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Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Heckklappe, vermutlich zugelassen auf Rob Macintyres Mutter.«
    »Dann geht es schneller, wenn Sie die Bänder einfach auf dem MUX laufen lassen und vorspulen, bis Sie ein rotes Auto sehen. Sobald wir mit den Herrschaften hier fertig sind« – er deutete auf die Teenager auf dem Bildschirm – »helfe ich Ihnen dabei.«
    »Sie wollen mich wohl veräppeln!« Insch blieb vor Verblüffung der Mund offen stehen, Fetzen von halbzerkauten Gummibärchen klebten an seinen Zähnen. Hinter ihm stürzte sich der Chor zum zweiten Mal, seit Logan den Gemeindesaal betreten hatte, in die Eingangsszene des Mikado . »Er hat sich das Auto seiner Mutter geliehen?«
    »Genau genommen gehört es seiner Tante. Wir haben eine Weile gebraucht, um das Kennzeichen ausfindig zu machen, aber der Wagen wurde sowohl am Sonntag als auch am Montag erfasst, als er Richtung Süden unterwegs war. Ich habe das Team angewiesen, sämtliche Bänder für die Abende der übrigen Vergewaltigungen durchzugehen – das heißt, die, die wir noch haben. Die Kollegen von Tayside machen das Gleiche.«
    »Und Sie sind sicher, dass er der Fahrer ist?«
    Logan nahm sich ein grünes Gummibärchen und biss ihm grinsend den Kopf ab. »Perfekt getroffen, wie er den Drive entlangfährt, und dann noch mal vier Stunden später auf dem Rückweg. Mehr als reichlich Zeit.«
    Der Inspector schien verwirrt. »Aber er hatte doch dieses Video – auf dem Sie und Watson zu sehen sind …«
    »Er musste nichts weiter tun, als vor dem Filmen seine Uhr zu verstellen. Es war angeblich Viertel nach drei – da habe ich Wache gehalten, und Jackie hat geschlafen. Auf dem Video sind wir aber beide wach. Ich hab’s aber erst kapiert, nachdem wir den Wagen ausfindig gemacht hatten.«
    Der Gesang brach ab, doch es dauerte eine ganze Weile, bis Insch merkte, dass der ganze Chor ihn anstarrte. Er sprang auf und starrte grimmig zurück. »Hab ich was von Aufhören gesagt? Na los, weitermachen! Gut«, fuhr er fort, als die Truppe wieder losgelegt hatte, »wir warten erst mal ab, bis wir Antwort aus Dundee haben. Und dann gehen wir sofort zur Staatsanwaltschaft.«
    Die Tayside Police hatte Logan versprochen, sich zu melden, sobald sie etwas gefunden hätten, also machte er es sich auf einem Stuhl bequem und sah sich die Probe an. Er musste zugeben, dass Inschs Leute besser geworden waren, sogar Rennie; aber der Star der Show war eindeutig Debbie – die, von der alle sagten, sie sei einfach fantastisch. Kaum hatte sie die Bühne betreten, schlug sie die Zuschauer schon in ihren Bann; verwandelte sich von einer Frau von Ende dreißig mit welligem Haar in eine verbitterte, bucklige alte Scharteke, deren amouröse Pläne durchkreuzt wurden. Was sie in Inschs Haufen von dressierten Affen verloren hatte, war Logan ein Rätsel.
    Es dauerte fast eine Stunde, bis der Anruf aus Dundee kam. »Und?«, fragte Insch, als Logan der Frau am anderen Ende gedankt und das Gespräch beendet hatte.
    Er versuchte sich das Grinsen zu verkneifen, aber es gelang ihm nicht. »Wir haben ihn.«
    Bier und Wein flossen in Strömen. Nach der Probe hatten sie sich geschlossen ins Noose and Monkey verfügt, wo Insch seiner ausnehmend guten Laune dadurch Ausdruck verlieh, dass er der ganzen Truppe einen ausgab. Logan kam neben Rennie und seinen Groupies zu sitzen, während Rickards am anderen Ende des Tisches ins Gespräch mit Debbie vertieft war. Logan hörte gar nicht richtig zu, als Rennie seine »Wie-ich-mal-Billy-Connolly-kennengelernt-habe«-Anekdote zum Besten gab; er beobachtete Rickards, wie er mit der einzigen brauchbaren Schauspielerin in der gesamten Inszenierung lachte und witzelte. Logan lächelte, als er an diesen Abend im Illicit Still zurückdachte, an dem er einen Blick in ihre Handtasche erhascht hatte. Er fragte sich, ob es sich bei dem Ian-Rankin-Krimi, den sie mit sich herumschleppte, zufällig um Black and Blue handelte. Vielleicht hatten sie und Rickards ja mehr gemeinsam, als irgendjemand ahnte? Auf jeden Fall würde das die pelzbesetzten Handschellen erklären.
    Der Typ, der Puh-Bah spielte, schlenderte zu Debbie hinüber und beschwatzte sie, ihr Kabinettstück zu bringen – eine Imitation ihres geliebten Regisseurs. Sie stellte ihr Weinglas ab, blies die Backen auf, stand schwerfällig auf und setzte in einer ziemlich überzeugenden Nachahmung von Inschs grollender Bassstimme zu einer Tirade über die mangelhafte Textsicherheit der Truppe an. Dabei mampfte sie unentwegt unsichtbare Süßigkeiten aus

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