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Der Eroberer

Der Eroberer

Titel: Der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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machten Rast. Die Bauern aßen Brot und Käse und tranken Bier dazu. Rolfe und seine Männer ritten zum Haus zurück, wo ihnen Hammeleintopf in der Halle vorgesetzt wurde. Rolfe wusch sich am Brunnen, betrat die Halle und nahm neben Alice Platz. Sein Blick wanderte durch den großen Raum auf der Suche nach Ceidre, ohne sie zu entdecken.
    »Warum nimmt Eure Schwester das Mahl nicht mit uns ein?«
    Alice lächelte honigsüß. »Sie hat die Aufsicht in der Küche übernommen. Und wie Ihr seht, ist das Essen schon weitaus schmackhafter.«
    Rolfe bemerkte zwar nichts davon, war indes beruhigt, dass Ceidre sein Verbot nicht übertreten hatte.
    Wegen der Feuergefahr befanden sich Küche und Wirtschaftsräume in einem getrennten Gebäude, etwas abseits hinter dem Herrenhaus gelegen.
    Zwei riesige Feuerstellen, so groß, dass ein Mann darin stehen konnte, verbreiteten eine sengende Hitze, da sie Tag und Nacht befeuert wurden. In einer wurde Fleisch am Spieß gebraten, den ein junger nackter Sklave mit einer Handkurbel drehte. Über der zweiten Feuerstelle hingen große Kessel an Eisenketten, in denen Eintöpfe dampften.
    Daneben stand der Backofen, in dem Brot und Kuchen gebacken wurde und an Festtagen Geflügel und Hasen schmorten. In einem kleinen Nebenraum wurde Butter geschlagen, daneben befand sich das Siedhaus, in dem Bier gebraut wurde. Keiner der Räume hatte Fenster. Frische Luft kam nur durch die offenen Türen, die ins Freie führten. Der Rauch entwich durch eine Öffnung im Dach.
    Die Frauen in der Küche arbeiteten nur in dünnen Kitteln, barfuß, die Haare hochgesteckt. Ceidre schob mit einer langstieligen Holzschaufel den nächsten Laib Brot in den Backofen, aus dem ihr glühende Hitze entgegenschlug.
    Ihr schweißglänzendes Gesicht war gerötet, und sie wäre gern nackt gewesen wie Teddy, der noch ein halbes Kind war. Ihr dünnes Wollhemd klebte wie eine zweite Haut an ihr. Zur Hitze kam der Rauch, der die Küche in dicken schwarzen Schwaden erfüllte. Immer wieder wurde Ceidre von Hustenanfällen geschüttelt.
    Wenn es nur regnen würde.
    Sie sehnte sich nach einem Wolkenbruch. Dann würde sie ins Freie laufen, die Arme ausbreiten und sich in den Regen stellen. Es wäre wie im Himmel.
    Ceidre war nicht mehr böse auf Alice. Sie konnte sich in ihre Lage versetzen. Der Normanne stellte ihr, Ceidre, nach, was sie immer noch nicht begreifen konnte. Ein Kribbeln durchrieselte sie bei dem Gedanken, eine Mischung aus Furcht und einer neuen, unbekannten Empfindung. Aber Alice hätte beruhigt sein müssen, als sie ihr versicherte, sie wolle nichts mit dem Normannen zu tun haben, ihn schon gar nicht verführen. Ceidre war zwar gekränkt, dass Alice sie zur Leibeigenen herabsetzte, doch sie war ihre Schwester. Ceidre verzieh ihr.
    Mit dem Normannen verhielt es sich anders.
    Sie konnte sein Bild nicht verbannen, und das machte sie wütend. Seinen Befehl, das Dorf nicht zu verlassen, würde sie nicht befolgen. Nie im Leben würde sie ihn um Erlaubnis bitten. Sie war frei und konnte gehen, wohin sie wollte! Und wenn er sie dafür verprügeln sollte, würde sie seine Strafe ohne eine Träne, ohne einen Wehlaut über sich ergehen lassen. Er war nicht ihr Herr und würde es nie sein. Ebenso wenig würde er je Herr auf Aelfgar sein.
    Seine Zustimmung, dass sie in der Küche arbeiten musste, war natürlich als Strafe gedacht, weil sie ihn belogen hatte. Es war seine Strafe, deshalb würde sie ihre Arbeit in der Küche verrichten wie Tildie und Teddy und die anderen. Das war der Grund, warum sie klaglos die harte Arbeit verrichten würde. Sie würde sogar noch härter arbeiten als die anderen. Schließlich war sie nicht besser als sie. Teddy war ihr Vetter. Auch ihre Mutter hatte nach Ceidres Geburt in der Küche gearbeitet, wenn auch in gehobener Stellung, bis sie krank wurde.
    Nein, sie würde noch härter arbeiten als die anderen. Wenn er glaubte, er könne sie dazu bringen, ihn um Verzeihung zu bitten, um seine Gnade zu winseln, so irrte er. Eher würde sie sterben, als ihn um etwas zu bitten.
    Sie würde dem Normannen zeigen, dass sie genauso unerbittlich war wie er. Seine unerbittliche Feindin.

Kapitel 13
    Es war glühend heiß.
    Ceidre hielt inne, sie fühlte sich schwach und ihr war schwindelig. In der Küche war es rauchig und dämmerig. Sie nahm eine Schüssel mit geschälten Rüben zur Hand, hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten.
    »Trödle nicht«, zeterte Tildie. »Nun mach schon, Mädchen. Der Herr reitet

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