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Der erpresste Erpresser

Der erpresste Erpresser

Titel: Der erpresste Erpresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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väterlicher Freund. Und wir haben schon irre viel von ihm
gelernt.“
    „Aha!“ sagte Helena. Lag Unruhe in ihrem
Blick?
    „Eben gerade“, fuhr Tim fort, „haben
wir zwei Falschgeld-Verteiler entlarvt, dingfest gemacht und der Polizei
übergeben. Einen gewissen Behnke und dessen Komplizen Sigi Huber, der ein Taxi
fährt. Die hatten einen schlauen Trick drauf, aber ihre Blüten waren schlecht.“
    „Ich staune“, sagte die Frau.
    „Es geht noch weiter. Wissen Sie: Wenn
wir an einem Fall dran sind, achten wir grundsätzlich auf alles. Nämlich
darauf, was am Rande passiert, rechts und links, vorn und hinten. Dabei stellten
wir fest, daß sich Behnke/Huber für einen kränklichen Menschen interessieren,
den wir — Sie verzeihen — Zombie getauft haben, obwohl wir inzwischen wissen:
Er heißt Baldur Tückl und wohnt in der Speibach-Gasse. Was dann bei der
Prillen-Passage passiert ist, ergab sich als Folge, denn wir haben Ihren Herrn
Tückl gründlich beschattet, Frau Schrader. Übrigens: der Fabian — wie heißt der
mit Nachnamen?“
    Sie war etwas blasser geworden unter
dem Make up. Der nackte Fuß wippte heftig. Die Lippen bewegten sich, aber sie
schluckte nur.
    Tim nickte. „Sie wollen es uns nicht
sagen. Jetzt noch nicht. Also, Frau Schrader, wir wissen auch über den
Fotografen Julius Blendel Bescheid. Und darüber, daß Tückl und Fabian mit zwei
Italienern — die so nach Unterwelt riechen wie ein Misthaufen nach Dung — engen
Kontakt pflegen. Mehr noch, wir sind ganz sicher: Da läuft ein gewaltiger
Trickbetrug. Und wir würden es überaus bedauern, wenn Sie verwickelt wären
darin.“
    „Tri... ckbetrug?“ Ihre Stimme klirrte.

    „Mit Ihnen als Leiche“, nickte Tim.
„Mit Fabian als angeblichen Mörder. Und Tückl — vermuten wir — hat die
gestellte Szene fotografiert. Gaby, zeig das Foto!“
    Tims Freundin reichte es der Frau.
    Helenas Hand zitterte, als sie das Bild
nahm.
    Nur ein kurzer Blick darauf.
    Sie legte es neben sich auf die Couch
und starrte dann lange, sehr lange auf ihren nackten Fuß.
    „Woher... habt ihr das?“
    „Wir haben es Tückl abgenommen, als die
beiden Wegelagerer ihn bewußtlos geschlagen hatten. Daß die Fotos interessant
sein müssen, merkten wir schon, als er sie abholte — bei Blendel.“
    Stille. Schweigen.
    Klößchens Magen knurrte halblaut, und
das dicke TKKG-Mitglied blickte vorwurfsvoll auf sein stramm sitzendes T-Shirt.
    „Habt ihr“, fragte Helena mit leiser
Stimme, „Gabys Vater schon verständigt?“
    Tim schüttelte den Kopf. „Noch nicht.
Bitte, erzählen Sie uns alles. Ganz wichtig ist: Können Sie noch raus aus der
Sache?“

22. Das Geständnis
     
    War es die Überrumpelung? Der Schreck?
Der unwiderlegbare Beweis, den die TKKG-Bande hatte mit dem Foto? Helena
Schrader gab auf.
    Während sie erzählte, gewann Tim sogar
den Eindruck: Die Frau war froh, daß sie sich alles von der Seele reden konnte.
    Staunend erfuhr die TKKG-Bande, wie die
Italiener hereingelegt werden sollten: Luciano Pestili und Vittorio Melfioso.
Eine raffinierte Geschichte, dachte Tim, ob sie funktioniert? „Pestili und
Melfioso“, sagte Helene, „sind Fälscher. Vermutlich von ihnen haben Behnke und
Huber die Blüten.“
    „Kennen Sie die beiden Verteiler?“
fragte Tim.
    Sie schüttelte den Kopf. „Vielleicht
weiß mein Bruder Bescheid über sie.“
    „Ihr Bruder?“
    „Fabian. Er benutzt jetzt gefälschte
Papiere auf den Namen Fabian Gudwede. Das muß sein, um Glanzauge und
Skorpion-Töter zu täuschen. So werden die Italiener genannt. In Wirklichkeit
heißt mein Bruder Fabian Lampel. Ich bin auch eine geborene Lampel. Meine Ehe
mit einem gewissen Schrader hat nicht gehalten.“
    „Ich nehme an“, sagte Karl, „Tückl ist
in Wahrheit gesund.“
    „Kerngesund. Daß er aussieht wie das
Leiden Christi, das ist sozusagen seine persönliche Note. Schon als Kind,
behauptet er, sei er meistens allein gewesen. Weil seinen Freunden verboten wurde,
mit ihm zu spielen. Die Eltern der Freunde glaubten, er habe eine ansteckende
Krankheit. Nein, Baldur ist gesund. Mindestens einmal im Jahr läßt er sich
gründlich untersuchen.“
    „Sie haben mitgemacht, Ihrem Bruder
zuliebe?“ fragte Tim. „Hätte ich nein sagen können, als er mich darum bat?“
    „Selbstverständlich!“ sagte Gaby. „Die
Teilnahme an einem Verbrechen muß man immer ablehnen — auch wenn ein naher
Verwandter einen bedrängt.“
    „Fabian war im Gefängnis. Wegen
Urkundenfälschung. Dort hat

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