Der erste Versuch
mich an. Ich
werde auch die zweiundzwanzig Fundamente gießen und die
doppelte Anzahl von Masten aufstellen, wenn‘s die
beschließen. Nur – so deutlich sollten die es einem nicht
zeigen, dass man ihren Kreisen nicht angehört. Ob noch andere
aus dem Leitungsteam Ähnliches empfinden? Es sah vorhin
nicht so aus, keiner hat das Maul aufgemacht, und Olch, der
für den Bau der Katakomben steht, hat gelächelt, hat sich
privilegiert gefühlt, weil er bislang mit dem Chef eine
Heimlichkeit teilte.“ Ahmed stutzte in seinen Gedanken:
„Heimlichkeit! Je weniger von uns interne Kenntnisse haben,
desto weniger kann der Einzelne nach außen tragen. Auch eine
Variante, eine einleuchtende sogar. Bliebe immer noch das
Vertrauen innerhalb derer, die Verantwortung haben.“
5. Kapitel
„Es ist ein Scheißspiel“, sagte Brain inbrünstig. Der
Förderkorb hielt, aber keiner der drei Männer rührte sich.
Laurell katschte mit halb geöffnetem Mund Kaugummi, das
einzige Geräusch jetzt im still stehenden Raum. Clint fixierte
einen imaginären fernen Punkt.
Sie lehnten noch eine Weile schweigend an den
salzüberkrusteten Wänden des Förderkorbs, zwischen ihnen
befand sich ein Stapel Kisten, der fast den gesamten Raum
ausfüllte.
Da gab sich Brain einen Ruck. „Es nützt nichts, Leute“, sagte
er betont forsch und betätigte die Automatik, dass sich das
Schutzgitter öffnete und der düster erleuchtete Füllort sich vor
ihnen auftat.
„Also – raus mit dem Zeug!“ Und Clint schob die oberste
Kiste so, dass einer von seinen Gefährten mit unterfassen
konnte.
„Hierher erst mal“, wies Brain an. „Die Hälfte bleibt sowieso
am Füllort. Ganz schön massiv gebaut. Ich hole den Wagen.“
Wenig später kam er, einen flachen Elektrotransporter
steuernd, zurück. „Drei Ladungen.“ Er entfaltete einen
papierenen Plan und breitete ihn auf die Ladefläche. Seine
beiden Kollegen traten zu ihm, und er erläuterte: „Die erste
bleibt hier gleich am Schacht
– wie gesagt.“ Er deutete
unbestimmt in den Raum und dann auf den Plan. „Die zweite
Ladung hier, das ist die ehemalige Förderstrecke, die in die
Abbaue führt. Das ist nicht weit von hier, und dafür brauchen
wir die zwanziger Kiste.“ Er tippte mit dem Finger auf die
entsprechende Darstellung auf dem Papier. „Die dritte hier –
der Zugang zur Fahrstrecke, die über diesen Blindschacht
Zugang zu den oberen Sohlen und Schacht zwei herstellt. Das
heißt, an dieser Stelle könnte jemand zu diesen Räumen hier
gelangen, wenn er über den Schacht einfährt. Die Ladung
bringen wir gleich hier hinter diesen Kammern an. Eine
dreißiger – und aus ist es!“ Wieder unterstrich er seine
Erläuterung mit dem Zeigefinger auf dem Plan.
Laurell und Clint nickten, sie waren den Ausführungen des
Vormannes mit mäßigem Interesse gefolgt.
Er würde ohnehin dabei sein und schon die richtigen Stellen
aussuchen.
„Also – wir laden gleich so, wie wir es brauchen. Den Füllort
präparieren wir zum Schluss. Wir müssen schließlich noch
raus.“ Er lachte.
Sie hoben Kisten auf die Ladefläche und bildeten zwei Stapel
unterschiedlicher Größe.
„Die Kabel“, mahnte Brain.
„Wie die Großväter“, maulte Laurell unernst. „Wer sprengt
heute noch mit Kabelzündung.“
„In unserer Firma war keiner, der sagen konnte, ob hier unten
Funkzündung funktioniert. Es ist viel Stahl eingebaut, und
durch Salz… Da gehe ich lieber auf Nummer sicher.“
„Zündschnüre – das sind solche Dinger, die man anzündet
und in denen sich dann, von außen sichtbar, der Funke zur
Ladung frisst – waren dir wohl doch zu nostalgisch? Da hättest
du zuschauen können“, spottete Laurell.
„Gab ‘s auch keinen einzigen Menschen in der Firma, der dir
den Unterschied mit auf den Weg gegeben hat zwischen den
ewigen Aussagen, wir arbeiten gewaltfrei, und dem, was wir
hier gerade treiben?“, fragte Clint.
„Es wird niemandem ein Haar gekrümmt“, antwortete Brain
sarkastisch. „Wir zerstören die Zugänge zu einem geheimen,
längst geräumten Labor. Was sie da gemacht haben,
interessiert mich nicht. Es soll nur nicht gefunden werden.“
„Also etwas, was nicht koscher ist – Gesetzwidriges“, warf
Clint ein. „Wir vernichten Beweismaterial.“
„Glaubst du, das geht mir nicht gegen den Strich? Aber es
muss wohl sein. Beweismaterial gegen die Firma ist
Beweismaterial gegen uns. Es geht also auch um unsere
Existenz. Keine Firma, kein gutes Leben, so ist es nun mal.
Also, hören
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