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Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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durch den Regen den kleinen Weg an der Seite von Whytes Haus entlangzulaufen. Durch ein hohes Tor gelangte er in den Garten.
    Der Koi-Teich hatte die Farbe von Zinn; die Regentropfen glitzerten auf der Oberfläche. Der Gärtner war mit dem Zurückschneiden fertig; jetzt kniete er mit einer kleinen Pflanzschaufel vor einem Blumenbeet, ohne sich um das Wetter zu scheren. »Bisschen früh für so was, oder?«, fragte Logan, während er auf den Mann zuging und sein freundlichstes Lächeln aufsetzte.
    »Es ist nie zu früh, um den Garten auf Vordermann zu bringen.« Der Hauch eines Aberdeener Akzents, aber nicht viel mehr.
    Logan deutete auf das Haus. »Arbeiten Sie schon lange für die Whytes?«
    Der alte Mann ließ sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf die Fersen sinken, steckte die Pflanzschaufel in das Beet und zog seine mit Erde verkrusteten Handschuhe aus. »Ich arbeite nicht für sie. Ich bin Daniels Vater.« Mr. Whyte senior hievte sich ächzend in die Vertikale.
    »Wohnen Sie schon lange hier?«
    »Acht Monate. Seit meine Mary tot ist. Ohne sie war das Haus so verdammt leer.«
    Acht Monate – das erklärte, warum er in der Datenbank nicht unter dieser Adresse registriert war. »Sie waren also hier, als Sean Morrison bei der Familie Ihres Sohnes zu Gast war?«
    »Furchtbare Geschichte, nicht wahr? Er war so ein reizender kleiner Junge; ich kann gar nicht glauben, dass er jemandem so etwas angetan haben soll.«
    »Ihr Sohn hält ihn für ein bösartiges kleines Monster.«
    Der alte Mann lächelte betrübt. »Ja … nun ja … Sean Morrison gleicht Daniels kleinem Bruder aufs Haar. Daniel war immer schon eifersüchtig.« Er schniefte und starrte auf den Teich, wo ein goldenes Etwas unter der Oberfläche entlangschwamm. »Es war unsere eigene Schuld: Mary und ich haben Craig verwöhnt. Wir hätten es nicht tun sollen, aber er war so ein wunderschönes Kind.« Schweigen legte sich über den Garten. »Mary war nicht mehr dieselbe, nachdem …« Mr. Whyte senior hüstelte verlegen. »Tja, hat ja keinen Sinn, sich jetzt noch den Kopf darüber zu zerbrechen.«
    Vielleicht war es ein Regentropfen, der ihm ins Auge geraten war, oder vielleicht war es eine Träne. Was es auch war, Logan ließ ihn mit seinen Erinnerungen allein.
    DI Steel saß hinter ihrem Schreibtisch, als Logan sich rückwärts in ihr Büro schob, beladen mit zwei Bechern Tee. Sie hatte einen großen feuchten Fleck über der linken Brust und starrte finster vor sich hin. »Wo zum Teufel haben Sie gesteckt?«
    »Sie wollten mich sprechen?« Er gab sich Mühe, nicht die ganze Zeit den nassen Fleck anzustarren.
    » Aye – vor einer Viertelstunde …« Sie schleuderte ihm ein DIN-A4-Blatt entgegen: ein Memo vom Polizeipräsidenten höchstpersönlich. Logan las es leise murmelnd durch, bis er zu der Stelle kam, wo der Chef die Katze aus dem Sack ließ.
    »Oh … Na ja, könnte schlimmer sein.«
    »Wie?« Steel riss das Bürofenster auf und begann nach ihren Zigaretten zu kramen. »Wie könnte es noch schlimmer sein?«
    »Ach, ich bin sicher, er wird …«
    »Warum zum Henker musste er ihn in mein Team stecken?« Die Zigaretten waren gefunden, jetzt begann die Jagd nach dem Feuerzeug. »Das wird ein einziger beschissener Albtraum!«
    Deswegen hatte er also alles stehen und liegen lassen und in ihrem Büro antanzen sollen: damit sie ihm die Ohren darüber volljammern konnte, dass DI Insch abgestellt worden war, um ihr bei der »Bewältigung ihres Pensums« zu helfen. Logan seufzte. »Na ja, Sie könnten ihn doch auf die Einbrüche ansetzen, oder auf den Fettes-Fall?«
    »Machen Sie Witze? Sie wissen doch, wie er ist – er wird versuchen, den ganzen Laden an sich zu reißen. Und am Ende werde ich für ihn arbeiten!« Das Feuerzeug machte rrritsch , ritsch , ritsch – und wurde in den Papierkorb in der Ecke gefeuert. »Scheißding … Wenn ich ›Hilfe‹ wollte, hätte ich schon darum gebeten. Sie werden sich um ihn kümmern müssen.«
    »Ich?« Logan setzte sich kerzengerade auf. »Wieso ich? Geben Sie ihm Rennie an die Seite, oder Rickards!«
    Aber DI Steel schüttelte nur den Kopf. »Tut mir leid, Laz, nix zu machen. Rennie, das wäre, als ob man ein kleines Kätzchen tritt, und unser SM-Knabe würde es zu sehr genießen: Vor lauter Begeisterung über die ganzen Anschisse würde der doch nie irgendwas erledigt kriegen.« Sie trank geräuschvoll aus ihrem Becher. »Sie sehen also, es muss an Ihnen hängen bleiben. Sie sind jung – Sie werden es

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