Der erste Verdacht
investiert. Edward Fenton hatte Pundfix fast eine Million Dollar für ein anonymes Unternehmen überlassen. Das bedeutet, dass es sich um schwarzes Mafiageld vom Santini- Clan gehandelt hatte. Einen großen Teil dieses Geldes brachten Bergman und Rothstaahl an sich, bevor man ihrem Bluff auf die Spur kam. Dieses Geld investierte Thomas Bonetti dann in ph.com.«
Sie verstummte, damit ihre Zuhörer die Informationen verdauen konnten. Dann fuhr sie fort: »Die Zahlen machen deutlich, dass Rothstaahl fast sofort erpresst wurde. Kurz gesagt durfte er sein Leben behalten, verlor aber sein Geld. Jedoch begannen sie da noch nicht, Thomas Bonetti zu erpressen. Über den Grund hierfür lassen sich nur Mutmaßungen anstellen. Vielleicht lag es daran, dass er ein Bonetti war. Vielleicht wollte man auch abwarten, um für die Zukunft einen Trumpf in der Hand zu haben. Fakt ist, dass Bonetti sein Geld in das Internet- Unternehmen ph.com investieren konnte. Es wirkte in der Tat klug, Geld in den schnell expandierenden IT-Sektor zu investieren. Alle wollten sich an dieser Goldgrube beteiligen. Auch Edward Fenton war der Meinung, dass es für H.P. Johnson’s und damit indirekt die Mafia Zeit war, auf den Zug aufzuspringen. In der Cyberspacewirtschaft war Geld zu verdienen! Edward sorgte dafür, dass der Santini-Clan fünfzehn Millionen Dollar in ph.com investierte.«
»Das war bei der letzten Runde … der anonyme Investor erhielt eine eigene Runde!«, rief Kajsa eifrig.
»Genau.« Lee Hazel nickte.
Es verging eine kurze Zeit, bis sie ihre Erklärungen wieder aufnahm: »Wir wissen, wie die Geschichte mit ph.com ausging. Das gesamte investierte Geld verschwand. Sergio Santini war einer der größten Verlierer. Seine Bank hatte eine Menge Geld und eine Menge Goodwill und seine Mafiafamilie fünfzehn Millionen Dollar verloren. Es bestand auch kein Zweifel daran, dass es allein drei Teilhabern gelungen war, einen Teil des Geldes aus dem Unternehmen zu retten. Das Meiste hatte Thomas Bonetti beiseite geschafft. Er hatte bereits einige Monate vor dem eigentlichen Crash damit begonnen, das Unternehmen auszuplündern. Was er da zusammen mit Sanna Kaegler, Philip Bergman und Joachim Rothstaahl tat, wird als Kickbacks bezeichnet. Der ›Berater‹ Joachim Rothstaahl ließ sich unerhört teuer von den Teilhabern von ph.com für Dienste bezahlen, die er dem eigenen Unternehmen leistete. Als Berater war er als stellvertretender Geschäftsführer und Controller für ph.com tätig. Gleichzeitig. Natürlich für einen reinen Phantasielohn. Er sorgte dafür, dass ein Teil dieses Geldes an die drei Teilhaber zurückfloss, indem seine Beratungsfirma diese für fiktive Dienste bezahlte.«
Sie verstummte erneut, um zu sehen, ob ihr die schwedischen Kollegen folgen konnten. Alle schienen sie verstanden zu haben, mit Ausnahme des Kommissars möglicherweise, der die ganze Zeit ein düsteres Gesicht machte.
»Man betrügt die Mafia nicht einfach um ihr sauer verdientes Geld. Geld, das aus der Prostitution, der Schutzgelderpressung und dem Drogenhandel stammt und mit viel Schweiß, Blut und zahlreichen Menschenleben bezahlt worden ist, bevor es in die Hände der Banker gelangt. Sergio Santini beschloss, es sei ›pay back time‹.«
Sogar Andersson verstand, was die letzten Worte zu bedeuten hatten.
KAPITEL 25
Auf Wunsch von Special Agent Hazel hatten sie eine kurze Pause eingelegt. Sie hielt es für wichtig, dass die Schweden die Informationen verarbeiten und sich Fragen überlegen konnten. Als sie wieder im Konferenzzimmer zusammenkamen, wollte sie als Erstes wissen, ob noch Unklarheiten bestünden. Irene hob ihre Hand am schnellsten.
»Es klingt wahrscheinlich, dass die Morde an Bonetti, Rothstaahl und Bergman und der Mordversuch an Sanna Kaegler miteinander zu tun haben. Die vier hatten die Mafia um eine Menge Geld betrogen. Aber wieso wurde Kjell Bengtsson Ceder ermordet? Der hatte doch mit ph.com nichts zu tun. Seine Heirat mit Sanna wurde außerdem von Edward Fenton eingefädelt. Warum wurde Ceder ermordet?«
Lee Hazel deutete erneut auf die Diskette.
»Dank dieser Diskette kenne ich den Grund. Als Mister Ceder sein großes Hotel baute, hatte er mit Kosten von fünfhundert Millionen schwedischen Kronen gerechnet. Aber das Hotel wurde bedeutend teurer. Keine schwedische Bank wollte ihm weitere Kredite gewähren, und auch sonst wagte es niemand, weiteres Geld in das große Projekt zu investieren, nur sein alter Freund Edward Fenton. Dieser
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