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Der Eroberer

Der Eroberer

Titel: Der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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zuckte zusammen.
    Rolfe fluchte innerlich. Er hatte ihre verletzte Wange vergessen. »Geht zu Eurer Großmutter«, befahl er schroff.
    »Sie soll einen Umschlag machen, ehe die Wange noch weiter anschwillt.«
    Sie war fort, ehe er ausgeredet hatte. Sie hielt den Rock gerafft und rannte davon, floh vor ihm.

Kapitel 14
    »Ich muss mit Euch reden, mein Fräulein.«
    Alice stand neben ihrem Stuhl am Kopfende der Tafel und wartete, bis Rolfe sich setzte. Seine Männer hatten bereits mit dem Essen begonnen. Rolfes blaue Augen blitzten kalt – wie ein Gewitter im Januar. Alice ließ den Blick in die Runde schweifen, ob sein harscher Ton jemandem aufgefallen war. Guy von Chante schien vollauf mit dem Bissen beschäftigt zu sein, den er sich gerade in den Mund schob. Doch der alte Athelstan war zu langsam – und zu dreist –, um den Blick zu wenden. Alice verbarg ihren Unmut hinter einem liebenswürdigen Lächeln. »Kann es nicht warten, Mylord? Das Essen wird kalt.«
    »Nein.« Er nahm sie beim Ellbogen und schob sie unsanft die Stiege hinauf.
    Alice wollte sich ihren Unmut nicht anmerken lassen und hielt bescheiden die Augen' gesenkt.
    »Wie kommt es«, knurrte Rolfe, »dass Ihr mir erklärt, Ceidre führe die Aufsicht in der Küche, obwohl sie in Wahrheit die Arbeit einer gewöhnlichen Sklavin verrichtet?«
    Alice' Lider flogen hoch. »Aber sie ist eine gewöhnliche Sklavin! «
    »Sie ist Eure Schwester.«
    »Meine Halbschwester – das Balg einer Sklavin.«
    »Dennoch ist sie die Tochter des Grafen, und das erhebt sie über die Stellung, die Ihr ihr zuweisen wollt. Sie wird nicht wie eine gewöhnliche Sklavin in der Küche arbeiten.«
    »Ja, Herr.« Alice wartete, bis er sich ein wenig beruhigt hatte. »Mylord?«
    Er wartete ungeduldig.
    »Welche Arbeiten soll sie verrichten? jeder Sklave auf Aelfgar hat für Unterkunft und Essen zu arbeiten.«
    »Ich werde ihr andere Aufgaben zuweisen. Genug davon.« Er wollte die Stufen hinuntersteigen.
    Alice berührte sanft seinen Ärmel. »Mylord?«
    Er bemühte sich nicht, seinen Unmut zu verbergen. »Was noch?«
    »Ihr habt mir noch nicht gesagt« – sie holte tief Atem –, »wann unsere Hochzeit stattfinden soll.«
    Seine Züge verfinsterten sich noch mehr. »Habe ich nicht? In vierzehn Tagen, wenn es Euch genehm ist.«
    Alice' Gesicht hellte sich auf. »O ja«, rief sie. »Es ist mir ganz und gar genehm!«
    Ceidre erschien nicht zum Mittagsmahl und Rolfe vermutete, dass sie sich ausruhte. Doch als sie zum Nachtmahl wieder nicht auftauchte, begann er sich Sorgen zu machen. Er wusste, dass sie sich nicht wohl fühlte. Er war immer noch erzürnt über die Ränke seiner Verlobten, die ihre Schwester aus Eifersucht in die Küche verbannt hatte. Und er fragte sich, ob es immer schon so war, dass Alice ihrer Schwester unangenehme Arbeiten aufhalste und Ceidre gehorchte, weil sie keine andere Wahl hatte.
    Er hatte sich keine Gedanken darüber gemacht, dass Ceidre eine Sklavin war, bis Alice davon sprach. Der Gedanke, dass sie sein Eigentum war, behagte ihm irgendwie. Als er sie irrtümlicherweise für ein Mitglied seines Haushalts hielt, musste sie ihm zwar auch gehorchen, doch nun war die Situation völlig anders. Ohne seine Erlaubnis durfte sie sich keinen Schritt von seinem Land entfernen. Wenn sie es dennoch wagte, machte sie sich eines schweren Vergehens schuldig. Ohne seine Erlaubnis konnte sie Aelfgar nicht verlassen, um anderswo zu leben. Ohne seine Zustimmung durfte sie nicht heiraten. Und sie schuldete ihm einen Anteil ihres jährlichen Verdienstes aus ihrer Arbeit – eine Arbeit, über die er sich noch nicht im klaren war. Sie unterstand ihm; dem Gesetz nach war sie sein Eigentum.
    Vielleicht war sie krank, hatte Fieber und kam deshalb nicht zum Mahl. Rolfe war der Appetit vergangen. Nach dem Essen überließ er seine Braut dem Harfenspiel, seine Männer den Würfeln und verließ die Halle. Ceidre verbrachte viel Zeit bei ihrer Großmutter, die im Dorf lebte, und dort vermutete er sie. Doch vorher wollte er eine Magd fragen.
    Zum zweiten Mal betrat Rolfe die Küche, die nun mit Öllampen erhellt war. Sie stand über den Trog gebeugt und knetete Teig. Rolfe erschrak, als habe er ein Gespenst gesehen. Ceidre schien seinen Blick zu spüren und drehte sich halb über die Schulter zu ihm um.
    Rolfe war sprachlos über ihren Ungehorsam.
    Ceidres erhitztes Gesicht rötete sich noch mehr.
    Endlich fand er seine Stimme wieder. »Ihr wagt es«, stieß er heiser hervor, »Ihr wagt

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