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Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Empfangs in den Korridor kam.
    »Wird immer besser, je öfter ich’s mache!«, erwiderte er. »Übrigens, wie nennt man einen Anwalt, der eins in die Fresse gekriegt hat?«
    »Gary …«
    »Nee, warten Sie, der geht anders: Was kriegt man, wenn man einem Anwalt die Fresse poliert?«
    »Ich nehme ihn mit nach oben, um ihn fotografieren zu lassen, bevor er sich noch einmal über uns beschwert.« Logan ging durch in den Empfangsbereich und versuchte nicht hinzuhören, als der Sergeant ihm nachrief: »Eine Medaille!«
    Das hauseigene Fotostudio war nichts Besonderes – nur eine Ecke in einem Raum im dritten Stock mit einer zerknitterten Rolle grauen Hintergrundpapiers, einem schlichten Hocker und ein paar Zusatzblitzlichtern auf Stativen.
    Sandy die Schlange verlangte, dass die Tür geschlossen würde, ehe er sich seines Hemds entledigte, womit er die Schar der Schaulustigen auf dem Flur bitter enttäuschte. Der Fotograf ließ eine riesige Nikon-Digitalkamera auf einem Stativ einrasten und schloss die Blitzgeräte an, während der Anwalt sich bemühte, den Hemdsärmel über den Gips an seinem gebrochenen Arm zu streifen.
    Seit dem Überfall waren erst anderthalb Tage vergangen, aber die Blutergüsse waren jetzt schon spektakulär – ein Netz von lila, schwarzen, grünen und blauen Flecken, das sich fast ganz um Sandys Rumpf herumzog.
    »Die Hose auch, bitte«, sagte der Fotograf. Er machte ein paar Aufnahmen und sah sie sich anschließend auf dem kleinen Monitor an.
    »Ich wüsste nicht, wieso ich …«
    »Entspannen Sie sich, es ist nur für die Beweisaufnahme; wir brauchen …«
    »Glauben Sie ja nicht, dass ich Sie nicht durchschaue! Sie und dieser Haufen zweibeiniger Schakale da draußen – Sie sind doch nur darauf aus, mich zu demütigen!«
    Logan seufzte. »Mr. Moir-Farquharson, wir machen das mit allen Opfern schwerer Körperverletzung. Das wissen Sie. Je mehr Beweise wir haben, desto länger wird die Haftstrafe für den Täter ausfallen. Sie wollen doch, dass er so lange wie möglich eingesperrt wird, oder nicht?«
    Er konnte sehen, wie Sandy darüber nachgrübelte – wahrscheinlich hatte er Schwierigkeiten mit der Vorstellung, jemanden hinter Gitter zu bringen, anstatt ihm wie üblich zu helfen, ungestraft davonzukommen. Die Miene des Anwalts verfinsterte sich. »Wenn ich sehe oder zu hören bekomme, dass auch nur eines dieser Bilder zu anderen Zwecken als denen der Beweisführung verwendet wird, werde ich die Verantwortlichen gerichtlich belangen.« Und dann zog er sich widerstrebend aus. Wie er so dastand in Socken und Unterhose, verlegen und halb nackt, schien er nicht mehr derselbe Mann zu sein. Dünne Beine, leichter Schmerbauch, grauer Flaum auf der Brust. Und Blutergüsse am ganzen Körper – Russell McGillivray hatte sich wirklich ordentlich ins Zeug gelegt.
    Der Fotograf arbeitete schnell und gründlich. Er dokumentierte sämtliche Verletzungen des Anwalts, insbesondere die an der linken Schulter: eine Ansammlung dunkler Blutergüsse in Sohlenform, so deutlich begrenzt, dass man jeden einzelnen Stiefeltritt erkennen konnte, den der Täter ihm versetzt hatte. Als alles im Kasten war und Sandy Moir-Farquharson ganz vorsichtig wieder in seine Kleider gestiegen war, zog Logan die Identifizierungsmappe aus der Tasche, die er zuvor zusammengestellt hatte: ein Dutzend Fotos aus der Polizeidatenbank, darunter das von Russell McGillivray. Er drückte es Sandy in die Hand, doch der Anwalt wollte sich nicht festlegen. »Es war dunkel«, sagte er nur.
    »Sind Sie sicher?«
    Der Anwalt starrte ihn wütend an – ein Auge strahlend blau, das andere vampirrot, die Iris wie eine Insel in einem Meer von Blut. »Natürlich bin ich sicher! Es war dunkel. Wenn ich die Person gesehen hätte, würde ich sie identifizieren.« Er warf noch einen Blick auf die Sammlung von Gesichtern. »Ich werde Ihnen nicht helfen, einem Unschuldigen etwas anzuhängen, nur weil Sie zu faul sind herauszufinden, wer es tatsächlich getan hat! Ich wusste, dass es so laufen würde, wenn …«
    »Wir haben einen Fingerabdruck und ein Geständnis.« Logan ging auf ihn zu, um die Fotomappe wieder an sich zu nehmen, doch der Anwalt hielt sie fest, das gesunde und das blutunterlaufene Auge starr auf die Reihe kleiner Gesichter gerichtet. »Der undankbare Mistkerl!«
    »Ob Sie’s glauben oder nicht, Sir, das waren genau DI Inschs Worte.«
    Er begleitete den gerissenen Sandy noch zum Ausgang und versprach, sich zu melden, sobald ein Termin für

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