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Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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er ihr von Jackie und Rennie erzählt, aber er fand einfach nicht die Worte. Er schloss die Augen und ließ den Kopf sinken. »Es tut mir leid.«
    Irgendetwas musste sie in seiner Stimme wahrgenommen haben, denn sie legte ihm sanft die Hand auf den Arm und sagte, er solle nicht traurig sein, irgendwann würden er und PC Watson auch ein Baby miteinander haben. Er hätte gelacht, wenn er nicht das Gefühl gehabt hätte, dass nur ein erstickter und ziemlich furchterregender Laut herausgekommen wäre. Stattdessen öffnete er die Tür von Garvies Wohnung.
    Die Beamtin von der Spurensicherung stand mitten im Flur und hantierte mit einem Laptop herum, von dem sich Kabel nach hinten ins Wohnzimmer zogen. Als sie die beiden über die Schwelle treten sah, scheuchte sie sie zurück. »Geben Sie mir noch einen Moment, gleich habe ich die 360 Grad voll …« Eine Pause, dann ein elektronisches Piepsen. »Okay, Sie können reinkommen. Ich habe Fasern, Fingerabdrücke und Körperflüssigkeiten sichergestellt und alles gefilmt und fotografiert. Keine Anzeichen für einen Einbruch, alle Fenster sind geschlossen, die Vorhänge zugezogen. Von dem Strampelanzug hab ich ein paar gute Abdrücke abgenommen …« Sie gähnte, ohne sich die Hand vor den Mund zu halten, und ließ dabei eine beeindruckende Reihe guter alter schottischer Plomben sehen. »Puh … wie spät ist es?« Logan sagte es ihr, und sie fluchte, rieb sich das Gesicht und machte sich daran, ihre Rundumkamera einzupacken. Während sie den Apparat, der wie ein Goldfischglas auf einem Stativ aussah, in seinen Kasten legte, schimpfte sie vor sich hin, dass sie hier zu nachtschlafender Zeit arbeiten müsse, während alle anderen sich volllaufen ließen.
    Isobel ging um die Leiche herum und betastete vorsichtig die Muskulatur durch den mit Fingerabdruckpulver eingestäubten Anzug hindurch. Sie hielt inne, schnupperte und drückte einen Finger auf den Gummiwulst oberhalb der Seidenschnur am Hals. Sie runzelte die Stirn.
    »Stimmt was nicht?«, fragte Logan.
    »Vielleicht …« Sie streifte die Kapuze zurück, um Garvies Hals freizulegen. Es gab ein quietschendes Geräusch, als ihre Latexhandschuhe über den Gummi rieben. Isobel drückte die Finger auf die entblößte, wachsartige Haut. »Kalt … Ich hätte gedacht, dass die Leichenstarre ausgeprägter sein würde.«
    »Na ja, er hat noch gezuckt, als wir hier reinkamen …«
    Sie sah ihn entsetzt an. »Und warum habt ihr ihn dann um Gottes willen nicht runtergeschnitten?«
    »Er war schon tot. Ich habe es überprüft.«
    »Sei doch nicht albern. Tote zucken nicht.«
    Logan deutete auf den kleinen Trafo, der auf dem Perserteppich stand. Zwei dünne Drähte zogen sich von dort zu einer kleinen Klappe im Schritt des Anzugs, ein dritter verschwand in einer ähnlichen Öffnung am Gesäß. »Willst du mal sehen?«
    Isobel nickte, worauf Logan den Stecker nahm und ihn wieder in die Dose an der Wand steckte, aus der er selbst ihn herausgezogen hatte. Sofort begann die Leiche zu zucken. »Es ist ein Elektrostimulator«, erklärte er, während Frank Garvies Leiche vor ihren Augen tanzte. »Soll angeblich den Orgasmus verstärken.«
    »Schalt das aus.«
    Das Präsidium war wie ausgestorben; nur das Wub-wub-wub einer Bohnermaschine irgendwo auf dem Flur durchbrach die Stille, als Logan sich mit dem kleinen Wasserkocher in der Ecke des CID-Büros eine Tasse Kaffee machte. Die Milch im Kühlschrank sah aus wie eine Bombe kurz vor der Explosion – der Plastikkarton angeschwollen, das Haltbarkeitsdatum längst abgelaufen. Er trank seinen Kaffee schwarz.
    Es hatte ihn zwei Stunden gekostet, den ganzen Papierkram im Zusammenhang mit ihrem Einsatz in Garvies Wohnung und der Entdeckung der Leiche zu erledigen. Jetzt hing er schlaff auf seinem Stuhl, starrte auf den Computerbildschirm und scrollte sich durch die Protokolle der Anwohnerbefragungen, die sie durchgeführt hatten, während das Ein-Frau-Team der Spusi die Wohnung bearbeitet hatte. Er las nicht wirklich, er schlug nur die Zeit tot, weil er nicht nach Hause gehen wollte, weil er den Moment der Konfrontation mit Jackie hinausschieben wollte. Die Anschuldigungen, die Lügen, das Geschrei … Die Untreue. Und das Schlimmste, das Allerschlimmste an der ganzen Sache war, dass er – bei aller Wut und Verbitterung und dem unbändigen Wunsch, Rennie die Faust bis zum Anschlag in seine verfluchte Fresse zu rammen – Jackie immer noch liebte.
    Aber das hieß nicht, dass es nicht aus war zwischen

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