Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)
Schwelle, die Pupillen zu winzigen schwarzen Stecknadelköpfen verengt. Insch packte ihn am Kragen, schleifte ihn zu seinem Range Rover, bugsierte ihn auf den Rücksitz und stieg hinter ihm ein, während er Logan zurief, er solle gefälligst in die Gänge kommen.
Seufzend setzte Logan sich ans Steuer. Das würde alles in Tränen enden, er wusste es.
DI Steel stand vor der Tür von Vernehmungsraum 1, als Logan aus der Kantine zurückkam, in der Hand ein Tablett mit schwarzem Kaffee. »Sie wissen schon, dass der DCS im Dreieck springt, oder?«
Logan stöhnte. »Schauen Sie nicht mich an, ich …«
»Sie haben zirka eine halbe Stunde, bevor die Kacke so richtig zu dampfen anfängt.« Sie schniefte und deutete mit einem Kopfnicken auf die Tür. »Kriegen Sie bis dahin ein Geständnis?«
»Ich bezweifle es. Duff ist bis über beide Ohren zugedröhnt.«
Steel nickte weise. »Okay, dann sagen Sie mir Bescheid, wenn die Dröhnung wieder nachlässt. Wenn wir Glück haben, ist DI Fetter Stinkstiefel bis dahin suspendiert, und dann können wir alle weitermachen wie gewohnt.« Sie zwinkerte ihm zu, nahm sich, ohne zu fragen, einen Becher Kaffee von seinem Tablett, sagte »Danke auch« und schlappte davon.
Im Vernehmungsraum vergeudete Insch unterdessen seine Zeit. In seinem gegenwärtigen Zustand würde Jimmy Duff niemals einen vernünftigen Satz herausbringen, und was immer er sagte, würde ohnehin nicht vor Gericht zugelassen werden.
Duff schaukelte schwitzend und zitternd auf seinem Stuhl vor und zurück, hielt sich den gebrochenen Arm und murmelte irgendetwas in der Art, dass die Wände zu laut seien, während Insch gnadenlos auf Jason Fettes herumritt. Wie nicht anders zu erwarten, konnten auch vier Tassen schwarzer Kaffee Duffs Kopf nicht klarer machen – sie hatten lediglich den Effekt, seine Zuckungen zu beschleunigen.
Steel hatte den Detective Chief Superintendent unterschätzt – es vergingen nur zwölf Minuten, bis es an der Tür des Vernehmungsraums klopfte und der DCS hereingeplatzt kam, ohne auf eine Aufforderung zu warten. »DI Insch«, sagte er mit einer Stimme wie ein geschliffenes Messer und wies mit dem Daumen hinter sich in Richtung Tür, »unterbrechen Sie bitte Ihre Vernehmung und kommen Sie heraus auf den Flur. Sofort. «
Als die Tür hinter Insch ins Schloss gefallen war, lehnte Logan sich auf seinem Stuhl zurück und fluchte. Diesmal hatte Insch es wirklich geschafft. Der Chef der Kriminalabteilung hatte ausgesehen, als stünde er kurz vor dem Schlaganfall. DI Finnie schrie vermutlich Zeter und Mordio, weil Insch seine Operation ruiniert hatte, und alles nur, um einen zugeknallten Trottel aufs Präsidium schleppen zu können, der nichts tat als Kaffee trinken, zucken und sich darüber beklagen, dass die Einrichtung ihm nach dem Leben trachtete.
Jimmy Duff beugte sich über den Tisch, kratzte mit den Fingern seiner unverletzten Hand auf der Resopaltischplatte herum, als ob sie juckte, und starrte Logan unverwandt an. »Ich wollte eigentlich Feuerwehrmann werden.«
Gestern war es Macintyres Mutter gewesen, die den Zellentrakt zusammengebrüllt hatte, heute war es Jimmy Duff, der wirres Zeug über Schlangen und Polizisten aus Glasscherben von sich gab. Logan überließ ihn seinem Schicksal. Im CID-Büro war so etwas wie ein Wettbewerb im Gang, wer die schmutzigste Anekdote erzählen konnte, mit DI Steel als Jurorin, die Punkte für Originalität, Kreativität und schiere Versautheit vergab. Das bedeutete vermutlich, dass sie sich um das Erledigen ihres Papierkrams drückte, der wieder mal an Logan hängenbleiben würde.
DS Beattie erzählte gerade seine Geschichte von den zwei Tüten Pommes für einen Blowjob, als ein polyphoner Klingelton den Raum erfüllte. »Oh Mann, nicht schon wieder!«, stöhnten alle, während sie in ihren Taschen kramten, ihre Handys hervorholten und sich reihum für unschuldig erklärten. Erst nach fast acht Mal Läuten fand Logan endlich sein Handy, das in einem Nest von Drähten, Steckern und Ladegeräten auf dem Schreibtisch am Fenster vergraben war. »McRae.«
» Logan, hi. « Es war Rachael. » Ich habe mit der Rechtsabteilung der Bank geredet. Musste sie ein bisschen bearbeiten, aber dann haben sie die Namen doch rausgerückt. Kann ich sie dir mailen? «
»Bitte.« Er schlenderte zum Fenster, und während Rachael die Liste von Namen vorlas, blickte er auf das hintere Parkdeck hinunter und beobachtete zwei Möwen, die sich um ein weggeworfenes Sandwich zu
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