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Der Eroberer

Der Eroberer

Titel: Der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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ich nie gesehen! Glaubt mir!«
    Beltains Miene verdüsterte sich noch mehr. »Es ist an Euch adressiert, von Eurem Bruder unterzeichnet und wurde in Eurer Kammer gefunden. jemand hat es Euch ausgehändigt. Wer?«
    »Niemand«, rief sie entrüstet über die niederträchtige Unterstellung. »Das ist eine Fälschung. Man will mir etwas anhängen.«
    »Ihr habt schon einmal Verrat begangen«, entgegnete Beltain ungerührt. »Vor Eurer Heirat ließ mein Herr Euch Tag und Nacht bewachen, weil- er Euch nicht traut. Ich traue Euch auch nicht, und hier haben wir den Beweis.«
    »Sie ist heimtückisch und arglistig«, zeterte Alice. »Sie ist eine Hexe. Wenn Ihr sie nicht in den Kerker werft, wird sie fliehen – und mein Herr wird außer sich vor Zorn sein. «
    Ceidre erstarrte.
    »Sie wird nicht fliehen«, widersprach Beltain dumpf. »Sie ist Guys Gemahlin, ich habe kein Recht, sie in den Kerker zu werfen. Aber ich werde sie persönlich bewachen.«
    Ceidre schloss die Augen vor Erleichterung.
    »Nein!« schrie Alice gellend. »Sie wird Euch ebenso verhexen wie die anderen.
    Dagegen seid Ihr machtlos! Glaubt mir, ich weiß, wovon ich spreche. «
    Ceidre war fassungslos und wandte sich erzürnt an Alice. »Das hast du ausgeheckt, wie? Ich weiß, dass du nicht schreiben kannst. Wer hat diese gefälschte Botschaft für dich geschrieben?«
    Alice achtete nicht auf sie. »Ich warne Euch«, sagte sie, an Beltain gewandt. »Denkt an Morcars Flucht!«, Beltain wandte sich widerstrebend an Ceidre. »Es tut mir leid, aber Lady Alice hat recht. Werft sie in den Kerker«, befahl er den beiden Rittern.
    »Wartet!« rief Ceidre in heller Verzweiflung. »Lasst mich die Nachricht sehen!«
    Beltain reichte sie ihr achselzuckend. Ceidre überflog die Zeilen und wandte sich hilfesuchend an Beltain. »Das ist nicht Edwins Schrift!«
    »Es ist ohne Bedeutung, ob er sie selbst schrieb oder nicht«, entgegnete Beltain. »Vielleicht kann er nicht schreiben und ließ sie von einem Mönch verfassen. Schafft sie fort.«
    »Nein, bitte!« Ceidre klammerte sich an Beltains Ärmel fest. »Bitte nicht! Ich beschwöre Euch!«
    Sie wurde erbarmungslos von hinten gestoßen, Beltain sah ihr mit Verachtung und Mitleid nach. Ceidre warf ihrer Schwester einen verzweifelten Blick über die Schulter zu. »Alice, bitte tu es nicht«, flehte sie. »Was versprichst du dir davon? Wenn der Normanne zurückkehrt … «
    »Wird er dich hängen lassen!« schrie Alice.
    Mit einem dumpfen Schlag schloss sich die Felsplatte über ihr und tauchte sie in Finsternis.
    Ceidre rührte sich nicht, wagte kaum zu atmen, hielt die Arme um sich geschlungen. Ihr Herz schlug so heftig, dass sie fürchtete, es würde zerspringen. Dann versuchte sie durchzuatmen, doch es gelang ihr nicht. Die Luft in dem tiefen Erdloch war modrig und stank nach menschlichen Exkrementen. Der nasse, rutschige Lehm quetschte sich zwischen ihren nackten Zehen hindurch. Es war feucht und kalt in dem Verlies, doch das war nicht der Grund, warum sie zitterte.
    Sie war nicht allein und wusste es. Sie konnte das huschende, raschelnde Geräusch hören – Ratten. Tränen brannten ihr in den Augen. So sehr sie den Normannen hasste, nun betete sie um seine Rückkehr in der Gewissheit, dass er sie befreien würde. Wenn er sich mit seinen Männern auch nur einen Tag in Dumstanbrough aufhalten würde, konnte er erst in zwei Tagen zurück sein. Frühestens. So lange würde sie nicht überleben.
    Ein langgezogenes, qualvolles Stöhnen entrang sich ihrer Brust. Ihr Zittern verstärkte sich, ihre Atemzüge gingen flach, keuchend. Ihre Lungen verkrampften sich, füllten sich nicht mit Luft.
    Nach Atem ringend, bemühte sie sich verzweifelt, den Krampf ihrer Lungenflügel zu lösen. Die Augen traten ihr aus den Höhlen, Tränen liefen ihr übers Gesicht. Sie musste schleunigst aus diesem Loch! Sie musste hier raus! Sie bekam keine Luft – die Wände rückten näher, drohten sie zu zerquetschen! Sie würde ersticken, würde hier unten lebendig begraben werden. Schreiend und röchelnd versuchte Ceidre, die senkrechte Wand hochzuklettern, um die Falltür zu erreichen. Sie sprang hoch, krallte ihre Finger in Gestein und Geröll, schnappte nach Luft, in ihren Ohren dröhnte das Blut. Ich muss hier raus! Ich muss hier raus! Immer wieder krallten sich ihre Finger in harten Lehm und Geröll. »Lasst mich hier raus!« schrie sie gellend. »Lasst mich raus.« Verzweifelt kratzte sie sich die Finger blutig.
    Sobald sie sich eine halbe

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