Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der erste Verdacht

Der erste Verdacht

Titel: Der erste Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
Vom Netzwerk:
ran?«, fragte Tommy, als sie wieder im Auto saßen.
    »Ich glaube, ich sollte mit Glen reden«, meinte Irene.
    »Gute Idee.«
    Irene war Glen Thomsen in London begegnet, als sie sich mit einem dreifachen Mord in Kullahult beschäftigt hatte. Es war ein komplizierter und spektakulärer Fall gewesen, über den sowohl die skandinavische als auch die englische Presse berichtet hatte. Irene und Glen hatten sich damals angefreundet. Glens Mutter war Brasilianerin und sein Vater Schotte, daher war Glen der dunkelhäutigste Fahnder von New Scotland Yard. Zusammen mit seiner Frau und den lebhaften sechsjährigen Zwillingen hatte er Familie Huss unlängst für einige Tage einen Besuch abgestattet, bevor man mit dem Wohnwagen Richtung Nordkap aufgebrochen war. Die Zwillinge stärkten die Bande zwischen Glen und ihr noch zusätzlich, obwohl es sich bei seinen Jungs um eineiige Zwillinge handelte.
    Irene wusste, dass ihr Glen dabei behilflich sein würde, den Kontakt zu Edward Fenton herzustellen.

KAPITEL 18
    Am nächsten Morgen rief Irene als Erstes Glen Thomsen an. Sie hatte Glück und erwischte ihn sofort. Zunächst sprachen sie sehr lange über alles Mögliche. Als sie schließlich damit begann, von der mühsamen Ermittlung zu erzählen, mit der sie gerade zu tun hatte, nahm das bedeutend mehr Zeit in Anspruch, als sie gedacht hatte, obwohl sie nicht einmal auf alle Einzelheiten einging. Glen unterbrach sie kein einziges Mal, obwohl ihr das Englische manchmal Mühe bereitete.
    »One hell of a lot of problems«, sagte er lachend, als sie ihren umständlichen Bericht beendet hatte.
    Sie konnte ihm nur zustimmen. Sie hatten wirklich eine Menge Probleme am Hals.
    »Ich nehme zu diesem Edward Fenton Verbindung auf und bitte ihn, dich in Göteborg anzurufen. Bist du heute Nachmittag erreichbar?«, fuhr er fort.
    »Du hast doch meine Handynummer.«
    »Stimmt. Ich lasse von mir hören.«
     
    »Was zum Teufel geht hier eigentlich vor?«, bellte Andersson. Irene und Tommy hatten ihren Bericht über die unerwarteten Entwicklungen in diesem Fall gerade abgeschlossen, und der Kommissar fand, dass alles nur noch komplizierter wurde.
    »Das wissen wir nicht, aber Edward Fenton bringt vielleicht Licht in die ganze Angelegenheit«, antwortete Tommy.
    Irene hatte den übrigen im Team ihre Erpressungstheorie unterbreitet. Birgitta und Kajsa waren ihrer Meinung.
    »Vieles deutet tatsächlich auf Erpressung hin. Wir sind alle Finanzunterlagen noch einmal durchgegangen. Sämtliche Beteiligten wurden erstaunlich schnell ein Millionenvermögen los. Thomas Bonettis Geld verschwand einige Tage, nachdem er wie vom Erdboden verschwunden war«, sagte Birgitta.
    »Bonetti war doch das erste Opfer«, wandte Andersson ein.
    »Vermutlich hatte er sich den größten Teil des Geldes unter den Nagel gerissen«, meinte Katja.
    Ihre entsetzlichen blauen Flecken hatten sich an einigen Stellen inzwischen grün verfärbt. Im Übrigen dominierte immer noch Lila. Am Vortag hatte sie die Fäden ziehen lassen und trug jetzt keinen Verband mehr um den Kopf, nur noch eine kleine Kompresse auf der eigentlichen Wunde. Das erstaunliche Farbenspiel in ihrem Gesicht schien sie nicht weiter zu bekümmern; sie war mit Haut und Haaren bei der Sache. Irene bewunderte ihre Sturheit und Ausdauer. Ihr fiel ebenfalls auf, dass Tommy neben ihr saß. Hatten sie sich am Wochenende gesehen? Sie hatte nicht die Absicht, danach zu fragen.
    »Aber warum hatte man es plötzlich so verdammt eilig, Ceder, Bergman und Rothstaahl beiseite zu schaffen?«, beharrte der Kommissar.
    »Wenn wir die Antwort auf diese Frage wüssten, dann hätten wir den Fall vermutlich so gut wie gelöst«, seufzte Irene.
    »Offenbar ist irgendjemand aus irgendeinem Grund in Panik geraten. Vielleicht sollten Spuren verwischt werden«, dachte Tommy laut nach.
    Irene nickte. Daran hatte sie auch schon gedacht.
    »Bei den Straftaten, auf die wir bisher im Zuge der Ermittlungen gestoßen sind, handelt es sich um Wirtschaftsdelikte, Erpressung und Mord. Richtig: ein Rauschgiftdelikt in Paris. In Rothstaahls Wohnung haben wir ziemlich viele Drogen gefunden. Alle Verbrechen sind der Sparte schwere Kriminalität zuzuordnen«, sagte sie.
    »Apropos Paris. Ich hätte da fast was vergessen. Wo habe ich das jetzt wieder hingelegt …?«, schnaufte Andersson und durchsuchte den Papierstapel, der vor ihm lag.
    »Hier!«
    Er setzte seine Lesebrille auf und betrachtete das Blatt.
    »Du hattest doch ein paar Haare aus Rothstaahls

Weitere Kostenlose Bücher