Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der erste Versuch

Der erste Versuch

Titel: Der erste Versuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
Vom Netzwerk:
bedauern, das Erlebnis ihres Besuches nicht
gehabt zu haben – dank des unbekannten Milans. Aber in
welchem Zusammenhang erschien die Frau jetzt? Und was für
eine Rolle spielte sie in Olchs Stück? Sie war doch wohl nicht
wirklich in Verdacht geraten im Konnex mit jenem Milan
Nowatschek? Welche Verbindung bestand zwischen dem und
der Agentur, der Creff? Wenn Olch sagte, in Berlin sei Alina
nicht, konnte dies stimmen.
„Meine Güte, Milan! Lass dich nicht ins Boxhorn jagen. Die
wissen überhaupt nichts, machen Rundumschläge!“ Dennoch
beruhigte ihn dieser Gedanke nicht.
Drei Tage später machten auf der Insel zwei Neuigkeiten die
Runde: Der Ausfall der Steuerungselektronik in der Zentrale
würde einen Zeitverzug von mindestens drei Wochen bedingen
– fast die gesamte Hardware musste ausgetauscht werden. Für
Hassim bedeutete dieses, wieder zum ursprünglichen
Terminplan zurückzukehren und die Antennenanlage zu
vollenden. Das Vorhaben, der INDIA HAARP doch noch den
Rang abzulaufen, wurde aufgegeben.
Die zweite, spektakulärere Neuigkeit bescherten Olchs
Sicherheitsleute: Im äußersten Süden der Insel wurden in einer
gut getarnten Karsthöhle zwei Männer aufgegriffen, die,
gewiss mit gründlicher Nachhilfe, zugaben, den Anschlag auf
die Brennzellen verübt zu haben. Am Ort fanden sich
außerdem Handwaffen, Sprengstoff, Scooter und zwei der
neumodischen Schweber. Die Spur zum Auftraggeber endete
bei einem freigebigen Mann in Pula, der zwar tatsächlich
existiert, sich jedoch rechtzeitig aus dem Staub gemacht hatte.
Dass der Fall mit der Festnahme der beiden Leute nicht
abgeschlossen war, davon zeugte die Tatsache, dass man sie
und ihren Bewacher bereits am Morgen darauf tot in ihrem
Verließ aufgefunden hatte, verbrannt mit einem Laserwerfer.
Die Nachricht löste bei Milan Nowatschek kein geringes
Unbehagen aus, bedeutete doch der Tod der beiden Saboteure
und des Wächters, dass sich noch weitere solcher Leute auf
Unije befanden und dass diese natürlich mit höchstem Einsatz
gesucht werden würden. Wenn man dabei auf das noch immer
bereitstehende U-Boot der Agentur träfe und die Leute dort in
peinvoller Befragung ihren Ansprechpartner auf der Insel
preisgäben? Erst die Unsicherheit mit dieser Alina, und nun
das! Milan fühlte sich äußerst verunsichert – so sehr, dass er
sich zunächst nicht traute, die Creff anzurufen, in Furcht, das
Senden könne ihn verraten, auch wenn man ihm zehnmal
versichert hatte, dass das unmöglich sei.
    Es wurde fieberhaft gearbeitet auf Unije. Das Schichtsystem
mit regulärer Arbeitszeit wurde nicht mehr eingehalten,
höchster Einsatz von allen verlangt. Die Narad persönlich
bereiste die einzelnen Bauabschnitte, und allein ihre
Anwesenheit trieb an.
    Mit einer Reparatur der Zentrale hielt man sich gar nicht erst
auf, sondern bestückte sie komplett mit neuer Hardware, was
jedoch kaum einen Zeitgewinn erbrachte. Rund um die Uhr
waren die Ingenieure und Mechatroniker unter strenger
Bewachung und Kontrolle zugange, die Software
aufzubringen, abzugleichen, insbesondere aber den riesigen
Datenpool einzugeben.
    Das Freizeitleben auf der Insel erstarb; die Leute wandelten
zwischen Arbeitsstelle und Schlafstatt, bewacht von Olchs
Sicherheitscorps und beunruhigt durch Razzien und
Anhörungen; denn die Suche nach etwaigen Agenten ging
unvermindert weiter. Allerdings gestalteten sich die
diesbezüglichen Maßnahmen zunehmend problematischer,
weil die Anzahl der ankommenden und ablegenden
Transporter sich in einem Maße vergrößert hatte, dass die
notwendige Sorgfalt nicht mehr gewährleistet werden konnte.
Die personell begrenzte Olch-Gruppe musste wohl oder übel
die Patrouillen über die Insel einschränken, um sich auf die
Schiffe und Zeppeline zu konzentrieren, von denen natürlich
primär die Gefahr ausging, dass mit ihrer Hilfe Leute und
Sabotagematerialien auf die Insel geschmuggelt werden
konnten. Außerdem galt es, die immer dreisteren
Naturschützer, die mit ihren Booten vor der Insel kreuzten, auf
Abstand und in Schach zu halten.
    Überrascht aber war Milan dennoch, als ihn in dieser
Situation die Ankündigung eines Treffens an bekannter Stelle
erreichte. Tollkühn und übergeschnappt, kommentierte er
diesen Einfall der Creff. Gleichzeitig zollte er ihren Leuten alle
Hochachtung, die es irgendwie geschafft hatten, zumindest an
einer Stelle den Sicherungsgürtel permanent durchlässig zu
halten oder ihn ohne Entdeckungsgefahr überschreiten zu
können. Wie sonst

Weitere Kostenlose Bücher