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Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Parkplatz zu einem kleinen roten Kombi gingen, einstiegen und aus der Parklücke zurücksetzten. Steel hatte recht – die ganze Sache war ein einziges Desaster.

45
    Er brütete gerade über dem vorläufigen Bericht der Spurensicherung zu Rob Macintyres Kleidung und betete, dass sie nichts gefunden hatten, als die Polizistin sich ihn vorknöpfte. »Ich habe ein Hühnchen mit Ihnen zu rupfen«, sagte sie und wies auf die Kiste mit den beschlagnahmten DVDs in der Ecke des CID-Büros. »Dieser blöde Film – ich schieb’ die DVD rein und denke, da ist irgendein Disney-Scheiß drauf, den ich mit meiner sechsjährigen Nichte gucken kann, und was kriegen wir zu sehen? Einen Amateur-Hardcore-SM-Porno! Was sollte ich denn da sagen, als ihre Mutter sie abholen kam?«
    »Nicht meine Schuld – Sie wussten, dass Ma Stewart mit Pornos handelt, als Sie sich den Film ausgeliehen haben.«
    »Wenn sie bloß gevögelt hätten, damit wär’ ich ja noch fertig geworden, aber das war echt übel!« Und nur um es zu beweisen, stapfte sie gleich zu der Kiste mit den raubkopierten Filmen hin, wühlte darin, bis sie die DVD des Anstoßes gefunden hatte, und drückte sie Logan in die Hand. »Na los, sehen Sie selbst!«
    Seufzend riss Logan sich von seinem Schreibtisch los und schob die DVD in das Abspielgerät, das neben dem Kühlschrank aufgebaut war. Es war an einen alten 12-Zoll-Fernseher angeschlossen, auf dessen Schirm nun unter Knistern und Zischen das unscharfe Bild eines Mannes auftauchte, der mit dem Gesicht nach unten und gespreizten Beinen auf einen Tisch gebunden war, während eine zweite Person wie wild mit einer Art ledernem Pingpongschläger auf seine Oberschenkel, seinen Rücken und seinen Hintern eindrosch.
    »Also, wenn Sie sich Sachen aus der Asservatenkiste ausleihen, können Sie grundsätzlich nie wissen, was …« Logan brach ab und verharrte reglos, den Kopf schiefgelegt, den Blick auf den Bildschirm geheftet. An der Wand hinter dem Prügeltisch hing ein großer Spiegel mit vergoldetem Rahmen, der die ganze Szene von der anderen Seite zeigte. Die Person, die auf den Tisch gefesselt war, hatte blondes Haar und einen Knebel im Mund. Und verdammt viel Ähnlichkeit mit Jason Fettes.
    »Sehen Sie? Versuchen Sie das mal einer Sechsjährigen zu erklären. Ich sag’s Ihnen, ich war …«
    »Holen Sie Insch. Holen Sie ihn her, aber dalli !« Logan ließ sich auf den Stuhl niedersinken, ohne den Blick von dem letzten Schmuddelfilm zu wenden, den Jason Fettes je gedreht hatte. »Na los, wird’s bald?«
    Das Bild wackelte ein wenig und hielt schließlich ganz an: Fettes lag flach auf dem Gesicht, die Person in dem schwarzen Bondageanzug mit dem umgeschnallten Dildo war im Spiegel deutlich zu erkennen. Logan tippte auf den Bildschirm. »Sehen Sie? Garvie war ein kräftiger Mann, übergewichtig, mit einer ziemlichen Wampe. Schauen Sie sich mal die Form der Oberschenkel und des Oberkörpers an – gut, die Brust ist platt gedrückt, aber ich bin mir trotzdem ziemlich sicher, dass das eine Frau ist.«
    Insch räusperte sich. »Aber diese Anzüge verzerren doch …«
    »Und Garvies Anzug ist dunkelrot, der hier aber schwarz. Und er hatte nur den einen.«
    Der Inspector starrte auf den Bildschirm. »Sie wissen, was das bedeutet, nicht wahr?«
    Logan nickte. »Wir haben praktisch einen unschuldigen Mann so lange gehetzt, bis er sich das Leben genommen hat.«
    »Und der Chef wird mir die Eier abreißen.«
    Die Straße war dunkel und still, und nur das Geräusch der Scheibenwischer leistete ihnen Gesellschaft, als Logan vor Ma Stewarts Haus einparkte. Alle Lichter waren aus. »Verdammt.« DI Insch klappte sein Handy zu und steckte es wieder ein. »Da kann ich ein Mal nicht zur Probe kommen, und schon geht alles drunter und drüber.«
    Logan war so klug, nicht nachzufragen. Stattdessen fischte er die Fallakte vom Rücksitz und stieg aus. Es war kalt – dieser typische durchdringende Nieselregen, den Aberdeen immer so besonders gut hinbekam, spülte die letzten Schneereste weg und ließ eine graue, trostlose Stadt zurück. Insch war in einer fürchterlichen Stimmung, seit Logan ihn ins CID-Büro geschleift hatte, um ihm den Film zu zeigen – er hatte es noch nie leiden können, wenn man ihm nachwies, dass er sich geirrt hatte.
    Der Inspector nickte kurz, worauf Logan bei Ma Sturm klingelte. Ein metallisches Brrrrrrrinnnnng ertönte irgendwo im Haus. Sie warteten und warteten, doch es passierte nichts, also versuchte es Logan noch

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