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Der erste Versuch

Der erste Versuch

Titel: Der erste Versuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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war da nicht, nur dass die Sache
offensichtlich illegal ablief und andere Machenschaften dort
stattfanden, die ebenfalls nicht geheuer waren. Ich schob dann
mein Marsangebot vor und schied aus
– mit dieser
Schweigeverpflichtung, wegen der Konkurrenz, wie man mir
auf den Weg gab.“ Connan schwieg, sah Alina von der Seite
her an. Sie blickte dem Fahrzeug gedankenversunken voraus,
ob sie etwas sah, schien unklar.
Dann sagte sie, ohne den Mann anzuschaun: „Die
Vereinigung geriet, angefeindet durch Mächtige, zunehmend in
Schwierigkeiten, stand vor der Auflösung. Kurz vor meiner
Abreise habe ich die – von Milan selbst – verzögerte Nachricht
erhalten, dass er und einige seiner engsten Mitstreiter für
fünfzig Jahre in den Tiefschlaf gegangen sind. Wenn aber die
Vereinigung nicht mehr existiert, wer wird die Schläfer
betreuen, wer sie wecken?“
„Vergiss nicht, ich habe mitgewirkt, eine automatische Station für solche Langschläfer zu errichten.“
Es entstand eine Pause, dann fragte Connan: „Du liebst ihn
noch?“
„Nein, aber ist einem das Schicksal eines Menschen
gleichgültig, mit dem man jahrelang vertrauensvoll
zusammengelebt hat?“
Der Navigator gab Signal, dass in wenigen Minuten das Ziel
erreicht sein werde.
    Sie fuhren in einen verhältnismäßig engen Cañon ein, von
dem aus ein Stollen vorgetrieben werden sollte, weil
Erkundungsergebnisse darauf schließen ließen, dass man auf
Wasser stoßen würde. Und zu Beginn dieser Arbeiten hatte
man den merkwürdigen Gegenstand gefunden.
    Nach wenigen Minuten erreichten sie die Stelle. Der nunmehr
vielleicht 50 Meter tiefe Cañon war hier zu einem Kessel
aufgeweitet, eine Art Platz war entstanden, auf dem sich einige
Großmaschinen, ein geräumiger Hermetikcontainer und Stapel
unterschiedlichen Materials befanden. Es war fast dunkel.
Connan deutete die linke Wand nach oben. Ein dunkles Glühen
dort zeugte davon, dass auf der Oberfläche noch Sonnenschein
herrschte.
    „Ich glaube“, erläuterte der Mann, „dass der Vermesser, dem
das Instrument anvertraut war, es einst dort oben aufgestellt
hatte, dort ist nämlich ein durch die Cafionwand
angeschnittener Hügel, von dem aus man eine ziemlich weite
Sicht hat. Aus irgendeinem Grund ist ihm das empfindliche
Instrument abgestürzt. Und da es sicher schien, es würde den
Sturz nicht unbeschadet überstanden haben, ist es nicht
geborgen worden. So die Meinung eines Laienarchäologen.“
    „Wenn es so abgelaufen ist, Connan, dürfte diese Stelle für
weitere Nachforschungen ziemlich steril sein. Oder…“, sie
lachte, „nimmst du an, dass er sich hinterhergestürzt oder noch
anderes heruntergeworfen hat? Aber deine Meinung hat etwas
für sich, und sie vor Ort zu untermauern ebenfalls.“
    „Und ich bin egoistisch genug, dir zu sagen, dass es mit dir
eine sehr angenehme Dienstfahrt ist.“ Er blickte ihr eine
Sekunde lang in die Augen und berührte sie am Arm.
    Alina schwieg, sagte dann: „Danke! Morgen schaue ich mir
deinen angeschnittenen Hügel an.“
Während Connan seine Kollegen begrüßte, sich Details zum
Vortrieb berichten ließ und einen Schaden an der
Vortriebsmaschine besichtigte, suchte Alina eine etwas erhöhte
Stelle auf, auf der noch wenige Quadratmeter von der Sonne
beschienen wurden. Sie setzte sich in den rötlichen Sand und
fühlte sich einen Augenblick lang an Lanzarotes Playa del
Papagaya versetzt, glaubte die Wärme zu spüren, die sich aus
dem Boden dem Körper mitteilte. Erst Minuten später kamen
ihr mit der aufsteigenden Kühle die Hinweise in den Sinn, sich
nicht allzu lange unmittelbar den niedrigen Temperaturen der
Urmars-Oberfläche auszusetzen. Und mit diesem Zurück in die
Wirklichkeit drängte sich Connans eher beiläufiger Bericht
über seinen Kontakt mit diesen Leuten in ihr Denken, die mit
Milans Tun in irgendeiner Verbindung stehen sollten. Zunächst
empfand sie es als einen ungeheuren Zufall, dass sie
ausgerechnet auf dem Mars auf einen Menschen gestoßen war,
der solches erlebt hatte. Dass seine Erfahrungen unmittelbar
mit dem Schicksal Milans zu tun haben könnten, war eher
unwahrscheinlich. Aber dessen Geschick wiederum war
abhängig von dem der unglückseligen Vereinigung, und diese
war zweifelsfrei in das Interesse von Dunkelmännern geraten.
Für die Mitglieder bestand Gefahr, und für Milan erst recht.
Eine bittere Genugtuung bemächtigte sich für einen
Augenblick Alinas. Hatte sie nicht genug gewarnt, gebeten,
diesen Zweitleben-Irrwitz,

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