Der erste Verdacht
Erregung, als sie sagte: »Zazza.«
»Hier haben sich die Wege von Bergman, Rothstaahl und Kaegler schon sehr früh gekreuzt! Das ist mehr als deutlich, aber ich kann mir trotzdem keinen Reim darauf machen«, meinte Irene seufzend.
Kajsa nickte und schaute wieder in ihre Papiere.
»Nach einigen erfolgreichen Jahren veräußerten Sanna und Philip ihre Anteile an der Zazza-Kette an die Familie Rothstaahl, die daraufhin alleiniger Eigentümer der Boutiquen wurde. Gerüchteweise heißt es, Meinungsverschiedenheiten zwischen Bergman-Kaegler und der älteren Generation Rothstaahl hätten Sanna und Philip dazu veranlasst zu verkaufen. Aber sie machten ein gutes Geschäft. Dann begegneten sie Thomas Bonetti. In seinen Londoner Jahren hatte er eine Menge Geld angehäuft. Gemeinsam beschlossen sie, in die neue Art des Einkaufens zu investieren. Sie hofften auf den Boom im Internet-Handel. Philip sah voraus, dass es sich hierbei um die Einkaufsmethode der Zukunft handelte. Bergman, Kaegler und Bonetti wollten an vorderster Front mitmischen. Im Jahre 1998 gründeten sie ph.com.«
Kajsa machte eine kurze Pause nach ihrem langen Vortrag. Noch bevor sie weiterlesen konnte, sagte Andersson: »Du behauptest also, dass Bergman und Kaegler mit Rothstaahl schon vor der Gründung des Computerunternehmens Geschäfte machten?«
»Des Internet-Unternehmens. Ja, sie waren einander geschäftlich verbunden. Jedenfalls waren die Brüder von Joachims Vater auch Mitinhaber der Zazza-Kette. Inzwischen haben sie sich aus dem Geschäftsleben zurückgezogen, und die beiden Cousins von Joachim haben die Leitung übernommen«, sagte Kajsa.
Der Kommissar sah Irene grimmig an.
»Und jetzt waren Bergman und Rothstaahl dabei, wieder etwas Neues auszuhecken. Irene, nimm Kajsa mit und fahr so schnell wie möglich nach Paris. Ich rede mit den Chefs. Wenn wir in diesem Fall weiterkommen wollen, müssen wir rauskriegen, was diese beiden Herren im Schilde führten«, sagte er energisch.
Irene und Kajsa saßen wie vom Blitz getroffen da.
KAPITEL 7
Himmlische Düfte strömten Irene entgegen, als sie die Tür ihres Reihenhauses öffnete. Krister hatte sie am Nachmittag angerufen und gefragt, was sie sich zum Abendessen wünsche. Nachdem sie eine Weile nachgedacht hatte, hatte sie geantwortet: »Deine Fischsuppe mit viel Knoblauch und Safran, anschließend vielleicht eine kleine Mousse au Chocolat.«
Die Bouillabaisse à la Glady’s war einer der Publikumserfolge des Restaurants, in dem Krister als Küchenchef arbeitete. Sie konnten sie nicht von der Speisekarte nehmen, genauso wenig wie ihre berühmte Mousse au Chocolat. Das Rezept der Mousse war ein wohlgehütetes Geheimnis, aber Irene wusste, dass Krister mit einem Schuss edlen Kognaks irgendeinen Unsinn trieb.
Es war eines ihrer heiligen Wochenenden. Jedes dritte Wochenende hatten sowohl Irene als auch Krister sowohl Freitag als auch Samstag frei, und die ganze Familie versuchte dann jeweils, sich zu versammeln und abends gut zu speisen. Bei den Zwillingen konnte man nie genau wissen, ob sie auch wirklich zu Hause sein würden, aber wenn sie nichts anderes vorhatten, nahmen sie ebenfalls an den Mahlzeiten teil. Oft verschwanden sie anschließend, um noch etwas zu unternehmen. Krister brummelte dann nicht selten etwas missmutig vor sich hin: »Es ist schon komisch, dass heutzutage alles immer erst zu einem Zeitpunkt beginnt, an dem wir früher bereits wieder zu Hause hätten sein müssen!«
Irene hatte sich von Krister die Artikelnummern eines Weiß- und eines Rotweins geben lassen. Er sagte ihr nie die Namen, da er wusste, dass sie sie nicht aussprechen konnte. Deswegen war es Irene auch sehr recht, dass in vielen der staatlichen Spirituosenläden neuerdings Selbstbedienung herrschte.
Sammie war wie immer der Erste, der sie zu Hause willkommen hieß. Sein Schwanz kreiste wie ein Propeller, und er sprang freudig an ihr hoch. Obwohl er bereits das ehrbare Alter von zehn Jahren erreicht hatte, war er gesund und munter. In den letzten Jahren hatten sich seine Sehkraft und sein Gehör deutlich verschlechtert, aber Irene hatte den Verdacht, dass er wie alle Älteren sowieso nur das hörte, was er hören wollte.
»Hallo, Liebling. Hast du den Wein mitgebracht?«, war Kristers Stimme zu vernehmen. Er versuchte, die Dunstabzugshaube zu übertönen.
»Klar. Zwei Flaschen von jeder Sorte«, antwortete Irene.
Sie schüttelte den Hund ab und trug die grünen Plastiktüten in die Küche. Die Flaschen
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