Der erste Versuch
Emzwei?“
„Er ist eingestellt. Einen Bericht von ihm haben wir noch
nicht. Unsere Kontaktstelle dort meldet, dass ein Sabotageakt
stattgefunden hat. Ein Luftschiff ist von unbekannt
abgeschossen worden. Die Sicherheitsvorkehrungen wurden
danach verstärkt. Das wird Emzwei veranlasst haben, vorerst
noch stumm zu bleiben. Er soll zunächst im Antennenbau
eingesetzt sein, bei diesem Ahmed Hassim.“
„Gut, gut – wer könnte es gewesen sein?“
„Der den Zeppelin abgeschossen hat? Die UNIDET
möglicherweise.“
„Versuche, etwas herauszukriegen!“ Damit unterbrach
Mannas die Verbindung.
6. Kapitel
Die Besichtigung des halben Hügels, wie Connan das Gebilde
bezeichnet hatte, brachte keine weitere Erkenntnis. Unter
großer Anstrengung war Alina am Tag nach der Ankunft an
Connans Baustelle zunächst im Cañon zurück bis in die Ebene
und dann entlang der steil abfallenden Kante bis zu jenem
Hügel gewandert, unterhalb dessen jenes merkwürdige
Instrument gefunden worden war. Die Atmosphäre war noch
sehr dünn, und obwohl die Frau gemächlich schritt, musste sie
doch mehrmals rasten. Der Sauerstoffmangel machte sich
bemerkbar.
Der Hügel ragte höchstens zehn Meter über die Ebene, die in
etwa zwei Kilometer Entfernung in sanftwelliges Gelände
überging. Und natürlich war da nichts als verkrusteter roter
flugsandüberwehter Boden. Wenige große Gesteinsbrocken
lagen da. Diese und der angeschnittene Hügel selber erregten
jedoch Alinas Aufmerksamkeit: Die Steine nämlich waren alle
etwa von gleicher Größe, und, brachte man sich auf der Kuppe
des Hügels in ihre Flucht, sie lagen wohlausgerichtet im
Abstand von etwa 50 Metern in einer Reihe, die sich in der
Ferne verlor.
„Eine Wegmarkierung“, dachte Alina. Dann schalt sie sich
dümmlich. Die Reihe begann oder endete am Hügel, an der
Kante des Cañons. Was, in aller Welt, sollte das für ein Weg
sein! Und ewig wäre er nicht benutzt worden; nicht die
geringste Spur eines Fahrzeugs war im Sand zu erkennen. „Na,
es hätte auch der Sturm gestern gewesen sein können, der alle
Eindrücke gründlich eingeebnet hat. Connan wird es wissen.“
Die zweite Merkwürdigkeit war der Hügel selber – oder der
Cañon; denn dieser musste nach dem Hügel entstanden sein,
sonst hätte er ihn wohl nicht halbieren können. Vom Einschnitt
aus waren deutlich die Sedimentschichten auszumachen, aus
denen der Hügel bestand. Nun, das war wohl ein leicht
erklärbares marsologisches Phänomen.
„Ich bin zuversichtlich, dass sich die Vermutungen bestätigen
und wir bald auf ein großes Wasserreservoir stoßen“,
berichtete Connan auf Alinas Frage zum Ergebnis seiner
Inspektion. „Was uns noch stutzig macht ist: Es muss ein
riesiger Hohlraum sein, von dem nur ein Teil mit Wasser
gefüllt ist.“
„Was ist daran merkwürdig?“
„Bislang wurden auf dem Mars größere Höhlen noch nicht
entdeckt, es schien, als hätten keine entsprechenden
tektonischen, chemischen oder auch physikalischen Ereignisse
stattgefunden, die zu ihrer Bildung führen konnten.“
„Da muss eben wieder einmal eine Theorie ad acta gelegt
oder geändert werden; ‘s ist nicht das erste Mal“, scherzte
Alina.
„Wenn erst dieses HAARP-Projekt funktioniert wie
angekündigt – auch so eine Theorie –, wird man wissen, woran
man mit solchen Hohlräumen ist. Da könnte es schon manche
Überraschung geben.“
„Nie gehört…“
„Es soll die Ionosphäre mit hochenergetischen
elektromagnetischen Wellen beschossen, aktiviert und
ihrerseits zu einer Rückstrahlung angeregt werden – oder so
ähnlich. Und diese Rückstrahlung soll neben einer Anzahl
anderer Eigenschaften auch die oberen Erdschichten
durchleuchten können. Aber das ist schon alles, was mich als
Bergmann an diesem Projekt interessieren würde. Auch
Lagerstätten könne man erkunden, was ja wichtig wäre, denn
die bekannten sind in absehbarer Zeit ausgebeutet. Mit der
Nutzung der Ozeane geht ‘s ja nicht so voran, wie man sich
das vorgestellt hatte.“
„Nun, das Methaneis
– zwar teuer, doch Energie für
Jahrhunderte… Aber, was ich dich fragen wollte: Weshalb
habt ihr oben ab dem halben Hügel eine Wegmarkierung
hinüber zu diesen flachen Bergen gesetzt; was gibt es dort?“
Connan blickte erstaunt. „Ich kenne keine Wegmarkierung.
Dort drüben beginnt die Region triste – ein Franzose hat sie so
getauft. Erst in fünf Jahren etwa soll sich dort etwas tun. Ich
glaube nicht, dass jemand Pisten angelegt und Wege markiert
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