Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Eroberer

Der Eroberer

Titel: Der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
wir abhängen. Danach werden wir wissen, wie lange unsereins noch leben kann.«
    Max File ballte verzweifelt die Fäuste. Sein Schicksal war besiegelt. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als im letzten Aufbäumen gegen die Feinde der Menschheit an der Seite der Yulk zu kämpfen.

    Appeltoft streckte hilflos die Arme aus und sah Strasser an. Was konnte er tun? Er hatte alles versucht. »Was ist passiert?« sagte der Premierminister.
    »Wir haben ihn um zehn Jahre in die Zukunft geschickt. Zu Anfang lief alles nach Plan, aber dann … Plötzlich war er verschwunden. Nichts. Ich habe Ihnen ja gesagt, daß dreiunddreißig Prozent der Versuchstiere auf gleiche Weise verschollen sind. Sie kannten das Risiko.«
    »Ich weiß … Ist denn nichts mehr zu machen? Ihnen ist doch klar, was es bedeuten würde, wenn er nicht mehr zurückkommt?«
    »Natürlich haben wir alles getan. Wir suchen immer noch nach ihm, aber unsere Instrumente reichen nicht über das Zeitband der Erde hinaus. An unserem Zeitverständnis stimmt irgend etwas nicht. Wir können es weiter versuchen … aber, im Ernst, eine Nadel im Heuhaufen ist nichts im Vergleich …« »Egal, suchen Sie weiter. Denn wenn Sie ihn nicht zurückholen, sind wir gezwungen, Untermeyer und seine Leute nach Bayern ziehen zu lassen, ohne daß wir im geringsten absehen, was aus der Sache wird.«
    Appeltoft stöhnte entmutigt und kehrte ins Labor zurück.
    Als er das Zimmer verlassen hatte, sagte Standon: »Armer Kerl.«
    »Für Sentimentalitäten ist jetzt nicht die Zeit, Standon«, sagte Strasser mürrisch.
    Die Erde rotierte immer noch mit derselben Geschwindigkeit, und nach achtstündigem Schlaf trat File aus dem Zelt und reckte die Glieder in der dünnen Luft, die von den Geräuschen scheppernden Metalls erfüllt war. Es dämmerte, und die Kämpfer des Stammes bereiteten sich auf die Schlacht vor. Frauen und Kinder sahen verängstigt den Männern hinterher, als sie in Reih und Glied über die Wüste davonzogen. Einige saßen auf reptilienartigen Reittieren, kostbare, verhätschelte Vierbeiner, für den Kampf gerüstet. Zwanzig Fuß über ihnen folgten die fünf Luftschiffe träge der vom Häuptling eingeschlagenen Richtung.
    File blieb unschlüssig und nervös im Lager zurück. Eine Stunde nach Sonnenuntergang kehrten die aufgeriebenen Streitkräfte heim.
    Nur ein Drittel der Männer hatte in der Nacht zuvor erfahren, daß der Stamm wohl über Wissen und Fertigkeit für den Bau neuer Flugmaschinen verfügte; aber die Rohstoffe waren zu knapp, um ein solches Unternehmen beginnen zu können. Die Kraft des Stammes und damit auch der menschenähnli
    chen Wesen allgemein schien endgültig verausgabt zu sein. Die mineralische Intelligenz, Raxa genannt, würde unaufhaltsam vordringen.
    Der Yulkhäuptling kam als letzter im Lager an. Geschunden, blutend und von Strahlen verbrannt wurde er von den Frauen behandelt. Dann rief er die Ältesten wie gewöhnlich zum Nachtmahl zusammen.
    Ein Kämpfer nach dem anderen verabschiedete sich und suchte müde sein Zelt auf. Schließlich saßen nur noch File und Gzerhteak beieinander.
    Er sah dem Alten in die Augen. »Es gibt keine Hoffnung«, sagte er geradeheraus.
    »Für uns, ich weiß. Für dich aber gibt es sie. Du kannst uns verlassen.«
    »Das geht leider nicht.« File seufzte. »Meine Maschine funk
    tioniert nicht mehr. Ich bin wie ihr verloren.«
    »Vielleicht können wir deine Maschine reparieren. Aber du wirst damit ins Ungewisse stürzen …«
    File zuckte die Achseln. »Was könntet ihr schon tun, damit meine Maschine wieder funktioniert?«
    Der Häuptling stand auf und führte File zu dem Zelt, in dem die Maschine stand. Auf einen knappen Befehl hin, den der Alte in die Dunkelheit hinausrief, meldete sich ein Junge mit einer Werkzeugkiste. Der Häuptling musterte Files Maschine und hob eine Schalttafel, um hinter die Instrumente zu sehen. Schließlich korrigierte er eine Einstellung und ergänzte ein Teil, das er in weniger als zwanzig Minuten aus glühenden Drahtstücken geschmiedet hatte. Der Zeitpotentiometer fing an, über Null zu klettern. File sah verblüfft zu.
    »Unsere Wissenschaft ist sehr alt und vielseitig«, sagte der Häuptling. »Jetzt verfügen wir über sie zwar nur noch in mündlicher Überlieferung, aber als Vater des Stammes weiß ich genug, um einem Mann wie dir zu helfen, der in einer anderen Zeit gestrandet ist.«
    File konnte die überraschende Wende der Ereignisse immer noch nicht fassen. »Wenn ich nach Hause

Weitere Kostenlose Bücher