Der Eroberer
denn bei ihrer Berührung reckte sich sein Glied zu stattlicher Größe.
»Das ist eine Farce! « schrie sie und wich entrüstet zurück.
»Was kann ich für die Wirkung, die du auf mich ausübst?«
»Ich weigere mich, meinen Ehemann zu betrügen! «
Zorn loderte in ihm hoch. »Denkst du etwa, ich habe dich kommen lassen, um Ehebruch mit dir zu begehen? Um meinem treuesten Gefährten Hörner aufzusetzen?«
Unter seinem eisigen Blick zuckte sie zusammen. »Das denke ich nicht nur, Mylord, ich weiß es! «
Er packte sie am Handgelenk und warf sie aufs Bett. Um sein verletztes Bein nicht zu berühren, wagte sie keine Gegenwehr. »Du bist zu sehr von dir eingenommen, Ceidre«, knirschte er.
»Ihr seid ein Ungeheuer! «
»Ich setze meinem besten Mann keine Hörner auf.«
»Dann lasst mich gehen.«
Mit der anderen Hand fasste er sie am Kinn und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen. »Woher der plötzliche Sinneswandel? Liebst du ihn?«
»Was?« Verwirrt versuchte sie, sich seinem eisernen Griff zu entwinden. Vergeblich.
»Schon nach so kurzer Zeit?« fragte er barsch. »Nach ein paar nächtlichen Umarmungen hältst du ihm die Treue?
Antworte gefälligst!«
Sie schwieg eigensinnig. Doch er sah die Tränen in ihren Augen.
»Macht er dich so glücklich, Ceidre?« knurrte er drohend.
»Das geht Euch nichts an«, presste sie mit dünner Stimme hervor.
»Antworte!«
»Ja«, schrie sie, und die Tränen liefen ihr übers Gesicht. Niemals würde sie ihm die Wahrheit sagen, dass ihr Gatte sie abstoßend fand und es vorzog, sich mit Lettie und Beth zu vergnügen. Niemals würde sie diesem Mann ihr Geheimnis preisgeben.
»Ich tu' dir nicht weh, ich fass dich nicht an, und ich tu' dir keine Gewalt an – also trockne deine Tränen«, befahl er schroff und stieß sie vom Bett. Ceidre taumelte und wäre beinahe gestürzt.
»Geh!« befahl er mit leiser Stimme. »Ich hab' es mir anders überlegt. Ich brauche dich nicht.«
Ceidre wischte die Tränen fort und straffte die Schultern. Sie konnte die Augen nicht von seinem düsteren Blick wenden.
»Geh zu deinem Ehemann«, fuhr er sie an. »Geh zu ihm und schmeichle ihm. Und komm mir nicht wieder unter die Augen.«
Aus einem unerfindlichen Grund stand sie wie gelähmt da, war zu keiner Regung fähig.
»Worauf wartest du? Willst du die Verführerin spielen? Denkst du, du könntest mich beeindrucken mit deinem honigfarbenen Haar und deiner Schönheit … mit deinem Zittern? Was du mir bieten kannst, habe ich tausendfach genossen. Du bist nur eine Frau, und deine Wirkung auf mich ist nicht anders als die aller anderen Weiber.«
Seine grausamen Worte trafen sie wie ein Schlag ins Gesicht. Sie wandte sich benommen zum Gehen.
»Sag Alice, sie soll zu mir kommen«, rief er ihr nach. »Sag ihr, ich brauche sie jetzt.«
Ceidre floh.
Kapitel 44
Eine Woche später brachen Rolfe und Guy auf, um die Ländereien in Dumstanbrough zu inspizieren. Rolfes Bein war verheilt, nur noch etwas steif, und er hoffte, der lange Ritt würde seine geschwächten Muskeln wieder härten.
Er führte ein Dutzend Männer als Begleitschutz mit, um gegen einen möglichen Überfall schottischer Banditen gerüstet zu sein. Aelfgar ließ er unter Beltains Befehl und dem Rest seiner Leute wohl versorgt zurück. Nach anderthalb Tagesritten erreichte der Tross das an der Nordgrenze gelegene Dorf. Die Inspektion des Besitzes war noch am gleichen Abend beendet.
Die Männer lagerten um das Feuer und bereiteten sich zur Nacht vor, als Rolfe die Glieder streckte. Sein Bein schmerzte, eine seltsame Unrast bemächtigte sich seiner. Im Dorf war Ruhe eingekehrt, nachdem die Ankunft der Ritter für großen Aufruhr unter den Bewohnern gesorgt hatte. So hoch im Norden bekamen die Untertanen ihren Herrn selten zu Gesicht, und es kümmerte sie augenscheinlich wenig, ob ihr Herr Sachse war oder Normanne. Die Gäste waren mit einem reichlichen Mahl und großen Mengen Bier bewirtet worden. Guy hatte sich bereits einen Platz ausgesucht, auf dem er sein Haus errichten wollte. Sobald Rolfe seine Dienste entbehren konnte, würde er zurückkehren und den Bau vorantreiben. Und eines nicht allzu fernen Tages würde Ceidre als Herrin auf Dumstanbrough leben.
Nicht, dass Rolfe sich auch nur einen Deut darum scherte. Er gönnte ihr Dumstanbrough und den Gatten, dem sie zugetan war! Vielleicht begleitete sie Guy bei seinem nächsten Besuch und würde hier wohnen, wenn ihr Gemahl zurück nach Aelfgar ging, um seinen Dienst wieder
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