Der erste Verdacht
gezogen. Philip und Sanna haben sich bereits in den letzten Schuljahren vor dem Gymnasium kennen gelernt«, sagte Kajsa.
Andersson sah sie erstaunt an, erinnerte sich dann aber an den Spezialauftrag, den er ihr gegeben hatte.
»Du kannst uns von diesen beiden Kuckuckseiern erzählen, wenn wir mit Rothstaahl fertig sind«, sagte er.
Kajsa nickte wohlerzogen und wartete geduldig ab, bis sie an die Reihe kam.
Der Kommissar wandte sich wieder an Birgitta.
»Hast du noch mehr?«, fragte er.
»Nein. Wahrscheinlich trug er alles, was für uns interessant sein könnte, in dieser Umhängetasche bei sich. Einschließlich des Laptops. Ich finde immer noch, dass wir so schnell wie möglich nach Paris aufbrechen sollten, um Papiere und Disketten sicherzustellen. Vielleicht befindet sich in seiner Pariser Wohnung noch ein Computer.«
Fredrik Stridh meldete sich zu Wort: »Ich stimme Birgitta zu. Wir haben immer noch keinen Hinweis darauf, womit sich Joachim Rothstaahl im Augenblick beschäftigt hat. In seinem Haus gibt es kein Fitzelchen, was für uns von Interesse wäre. Wahrscheinlich hat der Mörder alles mitgenommen, als er sich davonmachte. Eventuell nach Paris. Joachim wohnte am …«
Fredrik unterbrach sich und begann dann von seinem Block abzulesen.
»B-o-u-l-e-v-a-r-d R-a-s-p-a-i-l.« Er buchstabierte die Adresse.
Birgitta rief: »Bergman hatte dieselbe Adresse! Er wohnte im Haus Nummer 207.«
»Volltreffer! Da wohnte Rothstaahl auch«, sagte Fredrik. Birgitta und Fredrik wandten sich an Andersson. Die düsteren Runzeln auf seiner Stirn vertieften sich, und er sagte dumpf:
»Nein. Es ist zu teuer, nach Paris zu fahren, nur um sich ein paar Wohnungen anzuschauen. Wir können die französischen Kollegen um Amtshilfe bitten.«
»Können wir das? Es geht um zwei schwedische Staatsbürger, die hier in Schweden ermordet wurden. Zufälligerweise wohnten beide in Paris. Ich bezweifle, dass die französische Polizei daran interessiert ist, sich mit dieser Sache zu befassen«, wandte Birgitta ein.
Andersson starrte sie verärgert an. Demonstrativ sah er dann zu Fredrik hinüber und sagte: »Was habt ihr über Rothstaahl noch herausgekriegt?«
»Die erste Information, wonach Rothstaahl mit seiner Freundin zusammenziehen wollte, stimmt nicht. Das Mädchen ist eine alte Freundin von ihm, die ein paar Jahre in Vänersborg gewohnt, aber jetzt einen Job in Göteborg gefunden hat. Sie wollte Rothstaahls Haus für mindestens ein Jahr mieten. Am Dienstag war sie wegen der Schlüsselübergabe und der Unterschrift des Mietvertrags hinter ihm her, denn sie wusste, dass er am Mittwoch nach Paris zurückfliegen wollte«, informierte Fredrik.
»Am selben Tag, an dem auch Philip Bergman zurückfliegen wollte. Warum mussten sie sich hier in Göteborg treffen? Sie waren schließlich in Paris Nachbarn«, unterbrach ihn Birgitta.
»Genau. Was haben Bergmans Eltern gesagt? Welchen Grund hatte ihr Sohn für seinen Besuch in der Heimat?«, wollte Tommy wissen.
»Er hätte sie und seine alten Freunde treffen wollen.«
»Was er offensichtlich nicht getan hat. Dagegen traf er sich mit dem Freund, den er in Paris täglich hätte sehen können«, stellte Irene erneut fest.
Fredrik nickte zustimmend und fuhr fort: »Und Joachim Rothstaahl kam nach Göteborg, um sich um die Vermietung seines Hauses zu kümmern. Philip Bergman und Rothstaahl trafen Freitag spätabends mit derselben Maschine ein. Am Samstag befand sich Rothstaahl tagsüber in seinem Haus, aß dann aber bei seinen Eltern zu Abend. Am Sonntag traf sich der ganze Rothstaahl-Clan bei einem Onkel und einer Tante. Laut seinen Eltern begab er sich direkt nach Hause, als sie gegen zehn Uhr abends aufbrachen. Bei dieser Gelegenheit sahen sie ihn zum letzten Mal. Seine Mutter hat darin noch am Montag um die Mittagszeit ganz kurz mit ihm gesprochen. Da schien es ihm noch gut zu gehen. Die Familie befindet sich unter Schock und hat keine Ahnung, warum Joachim ermordet wurde. Sie besitzt eine Menge Kleiderläden im ganzen Land, aber Joachim hatte mit den Geschäften seiner Familie nichts zu tun.«
Irene betrachtete das vergrößerte Foto von Joachim Rothstaahl, das am Anschlagbrett hing. Es handelte sich um ein neues Passfoto. Er hatte ein schmales Gesicht, das ganz von seinen dunklen Augen dominiert wurde. Sie funkelten freundlich. Die schmalen Lippen waren zu einem leichten Lächeln verzogen. Sein dichtes braunes Haar war aus der hohen Stirn gekämmt. Es war der Inbegriff eines
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