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Der erste Verdacht

Der erste Verdacht

Titel: Der erste Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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das schon!«
    »Wann haben Sie gemerkt, dass sich der Steinhaufen nicht mehr am selben Ort befand?«
    »Damals! Als Thomas verschwand. Ich hab es bereits nach ein paar Tagen gesehen. Ich dachte mir nichts dabei … aber als er dann vermisst gemeldet wurde, erinnerte ich mich wieder … an das Seezeichen … dass es jemand versetzt hatte.«
    Annika schwankte und ließ sich auf ein durchgesessenes Sofa sinken. Sie rülpste lautstark und gähnte anschließend kräftig. Langsam hob sie die Beine aufs Sofa und legte sich zurecht. Nach weniger als einer Minute schnarchte sie laut.
     
    »Das war nicht übel!«, sagte Kommissar Andersson.
    Voller Respekt sah er Irene an, Nach drei ergebnislosen Jahren noch eine neue Spur zu finden, war eine Leistung.
    »Was wirst du jetzt aufgrund der Zeugenaussage dieser Frau Schluckspecht unternehmen?«, wollte er wissen.
    »Ich habe mir überlegt, dass man sich Nisses Seezeichen einmal näher anschauen sollte. Laut Annika Hermansson hat es jemand ungefähr zum Zeitpunkt von Thomas Bonettis Verschwinden verrückt. Sie meinte auch, sein Boot sei hinter Branteskär in eine Bucht eingelaufen, sie habe aber nie gesehen, wie es die Insel wieder verließ«, sagte Irene.
    »Meinst du, jemand hat das Boot unter dem Steinhaufen versteckt?« Jonny Blom grinste.
    »Nein. Aber Thomas«, sagte Irene trocken.
    Einen Augenblick wurde es im Konferenzzimmer still.
    »Glaubst du das wirklich?«, fragte Andersson schließlich.
    »Ganz abwegig ist es nicht. Ich glaube Annika, dass jemand das Seezeichen versetzt hat. Ihr Haus ist eine einzige Müllkippe, aber sie besitzt dieses Fernrohr, das ganz sicher mehrere tausend Kronen wert ist. Åhlén schätzt den Preis auf etwa fünfzehntausend. Ich hatte das Gefühl, dass sie selten bis nie das Haus verlässt. Das Fernrohr ist ihr einziger Kontakt zur Außenwelt. Sicher kennt sie jeden Stein und jeden Umriss der Inseln, die sie durch ihr Fernrohr sehen kann«, sagte Irene.
    »Du willst, dass wir unter dem Steinhaufen nachsehen?«, stellte der Kommissar fest und seufzte.
    »Ja.«
    Andersson legte seine Stirn in bekümmerte Falten und dachte eine Weile nach. Schließlich hatte er einen Entschluss gefasst und sagte: »Dann machen wir das! Ich rede mit der Wasserpolizei, die sollen ein paar Leute von der Spurensicherung auf das Inselchen mitnehmen.«
    »Auf die Schäre. Branteskär«, verbesserte ihn Irene.
    Der Kommissar tat, als habe er sie nicht gehört. Stattdessen wandte er sich an Tommy.
    »Was hat die gnädige Frau Ceder denn heute verlauten lassen?«
    »Nichts.«
    »Nichts?«
    »Nein. Sie ist heute wieder raus nach Askim gezogen. Sie hat sich ein Attest besorgt, wonach sie sich ein paar Tage ausruhen muss. Ihre Mutter sagt, dass sie sich weigert, mit dem ganzen Journalistengesindel zu reden, aber schließlich kann sie sich kaum weigern, uns Rede und Antwort zu stehen. Sie kann es mit diesem ärztlichen Attest nur hinauszögern. Frühestens am Dienstag können wir wieder mit ihr sprechen«, sagte Tommy.
    »Dieses verdammte Frauenzimmer sollten wir vorladen und auseinander nehmen!«, murmelte Andersson.
    »Sie ist clever. Aber vielleicht nicht so clever, wie sie glaubt. Ich habe die finanziellen Verhältnisse des Paares Kaegler-Ceder näher unter die Lupe genommen. Sannas Millionen sind in rasendem Tempo zusammengeschmolzen. In Schweden hat sie letztes Jahr ein Einkommen von zweiundfünfzigtausend und ein Vermögen von zweihundertneunzehntausend Kronen versteuert. Leider kriege ich nicht raus, ob sie Geld im Ausland liegen hat, aber hier in Schweden ist es jedenfalls bald zu Ende.«
    »Hat sie es für den Hausbau in Askim verschwendet?«, wollte Birgitta wissen.
    »Offenbar nicht. Ich habe beim Grundbuchamt angerufen, und es hat sich herausgestellt, dass das Grundstück in Askim schon seit Jahren im Besitz von Kjell Bengtsson Ceder war. Er hat es von seiner ersten Frau geerbt und behalten. Keine schlechte Idee im Hinblick auf die Wertsteigerung.«
    »Und dann hat er es Sanna überlassen«, stellte Birgitta fest.
    »Ja. Obwohl Ceders Aktiengesellschaft den Hausbau bezahlt hat. Seine Firma, die K. Bengtsson Ceder AG, ist der offizielle Eigentümer seiner Restaurants und seines Hotels. Das Interessante ist, dass der letzte Rechenschaftsbericht der Gesellschaft ein beträchtliches Minus ausweist.«
    »Minus?«, echote Andersson.
    »Sie haben Riesensummen verloren. Soweit ich das beurteilen kann, steht es um die Finanzen so schlecht, dass ein Konkurs in greifbarer

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