Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der erste Versuch

Der erste Versuch

Titel: Der erste Versuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
Vom Netzwerk:
wir auf mit dem Gequatsche, fangen wir an.“
Clint steuerte den Wagen den zum Schacht führenden, düster
beleuchteten Querschlag in Gegenrichtung. Brain saß neben
ihm, den Plan auf den Knien. Eine starke Lampe gab das
nötige Licht.
„Hier – langsam.“ Er richtete den Strahl den linken Stoß
entlang. Es tat sich da eine Öffnung auf, die in eine dunkle
Strecke führte. „Hier muss der Zugang zu den Abbauen sein,
etwas anderes zweigt nicht ab. Halt an! Die zwanziger
Ladung!“
Laurell, der auf den Kisten gesessen hatte, sprang ab. „Ich
hätte mir das schon gern einmal angesehn“, sagte er.
„Auf dem Rückweg, wenn Zeit ist.“
Sie luden den Sprengstoff ab und setzten die Fahrt fort.
„Ah – meine Güte – was für ein großer Raum. Hätte nicht
gedacht, dass man so etwas unter Tage und noch dazu im Salz
herstellen kann“, rief Clint voll Hochachtung.
Sie hatten eine Art Halle erreicht, deren Firste sich im Dunkel
verlor und deren gegenüberliegende Begrenzung trotz einer
verhältnismäßig guten Beleuchtung nicht zu erkennen war.
Ringsherum versperrten geschlossene Stahltüren den Zugang
zu dahinter liegenden Räumen.
„Das ist wahrscheinlich der Labortrakt“, sagte Brain
ehrfürchtig.
„Und das bleibt nun für alle Zeiten so stehen, weil wir es
wollen. Eines Tages bricht es doch zusammen, bis ganz nach
oben.“
Keiner antwortete auf Laurells Orakeln.
„Aber jetzt wäre ich doch neugierig, was sich hinter den
Türen befindet“, Clint sah auf Brain, der ließ sich die Zeit
ansagen. „Also los“, sagte er dann, „eine halbe Stunde.“
Die Türen waren nicht verschlossen. Rechts im Rund
befanden sich nicht eben luxuriös, doch solide eingerichtete
Kleinstwohnungen. Das große Staunen aber befiel die Männer,
als sie links einige der Türen öffneten: Lebensmittelvorräte en
gros, tiefgefroren, wohlsortiert, eine Werkstatt und – eine in
Betrieb befindliche Zentrale, in der eine Reihe grünflirriger
Dioden und zittriger Zeiger die Funktionstüchtigkeit
demonstrierte.
„Das ist merkwürdig“, sagte Laurell eingeschüchtert.
„Habt ihr etwas gesehen, das wie ein Labor aussieht?“, fragte
Clint.
Brain studierte den Plan. „Hier hinten, das vielleicht.“ Nach
der Zeichnung lag hinter einer der Vorratskammern ein
weiterer großer Raum. „Okay“, sagte er. „Es wird Zeit. Wir
haben noch zu tun. Und das hier geht uns nichts an.“
„Aber die vielen Lebensmittel – doch alles verloren!“ Clint
sagte es sichtlich bestürzt.
„Willst du sie mitnehmen? Komm, ich geb nachher, wenn wir
wieder oben sind, einen aus.“ Brain bestieg den Wagen.
Sie erreichten den dritten Ort ihres Auftrags, eine Strecke,
die, nach einem offenen Tor, aus der Halle, zunächst
linksseitig an einigen eingezeichneten, mit Türen versehenen
Kammern vorbei, zu einem Blindschacht fuhren sollte.
Einige Dutzend Meter hinter der letzten Tür ließ Brain
anhalten. „Hier ist es“, stellte er nach einem Blick auf seinen
Plan fest. „Abladen!“
Sie stapelten die Kisten nach Brains Vorgabe auf die
Streckensohle.
Während Clint und Brain die Ladung verkabelten, inspizierte
Laurell die letzte Tür, die mit einem schweren
Verriegelungssystem gesichert war. Das machte ihn neugierig.
Er musste mit aller Kraft drehen, um die Sperre zu lösen.
Im Raum war es finster. Laurell richtete den Strahl seiner
Lampe hinein und prallte entsetzt zurück. Nach Sekunden der
Sammlung leuchtete er abermals. Dann rief er seine Gefährten
mit allen Anzeichen der Dringlichkeit.
Beide, Brain und Clint, standen sekundenlang starr.
Eindeutig: Mitten im Raum neben einem Tresen, auf dem
Geräte lagerten, stand da eine Art geräumiger Sarg mit
gewölbtem, durchsichtigem Deckel. Darinnen lag nackt in
einer bräunlichen, aber ebenfalls durchsichtigen Flüssigkeit,
die leicht wallte, ein Mensch, ein Mann…
Nach einer Weile flüsterte Laurell mit einer für ihn
ungewöhnlichen Andacht: „Der lebt!“
Wieder entstand eine Pause.
„Ob das einer von diesen Langschläfern ist? Ich weiß, die
gibt es wirklich.“ Laurells Bemerkung klang einfältig.
„Die anderen Türen…“, bemerkte Clint. Er trat hinaus und
öffnete die nächste.
Das gleiche Bild.
„Was machen wir jetzt?“ Laurells Frage war an Brain
gerichtet.
Brain schwieg gedankenvoll. Dann sagte er kühl: „Schließt
die Türen!“
„Was wir machen, will ich wissen“, forderte Laurell.
„Wir machen das, wofür wir hergekommen sind“, sagte Brain
mit Schärfe.
„Und die da?“
„Die da

Weitere Kostenlose Bücher