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Der Eroberer

Der Eroberer

Titel: Der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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leben, und bald werden auch wir tot sein.« »Aber im Unterschied zu Molleis Volk fallen wir der Natur zum Opfer.«
    »Ist sie nicht auch die Kraft, die hinter dem Mord an diesen
Planetenbewohnern steckte?«
»Wir haben sie erschlagen.«
    »Ja. Aber vielleicht gab es keine andere Wahl. Womöglich gebrauchen wir unseren Verstand nur zur Rechtfertigung von Taten, die wir dennoch ausführen müssen …«
    Mis’rn nickte. Er glitt zu einem der beiden Sofas und legte
    sich darauf. »Wahr ist, daß wir nichts haben besiegen können«, sagte er. »Wir sind letztendlich die Besiegten.«
    »Wir haben uns selbst besiegt und damit erreicht, daß wir nun sterben.«
    »Ob das der Sinn unseres Lebens, unsere Bestimmung ist?«
    »Ich habe nie einen Sinn hinter der Existenz vermutet. Unsere Vorfahren aber glaubten, daß wir geboren werden, um liebenzulernen. Und nach Erfüllung dieser Bestimmung sahen sie die Wiedervereinigung mit dem Universum voraus.«
    Mis’rn schloß die Augen. »Laß bitte ein wenig Licht herein, Suron, damit wir die Welt noch einmal sehen können.« Suron berührte die Wand und machte ein Zeichen. Die Außenwand wurde dunkel, dann zunehmend transparent. Helles Licht flutete durch den Raum, und mit ihr kam die Hitze, die die beiden nun willkommen hießen.
    Suron legte sich auf sein Sofa. Er streckte den Arm aus und berührte Mis’rns Hand. »Mach die Augen zu«, sagte er sanft, und gemeinsam schliefen sie ein.
    Suron und Mis’rn träumten von den Menschen, ihren Wünschen, Leistungen und Schwächen. Es war ein Traum der Liebe.
    Sie träumten von den Sternen und Planeten ihrer Galaxis und von denen, die die Erde vor vielen tausend Jahren verlassen hatten und auf der Suche nach Liebe und Frieden das All durchquerten, Welten zerstörten und sich dabei immer weiter von ihrem Ziel entfernten.
    Und es schien, als erlebten sie im Traum die ganze Geschichte der Galaxis noch einmal: Sie wurden Zeugen ihrer Entstehung und führten das Leben jedes einzelnen Wesens, daß je auf einer ihrer Welten geboren worden war.
    Im Traum wurde den beiden klar, daß die Zeit ein leerer Begriff, der Tod ohne Bedeutung und Identität eine Belanglosigkeit war.
    Und während sie träumten, brannte der letzte Turm nieder.
    Tanet-tur-Taac stürzte ins glühende Herz seiner Sonne. Dann verschmolz sie mit dem Stern Kadel und Hunderten von anderen Sonnen zu einem einzigen Feuerball. Das letzte Feuer, das für kurze Zeit die Dunkelheit aufhellte, wurde schließlich von der »Masse« verschluckt. Doch schon rührte sich etwas Neues in ihr, als sie unter dem eigenen Gewicht zusammenschrumpfte. Suron und Mis’rn oder irgend etwas von dem, was sie einst gewesen waren, träumten vielleicht weiter, bis zu dem Augenblick, wo die Galaxis unter Lichtblitzen neu entstünde; und eine Ewigkeit später würden die beiden womöglich wieder aufwachen.
    Denn die Zeit war ein leerer Begriff, der Tod ohne Bedeutung und Identität eine Belanglosigkeit.

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