Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
Vom Netzwerk:
Nacht endlich um wäre.
    Er kam eine halbe Stunde zu früh zum Dienst und hockte sich mit einem großen Pappbecher Milchkaffee aus der Kantine und zwei Rowies mit Butter ins CID-Büro, in der Hoffnung, dass das Koffein bald seine Wirkung entfalten und die Welt in einem rosigeren Licht erscheinen lassen würde. Und wusste zugleich, dass das zu viel verlangt war.
    »So«, meinte Steel, nachdem die morgendliche Einsatzbesprechung beendet war und sie alle mit Verve ihr Mist bauen? Wir wissen gar nicht, wie das geht! geschmettert hatten, »was steht bei Ihnen denn heute so an?«
    Logan musste nicht lange darüber nachdenken. »Nicht viel – die großen Sachen sind alle bei der Staatsanwaltschaft. Bloß ein bisschen Papierkram und so …« Er ließ den Satz in ein herzhaftes Gähnen münden.
    »Gut. Sie können sich ein paar Tage freinehmen – Sie sehen scheiße aus, und der DCS liegt mir sowieso schon in den Ohren wegen der Überstundenbilanz. Mir doch wurst!« Das war auch nur recht und billig – er hatte schließlich den größten Teil seiner drei freien Tage im Büro verbracht, weshalb er durchaus ein bisschen Freizeitausgleich verdient hatte. Steel kramte ihre Zigaretten hervor und steckte sich eine ins Gesicht, ohne sie anzuzünden. Mit der wackelnden Fluppe zwischen den Lippen fuhr sie fort: »Wenn Sie wieder da sind, schauen wir uns mal ein paar von den Hassbriefen an, die die Eltern von dem kleinen Sean Morrison gekriegt haben.«
    »Hassbriefe?«
    »Ja, nichts Besonderes. ›Ihr Sohn ist ein mieses kleines Mörderschwein‹, so was in der Richtung. Bloß irgendein Arschloch, das sich auf die Weise abreagiert. Aber jetzt erledigen Sie erst mal, was Sie noch zu erledigen haben, und dann verpissen Sie sich gefälligst.«
    In einer Ecke des CID-Büros stand eine Kiste mit DVDs – beschlagnahmt in Ma Stewarts Wettbüro und anschließend aus der Asservatenkammer ausgeliehen, damit die Kollegen sich ein oder zwei Filme für den Abend mit nach Hause nehmen konnten. Wie nicht anders zu erwarten, waren die ganzen Hardcorestreifen zuerst vergriffen. Logan kramte in den Restbeständen, auf der Suche nach irgendetwas, womit er das unbehagliche Schweigen in der Wohnung ausfüllen könnte – noch einem Abend mit Inschs Mikado fühlte er sich nicht gewachsen.
    Eine Polizistin kam herübergeschlendert, beladen mit einem Stapel Hollywood-Blockbuster, von denen die meisten hier noch gar nicht im Kino liefen. Sie warf sie zurück in die Kiste und meinte: »Dieser neue mit Tom Cruise ist ganz okay, aber da sind auch ein paar ziemlich miese Kopien dabei.«
    »Mmm?«, brummte Logan, der gar nicht richtig zugehört hatte.
    »Ja. Ist es in Ordnung, wenn ich mir den hier ausleihe?« Sie hielt eine DVD mit einem Pinguin auf dem Cover hoch – irgendein Trickfilm. »Meine Nichte kommt heute Abend zu Besuch.«
    »Solange Sie sie vor Mittag zurückbringen – morgen Nachmittag wird der ganze Krempel nämlich ins Zentrallager geschafft.«
    »Mach ich.«
    Es war neun Uhr, er war mit allem fertig und hoffte nur, dass Jackie nicht da wäre, wenn er nach Hause kam. Wahllos griff er sich eine Handvoll DVDs aus der Kiste, ließ sie in seinem schweren Mantel verschwinden und verließ das Büro.
    Die ganze Wohnung blitzte und funkelte. Es war ein befremdender Anblick: die Teppiche gesaugt, die Regale abgestaubt – und Logan hatte den leisen Verdacht, dass sie sogar das Bad einmal rasch durchgeputzt hatte. Und aus der Küche wehten ihm Backdüfte entgegen. Ein ebenso plötzlicher wie scheußlicher Gedanke schoss ihm durch den Kopf, doch als er einen Blick durch die Küchentür riskierte, war es nicht seine Mutter, die in einer blau-weiß gestreiften Schürze am Herd stand, sondern Jackie. Was im Grunde eher noch beunruhigender war.
    »Bist du letzte Nacht vielleicht auf den Kopf gefallen?«, fragte er.
    Jackie blickte sich nicht einmal um. »Red keinen Scheiß, ich war die ganze Nacht hier , oder hast du das schon wieder vergessen? Und jetzt zieh dich um, ich setz inzwischen das Kaffeewasser auf.«
    Was immer sie angestellt hatte, freiwillig würde sie nicht darüber reden. Und für einen Streit hatte er im Moment wirklich nicht die Nerven. »Ich hab ein paar Filme dabei von der Razzia gestern.«
    Jackie spähte aus dem Küchenfenster, wo dicke Regentropfen sich zu Rinnsalen vereinigten und die Scheibe hinunterliefen. »Gut, ist sowieso ein Scheißtag. Wir ziehen uns einen Film rein, essen zu Mittag, holen uns ein paar Flaschen Wein und was zum

Weitere Kostenlose Bücher