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Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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ihnen.
    Also wandte er sich wieder den Aussagen der Hausbewohner zu und las stattdessen deren Lügen. Nein, sie hatten dem Mann in Wohnung Nummer vier nichts getan. Obszöne Schmierereien, Officer – ich? Anderen Leuten durch den Briefschlitz pinkeln? Niemals!
    Eine wohlbekannte Gestalt kam ins CID-Büro geschlappt, einen riesigen dampfenden Becher in der Hand: der dicke Gary. Er blieb abrupt stehen, als er Logan sah. »Äh …«
    »Sparen Sie sich die Mühe«, beschied Logan ihm. »Es ist keine Milch mehr da, die Sie klauen könnten.«
    »Mist.« Der dicke Gary schielte enttäuscht in seinen Becher. »Und außerdem wollte ich sie gar nicht klauen …«
    »Sie sind ein miserabler Lügner.«
    Gary zuckte mit den Achseln. »Deswegen habe ich es auch nie zum Kripobeamten gebracht – bin einfach zu ehrlich. Was machen Sie eigentlich noch hier?«
    »Dafür sorgen, dass alles erledigt ist, bevor Insch auftaucht.«
    » Aye , verstehe … Vergessen Sie nicht, ihm zu sagen, dass er noch bis Mittag Zeit hat, wenn er sich an dem Abschiedsgeschenk für die Eiskönigin beteiligen will.« Garys fleischiges Gesicht nahm einen betrübten Ausdruck an. »War ’n hartes Stück Arbeit – wenn nicht noch was reinkommt, müssen wir ihr wohl irgendwas aus dem Fundbüro schenken und ’ne selbstgebastelte Karte dazu.«
    Logan errötete und zückte seine Brieftasche. »Für mich notieren Sie dann mal …« Fünf? Zehn? Sie hatten immerhin sechs Monate lang Tisch und Bett geteilt, und sie hatte ihn wenigstens nicht betrogen. Er zog einen zerfledderten Zwanziger heraus und gab ihn Gary.
    Gary nahm den Schein mit einem beeindruckten Pfiff und hielt ihn gegen das Licht. »Mensch, und sogar echt! Wenn Sie mal ’nen Moment Zeit haben, kommen Sie runter zum Empfang, da können Sie die Karte unterschreiben.« Er machte kehrt und stapfte davon. An der Tür drehte er sich noch einmal um und rief: »Und nehmen Sie sich endlich mal frei, Sie versauen uns noch die ganze Überstundenrechnung!«
    »He, Dornröschen, aufgewacht!« Der Geruch von Kaffee, Räucherspeck und kaltem Zigarettenrauch stieg ihm in die Nase. »Wir bezahlen Sie nicht dafür, dass Sie im Dienst pennen.« Logan schlug blinzelnd ein Auge auf und sah DI Steel in der Zellentür stehen.
    Stöhnend schwang er die Beine von der blauen, mit Plastik bezogenen Matratze, setzte die Füße auf den kalten Boden und suchte verschlafen nach seinen Schuhen.
    »Meine Fresse«, meinte Steel, »Sie sehen ja fürchterlich aus.«
    »Wie spät ist es?« Logan gähnte und streckte sich. Er hatte das Gefühl, dass seine Hirnhaut heißer und rauer war als sonst – als hätte jemand die Innenseite seines Schädels mit heißem Sandpapier bearbeitet, während er geschlafen hatte.
    »Hier.« Sie hielt ihm ihren Becher mit Milchkaffee hin. »Sie brauchen den viel dringender als ich.«
    Logan zögerte eine Sekunde, ehe er das Angebot annahm. Er trank einen großen Schluck und stellte den Becher auf dem Boden ab, um sich in sein Sakko zu wursteln. Er brauchte zwei Anläufe, bis es ihm gelang, die Zeiger seiner Armbanduhr lange genug zu fixieren, um die Zeit abzulesen. Acht Uhr siebzehn. Er hatte es immerhin auf ganze zwei Stunden Schlaf gebracht.
    Steel setzte sich zu ihm auf die Pritsche und aß ihr Baconsandwich auf, während Logan sich die Schuhe anzog. »Wenigstens haben sie Ihnen die Schnürsenkel gelassen.« Sie lutschte sich die Tomatensauce von den Fingern. »Darf ich raten: Ärger im Paradies?«
    »Ist Insch schon aufgetaucht?«
    »Nee. Detective Inspector Fetter Brummbär ist auf dem Weg von Oldmeldrum hierher steckengeblieben. Irgendein Idiot hat versucht, einen Traktor zu überholen, und klebt jetzt am Kühler von so einem fetten Lastzug. Schätze mal, dass er eine Scheißlaune haben wird, wenn er endlich hier aufkreuzt. Aber das wäre ja nichts Neues, hm?« Sie lächelte, musterte ihn von Kopf bis Fuß und tätschelte ihm die Schulter. »Gehen Sie heim.«
    »Kann ich nicht.« Er stemmte sich von der Pritsche hoch. »Ich muss den Fall Frank Garvie übergeben, und die Obduktion ist um zehn.« Und Jackie hatte heute frei, also wollte er nicht in die Wohnung zurückgehen.
    » Aye … Na, dann duschen Sie aber mal. Sie stinken wie die Mülltonne von ’nem indischen Restaurant.«
    Logans Haare waren noch nass, als Insch eintraf – schon jetzt drei Stufen röter im Gesicht als gewöhnlich. »McRae, in mein Büro!«, bellte der Inspector und stapfte vorüber. Überall machten die Constables ihm eilig

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