Der Eroberer
schoss ihm eine glühende Hitzewelle in die Lenden. Sie war so gut wie nackt. Der nasse, lange Kittel klebte an ihren üppigen Brüsten und ihrem prallen Hinterteil, überließ nur wenig seiner männlichen Fantasie. Er konnte einen Fleck ihrer nackten schimmernden Haut sehen. Rolfe vergaß alle seine Vorsätze und gab seinem Ross die Sporen.
Ceidre blieb mitten auf dem Hof stehen, wurde von einem Hustenanfall geschüttelt und beugte sich weit vor. Rolfe sprang vom Pferd und hielt sie, bis der Anfall, Vorüber war. Sie zitterte und lehnte sich geschwächt an ihn. Seine Wollust war abgeflaut. An ihre Stelle trat Besorgnis.
»Es ist vorüber«, krächzte sie heiser, gestattete ihm noch immer, sie festzuhalten. Sie hob den Blick. Ihr Gesicht war gerötet und schweißglänzend. Eine Wange war geschwollen. Dunkle Ringe umschalteten ihre schönen Augen.
Ihr hochgestecktes Haar war feucht. Plötzlich wich sie zurück. Er ließ von ihr ab. Sie erbleichte und schwankte gefährlich.
Rolfe fing sie auf. »Ihr seid krank! «
»Lasst mich los«, keuchte sie. »Mir geht es gut.« Das Reden schien ihr schwerzufallen. Sie war zu schwach, um sich ernsthaft gegen ihn zu wehren.
»Ich will Euch helfen, Ceidre. Ihr müsst Euch ausruhen.«
Sie reckte das Kinn. »Es ist nur der Rauch.«
»Der Rauch?«
»In der Küche.«
Rolfe, entsetzt über ihren Zustand, ließ von ihr ab und warf einen Blick in die Küche. Dort arbeiteten vier Leibeigene und ein nackter, halbwüchsiger Junge, der in einem Kessel rührte. Die Hitze war unerträglich, es war dunkel, der Rauch quoll in so dichten Schwaden in den niederen Raum, dass man kaum atmen konnte. Er wandte sich erzürnt an Ceidre. »Da drin ist es unerträglich.«
Sie zuckte die Schultern. »So ist es eben. Wo Feuer brennt, entsteht Rauch, das weiß jedes Kind.« Sie wischte sich die feuchten Haarsträhnen aus dem Gesicht.
Rolfe hatte noch nie eine Küche betreten und fragte sich, ob alle Küchen so schlecht belüftet waren. »Den Rauch kann man vermindern. «
Ceidre betrachtete ihn argwöhnisch.
»Mit Fenstern und einem Rohr auf dem Dach. «
»Eine Küche hat keine Fenster.«
»Das wird sich ändern.« Sein Blick wanderte über ihre Gestalt, bemerkte ihre mehligen Hände, die Flecken auf ihrem Gewand, den Bluterguss in ihrem Gesicht. »Was habt Ihr an der Wange?«
»Das war ein Versehen.«
»Ihr seht aus wie eine Küchenmagd.«
»Was erwartet Ihr?. Ich bin eine Küchenmagd. Ich arbeite in der Küche, wie Ihr mir befohlen habt.«
Rolfe starrte sie an. Zorn stieg in ihm hoch. »Ihr habt nicht die Aufsicht über die Küche?«
»Aufsicht?« lachte sie. »Sehe ich so aus?« Ihre Hände zitterten.
»Ihr seid erschöpft.«
Sie maß ihn verächtlich. »Ich bin nicht erschöpft. Und ich habe keine Zeit, dummes Zeug mit Euch zu schwätzen.
Ich habe viel zu tun.« Damit kehrte sie ihm den Rücken und wollte sich entfernen.
Dass sie ihn einfach stehen ließ, ohne von ihm entlassen zu werden, war eine erneute Anmaßung. Doch das störte ihn weniger als ihr angegriffener Zustand. Er packte ihr Handgelenk und riss sie herum. »Ihr geht dort nicht hinein.
Und was soll der Unsinn, ich hätte befohlen, dass Ihr in der Küche arbeitet?«
»Meine Strafe, Herr.«
»Ich habe das nicht befohlen«, entrüstete Rolfe sich. »Aber jetzt befehle ich, dass Ihr Euch ausruht. Und Ihr arbeitet nie wieder in der Küche. Habt Ihr verstanden?«
Ceidre sah ihn verdutzt an.
»Ihr habt also verstanden«, fuhr Rolfe fort. »Und noch etwas: Dreht mir nie wieder den Rücken zu, Ceidre. Ihr seid nicht von edler Geburt.«
Sie biss sich auf die Lippen. Röte stieg ihr wieder ins Gesicht. Er bemerkte den Trotz in ihrem Blick und einen Funken Unsicherheit. Dann senkte sie den Kopf. »Ja«, murmelte sie.
Er sah sie unverwandt an. Sie würde gegen ihn kämpfen, obwohl sie Angst vor ihm hatte. Eine seltsame Empfindung stieg in ihm hoch, beinahe so etwas wie Achtung. Doch sie war nur eine Frau, und eine Frau verdiente keine Achtung. Aber es behagte ihm nicht, dass sie Angst vor ihm hatte. Er hob ihr Kinn mit dem Zeigefinger. In ihren Augen flackerte ein seltsames Licht. Ihr Busen hob und senkte sich. Sie schien gefangen, konnte den Blick nicht wenden.
»Ihr könnt mir den Gehorsam nicht verweigern, Ceidre«, warnte Rolfe.
Wieder flackerte Trotz in ihren Augen. »Nein, Herr.«
Er lächelte zufrieden, ohne seine Hand ' von ihrem Kinn zu nehmen. Sein Finger strich über ihre Wange. »Ist das so schwer?«
Ceidre
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