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Der erste Marsianer

Der erste Marsianer

Titel: Der erste Marsianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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stellte die schwenkbaren Düsentriebwerke senkrecht und ließ die Maschine gleich einem Hubschrauber in der Nähe eines unterirdischen Bunkers niedergehen.
    Ein böiger Wind blies, als er auf den Boden sprang, aber sonst lag Stille über dem größten Luftwaffenstützpunkt des Kontinents. Er kletterte vorsichtig über die Betontrümmer des halb eingestürzten Eingangs. Unmittelbar hinter der dem Eingang vorgebauten Schutzwand stieß er auf die verkohlten Leichen von ungefähr zwanzig Männern. Er versuchte nicht hinzusehen und drückte sich längs der geborstenen Wand an ihnen vorbei. Dann stieg er langsam über Glassplitter und Schutt die Treppe hinunter.
    In den Korridoren glomm hier und dort die Notbeleuchtung, unbeschadet der Gewalt, die auch hier unten getobt hatte.
    Überall waren die Zwischenwände eingedrückt oder geborsten. Stahltüren waren vom Luftdruck eingebeult und aus den Halterungen gerissen. Decken waren eingebrochen, und allenthalben knackte und knirschte und rieselte es, als die rissigen Stahlbetondecken der unteren, angeblich atomsicheren Bunkerkammern unter der enormen Trümmerlast nachzugeben drohten. Morlake arbeitete sich über zwei Trümmerhindernisse und kam zu einem dritten, das ihm den Weg ganz versperrte. Dann, als die Decke hinter ihm unheilvoll knisterte und Fahnen weißen Betonstaubs aus den Rissen herabsanken, trat er hastig den Rückzug an.
    Er kam ins Freie und bestieg seine Maschine. Er startete die Triebwerke, hob ab und schwebte langsam über das Areal. Ein halbes Dutzend Male landete er, um die Gehäuse stehengebliebener Bauwerke zu durchsuchen und in die Eingänge unterirdischer Bunker zu spähen. In einem entdeckte er zwei Männer, die schwache Lebenszeichen von sich gaben.
    Sie reagierten nicht auf stimulierende Mittel aus seinem Verbandkasten für erste Hilfe, also schleppte er sie hinaus und lud sie in seine Maschine. Wieder in der Luft, schaltete er sein Radio ein.
    Zuerst blieb der Äther stumm. Erst als er auf Kurzwelle schaltete und die Lautstärke ganz aufdrehte, kam schließlich eine ferne, kratzende Stimme durch:
    „… Bewohnern von Städten über fünfzigtausend Einwohnern wird empfohlen, ihre Wohnorte nach Möglichkeit zu verlassen. Ausgenommen sind alle Besitzer von Ladengeschäften, Lagerhäusern und dergleichen. Sie sind verpflichtet, ihre Geschäfte offenzuhalten und an jedermann zu verkaufen, wobei pro Person nicht mehr als ein Mantel, ein Anzug, eine Decke, ein paar Schuhe abzugeben ist … Lebensmittel für etwa drei Tage … Bewohner kleinerer Städte und Gemeinden dürfen ihre Wohnorte nur in den dringendsten Fällen verlassen. Die Polizei ist berechtigt, leerstehende Häuser und Wohnungen mit Flüchtlingen aus gefährdeten Großstädten und aus Katastrophengebieten zu belegen …“
    Morlakes Aufmerksamkeit erlahmte bald. Der Empfang war zu schlecht, die Stimme von Störungsgeräuschen überlagert. Und die Ruhe der ersten Benommenheit begann von ihm abzufallen. Er saß in seinem Flugzeug und dachte an die Millionen Männer und Frauen und Kinder, deren Körper in Atome verdampft oder zu Asche zerfallen waren … Er war sehr erleichtert, als er sein Ausweichziel erreichte, einen kleinen Militärflugplatz in der Nähe von Fort Dodge, Iowa. Seine beiden halbtoten Passagiere wurden in ein nahes Krankenhaus gebracht. Während seine Maschine aufgetankt wurde, hatte Morlake ein kurzes Gespräch mit drei Offizieren. Sie stimmten ihm zu, daß es am besten sei, die wertvolle Maschine zu einer der geheimen Basen zu fliegen. Im Laufe der Unterhaltung erwähnte er, daß er die Atomrakete gesehen hatte, die Chikago vernichten sollte.
    Alle drei wurden aufgeregt, und es kostete ihn einige Mühe, von ihnen fortzukommen. Sie waren überzeugt, daß Experten aus seiner Beobachtung wichtige Schlüsse ziehen könnten.
    Die geheime Luftwaffenbasis, wo er landen wollte, wollte nichts von ihm wissen. In seinem Radio brüllte eine Stimme, daß er den Luftraum sofort zu verlassen habe, andernfalls man ihn abschießen werde, weil er sich über militärischem Sperrgebiet befinde. Er bestand darauf, daß der kommandierende Offizier von seiner Anwesenheit informiert werde, und schließlich erhielt er die Landeerlaubnis, ging auf einer als Autostraße getarnten Piste nieder und lenkte seine Maschine in einen schwach markierten Kreis inmitten einer Wiese, der sich als Aufzugplattform erwies. Nachdem er und seine Maschine in einen unterirdischen Hangar befördert waren, wurde er ins

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