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Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Leibern vorbeisehen zu können. »Was ist es? Wenn es ein Haufen Bargeld ist, nur her damit!«
    Der Mann mit der Videokamera filmte, und der Fotograf blitzte, während der dritte Spusi den Fund begutachtete. Steel holte tief Luft und blaffte: »Was geht da vor, verflucht?«
    Es war plötzlich still. Der Leiter des Spurensicherungsteams drehte sich um, in der Hand eine FC-Aberdeen-Sporttasche, wie man sie in jedem Sportgeschäft in der Stadt kaufen konnte. Er griff hinein und holte ein Messer hervor. »Da ist auch Schmuck und aller mögliche andere Kram drin!«
    »Mensch, da fällt mir echt ein Stein aus der Niere.« DI Steel schloss die Augen, seufzte, wandte sich zu Logan um und grinste. »Sehen Sie – ich hab’s doch immer schon gesagt, dass Sie nicht so dumm sind, wie Sie aussehen.«
    Auf dem rückwärtigen Parkplatz war die Hölle los, als sie am Präsidium ankamen. Transporter und Streifenwagen parkten in zwei Reihen vor dem Hintereingang, während die Beamten ein halbes Dutzend fluchende und sich sträubende Männer in den Zellentrakt abführten. Zwei Hilfsbeamte luden ziegelförmige Pakete, die in schwarze Plastikfolie gehüllt und mit braunem Klebeband umwickelt waren, aus einem der Transporter und stapelten sie auf einem Rollwagen. Und mittendrin stand der Mann, der das alles dirigierte, wie eine größere, hässlichere Version von Napoleon: DI Finnie. Er hob gebieterisch die Hand, als Logan und Steel Ashley vom Rücksitz ihres Einsatzwagens zerrten.
    »Sieh an, sieh an – wenn das nicht DS McRae ist.« Finnie nahm einen der Ziegel von dem Rollwagen und schwenkte ihn in ihre Richtung. »Eine halbe Million in unverschnittenem Heroin! Sie können von Glück sagen, dass alles noch da war, als wir das Nest ausgehoben haben. Nach der Nummer, die Sie und Fatboy Insch heute Morgen abgezogen haben, hätte es gut sein können, dass sie das Zeug wegschaffen, und dann hätten wir es erst wiedergesehen, wenn sie es auf der Straße verkauft hätten! Sie sind kein Polizist, Sie sind ein verdammter Schandfleck!« Und damit stapfte er davon, nicht ohne Logan im Vorbeigehen mit der Schulter anzurempeln.
    »Ach, hören Sie nicht auf den«, meinte Steel. »Der Wichser hat wahrscheinlich seit Jahren keine ordentliche Nummer mehr geschoben.«
    Die Staatsanwältin hätte beinahe Purzelbäume geschlagen – der Schmuck in der Sporttasche ließ sich eindeutig den verschiedenen Vergewaltigungsopfern zuordnen, sowohl denen aus Aberdeen als auch denen aus Dundee. Wenn er je aus dem Koma erwachen sollte, erwartete Macintyre eine sehr, sehr lange Gefängnisstrafe. Steel ließ Logan die Tayside Police anrufen und die gute Nachricht überbringen. Ein Grunzen und ein mürrisches » Wurde aber auch höchste Zeit! « war die einzige Reaktion dieses schnapsnasigen Neandertalers DCS Campbell.
    »Und?«, fragte Steel, als Logan auflegte. »Ist er auch ordentlich von Dankbarkeit überwältigt?«
    »Nein.« Er sah auf seine Uhr: einunddreißig Minuten nach sechs. »Was ist mit Jimmy Duff?«
    Steel fläzte sich in ihren Sessel und starrte ihn an. »Mein Gott, können Sie nicht einfach mal den Augenblick genießen? Wir haben gerade den Granite-City-Vergewaltiger überführt! Luftballons, Eis und Götterspeise für alle, Mann!« Sie schüttelte den Kopf. »Die Jugend von heute … Na schön, gehen Sie mit Duff spielen, aber sehen Sie zu, dass Sie spätestens um sieben wieder hier antanzen: Pressekonferenz. Und danach gehen Sie und ich und Lederstrumpf einen heben!«
    Sie hatte natürlich recht: Er hätte eigentlich feiern sollen, aber dazu war er wirklich nicht in der Stimmung. Finnies kleiner Auftritt hatte ihm die Freude über den Erfolg gründlich verdorben. Denn so wenig er das arrogante Arschloch auch leiden mochte, der Mann hatte im Grunde recht – sie hatten eine laufende Operation des Drogendezernats gefährdet, nur damit Insch einen Junkie schnappen konnte, der vielleicht etwas mit dem Unfalltod eines Mitglieds der SM-Szene zu tun hatte. Jason Fettes war ja nicht etwa ermordet worden: Er hatte auf Sex der gröberen Spielart gestanden, die Sache war zu weit gegangen, er war gestorben, Punkt. Aber Unfall oder nicht, der Fall musste korrekt abgeschlossen werden, und das gab Logan etwas zu tun, was ihn davon ablenkte, was für einen Mist er wieder mal gebaut hatte. Davon, dass er um ein Haar Finnies Drogenrazzia vermasselt hatte. Dass er geglaubt hatte, Inschs krankhafte Fixierung auf Rob Macintyre habe ihn blind für die Fakten gemacht.

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