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Der erste Verdacht

Der erste Verdacht

Titel: Der erste Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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investierte fast zehn Millionen Dollar. Natürlich für einen anonymen Investor. Von diesem Mafiageld wusste das FBI bereits seit Jahren. Fast zweihundert Millionen Dollar wurden damals in Hotels in europäischen Großstädten investiert. Bereits damals fiel uns die Investition in Göteborg ins Auge. Auch mit viel gutem Willen kann man diese Stadt nicht zu den größeren und attraktiveren europäischen Städten zählen. Warum genau Edward den Zuschuss gewährte, wissen wir nicht. Wahrscheinlich aus alter Freundschaft. Edward Fenton hatte später allen Grund zu bereuen, dass er sich aus alter Loyalität zu dieser Investition ins Hotel Gothenburg entschlossen hatte. Seit der Eröffnung macht das Hotel Minus. Mister Ceder hatte ganz einfach öfters Probleme mit den Rückzahlungen. Dafür hat sich sein guter Freund Edward gelegentlich bestimmte Dienste ausbedungen. Ist man einmal in die Fangarme des Tintenfisches geraten, lässt er einen nie mehr los. Die Heirat von Ceder und Sanna Kaegler ist ein Beispiel dafür. Die Anstellung von Michael Fuller ein weiteres. Und da wir jetzt schon einmal bei Mike Fuller sind, kann ich genauso gut mit ihm weitermachen. Heute habe ich von meinem Kollegen Jack Curtis die Bestätigung erhalten, dass Mike Fuller nicht der ist, für den er sich ausgibt. Er heißt eigentlich Michael, genannt Mike, Falcone. Er ist mit Sergio Santini verwandt. Da haben wir also den Kontaktmann der Cosa Nostra, genauer gesagt den der Familie Santini. Und jetzt weiß ich auch, wer ihn hier in Göteborg platziert hat und warum.«
    Irene war bereits ganz matt. Unmengen von Namen schwirrten ihr gleichzeitig im Kopf herum, und sie musste sich anstrengen, alles, was Lee Hazel in gepflegtem Amerikanisch vortrug, mitzubekommen. Aber jetzt hatte sie das Gefühl, dass das Puzzle langsam aufging und sich ein Bild ergab.
    »Edward Fenton sorgte dafür, dass Mike Falcone im Hotel Gothenburg angestellt wurde. Die Santinis hatten Edward unter Druck gesetzt. Den Verlust beim Pundfix-Bluff konnten sie vielleicht gerade noch verschmerzen, aber zehn Millionen beim Hotel Gothenburg und fünfzehn bei ph.com waren einfach zu viel. Fünfundzwanzig Millionen Dollar sind eine Menge Geld. Ihre Absicht mit den Investitionen war gewesen, das Geld zu vermehren. Stattdessen hatten sie alles verloren.«
    Damals war der Dollar etwa neun schwedische Kronen wert gewesen, was bedeutete, dass die Mafia etwa zweihundertfünfzig Millionen schwedische Kronen verloren hatte. Kein Wunder, dass die sauer sind!, dachte Irene.
    »Die Cosa Nostra hasst es, auch nur einen einzigen Dollar zu verlieren. Die Mafia hatte Edward befohlen, das Geld wiederzubeschaffen. Er war verzweifelt, und deswegen beschloss er, rücksichtslos vorzugehen. Es ging Edward darum, seinen Schwiegervater rasch zu besänftigen. Thomas Bonetti hatte das meiste Geld an sich gebracht. Deswegen war er das erste Opfer. Edward und Mike Falcone zogen die Sache zusammen durch. Wie Sie wissen, wurde Bonetti vor seiner Ermordung gefoltert. Dabei muss er die Nummern all seiner Konten preisgegeben haben. Dank der Disketten wissen wir, dass er zweieinhalb Millionen Dollar besessen hat. Der Verkauf des Bootes brachte sicher auch ein hübsches Sümmchen. Der Schwiegervater war zufrieden und trug Edward auf, so weiterzumachen. Ich könnte mir vorstellen, dass Mike Falcone auf die Idee kam, Bonetti ein paar Finger abzuschneiden, denn das ist eine klassische Mafiamethode. Zum einen brachten sie dadurch Bonetti zum Reden, zum anderen konnten sie mit diesen Fingern Leute erpressen. Die Botschaft war unmissverständlich: Wenn du nicht zahlst, verschicken wir das nächste Mal deine Finger mit der Post.«
    Sie verstummte, aber da keiner ihrer Zuhörer Anstalten machte, eine Frage zu stellen, fuhr sie fort: »Diese Morddrohung genügte Bergman, Rothstaahl und Kaegler. Sie zahlten, und zwar immer wieder. Inzwischen sind sie mehr oder weniger pleite. Easy comes, easy goes«, sagte sie und breitete viel sagend ihre hübschen Hände aus.
    »Aber warum musste die Mafia sie ermorden? Sie hatten doch alles zurückgezahlt«, wandte Kajsa ein.
    »Der Mord an Thomas Bonetti drängte unschön ans Licht.
    Die Bonettis hatten eine Spur gefunden, die zu den Santinis führte. Es wäre katastrophal gewesen, wenn herausgekommen wäre, dass die Santinis hinter dem Mord an Bonetti steckten. Plötzlich war die Idee, Drohbriefe mit einem Finger Thomas Bonettis zu verschicken, nicht mehr so geglückt. Edward konnte diese Finger

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