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Der erste Versuch

Der erste Versuch

Titel: Der erste Versuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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sollte die Creff…? Trotz aller Bedenken,
ein wenig Freude auf die Begegnung erfüllte Milan auch.
    Er erwartete auf dem Plateau Cathleen von oben wie
gewöhnlich mit dem Schweber kommend. Stattdessen stieg sie
in einem faltenreichen grauen Gewand von der Seite her an,
kaum gegen die Felsen einen Sichtkontrast bildend.
    Sie grüßte: „Hallo, Milan“ – ihm kam es nicht herzlich genug
vor –, warf die nassen Kleider ab und breitete sie hinter dem
noch vorhandenen Blechschrottstreifen zum Trocknen aus.
„Deine Alina macht uns gelinde Sorgen“, sagte sie
vorwurfsvoll. Sie setzte sich gegen den Fels und hielt das
Gesicht in die Sonne. „Wo ist sie?“
    Milan, irritiert, duckte sich hinter das Blech. „Ich weiß es
nicht“, antwortete er. „Wenn sie nicht an ihrer Arbeit in Berlin
ist… Du willst das wissen, der Sicherheitschef – wozu das
alles?“
    Die Creff sah mit gerunzelter Stirn auf. „So?“, sagte sie nicht
eben freundlich. „Denk nach: Sie könnte Unangenehmes
heraufbeschwören. Gibt es tatsächlich keinen Hinweis aus
euren Gesprächen; kann sie vielleicht doch erkannt haben, dass
du der falsche Milan bist?“
    „Ausgeschlossen!“
„Wird sie Verbindung mit dir aufnehmen?“
„Ich glaube nicht. Ihre Beziehung zu den beiden Milan
    Nowatscheks ist beendet“, versuchte Milan zu scherzen.
„Trotzdem. Wir sollten wissen, wo sie ist, was sie macht. Aus
Berlin ist sie verschwunden.“
„Meine Güte!“ Milan wurde unwillig, auch weil das Treffen
nicht so vonstatten ging, wie er es sich vorgestellt hatte. „In
einigen Tagen muss sie ohnehin ihre Arbeit aufnehmen und
demzufolge wieder auftauchen. Wozu also diese Aufregung?“
„Du hättest sie nicht empfangen dürfen.“ Cathleen hielt die
Augen geschlossen und sprach, als denke sie laut.
„Hätte, hätte“, äffte Milan ärgerlich nach. „Hättet ihr mich
besser auf eine solche Situation vorbereitet! Hast du nicht
behauptet, dir ist ein Doppelgänger, ein anderer Nowatschek,
nicht bekannt?“
Die Creff schwieg eine Weile. Dann sagte sie, ohne die
Augen zu öffnen: „Die Aktion in der Zentrale war
überflüssig.“
„So, war sie das!“ Milan brauste auf. „Und woher, verdammt
nochmal, sollte ich das wissen? Es ist doch wohl bekannt, dass
diese, diese Dinger eine Weile brauchen, bis sich Wirkung
zeigt.“
„Beruhige dich. Es hat dir niemand einen Vorwurf gemacht.
Wir sind jetzt mit im Boot und unterstützen des Projekt. –
Übrigens, unsere Leute haben wir zurückgezogen. Eine Gefahr
für dich besteht daher nicht – nur von dieser Alina.
So – nun berichte zum Stand! Abberufen können wir dich
vorläufig nicht.“
Milan setzte sich in den Winkel zwischen Felswand und
Plateau. Er benötigte Sekunden, um sich zu sammeln.
Als er seinen Bericht beendet hatte, entstand eine Pause. Die
Creff hatte ihm, ohne zu unterbrechen und ihre Stellung zu
verändern, zugehört. Dann sagte sie: „Ich bin heute das letzte
Mal illegal hier. Demnächst komme ich offiziell als Vertreterin
der Firma. Wir kennen uns natürlich nicht.“
„Natürlich.“
Cathleen Creff stand auf, streifte ihren Anzug über, legte kurz
eine Hand auf Milans Schulter. „Mach ‘s gut“, grüßte sie und
entfernte sich leichtfüßig den felsigen Pfad hinab. Sie
hinterließ einen enttäuschten Milan.
17. Kapitel
    „Das sagt nicht, überhaupt nicht, dass jemand nicht lebt!“
Connan O’Bennet schüttelte nachdrücklich den Kopf. „Wenn
die Automatik funktioniert, nicht etwa auch zerstört ist…“,
setzte er zögernd hinzu. „Und außerdem ist es
unwahrscheinlich, dass sich ausgerechnet dort dein Milan
befindet. Es gab meines Wissens mindestens ein halbes
Dutzend solcher Schlafdepots im europäischen Raum.“
    „Aber wohl keines, das unter solchen Umständen eingerichtet
wurde wie jenes, von dem du berichtet hast. Diese
Machenschaften und der Zeitpunkt passen zu gut zu dem
Spektakulären um die beiden Nowatscheks. Freilich bin ich
nicht sicher, aber Aufschluss könnte man erlangen über die
Methodik, das System; es müsste Spuren geben, verstehst du?“
    Sie kuschelten auf der großen Liege in Alinas scherzhaft so
genannter Kemenate an diesem ersten Marsmorgen nach
Alinas Ankunft.
    Die Besatzung der Station Mars II hatte Alina nach mehr als
einem Jahr Abwesenheit einen überaus herzlichen Empfang
bereitet. Schon am Kosmodrom hatte Connan sie wie
selbstverständlich in die Arme geschlossen und war den Tag
über nicht von ihrer Seite gewichen.
    Das Schiff war am frühen

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