Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Esper und die Stadt

Der Esper und die Stadt

Titel: Der Esper und die Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine McLean
Vom Netzwerk:
Wachmann sehen, bevor er über euch fällt.“
    „Ich sorge schon dafür, daß er aufpaßt“, sagte Nicholi. „Kann George wirklich feststellen, ob wir einen Wachmann sehen?“
    „Wenn ihr Angst bekommt, merke ich das, Nicholi“, sagte ich und steckte den Kopf aus dem Fenster.
    „Halt mal die Feder fest, George.“ Ich hielt sie, bis Larry drinnen war und das Fenster wieder heruntergezogen hatte. „Los jetzt.“
    Er verteilte an die anderen Sprühdosen, und die Bande hinterließ eilig ein paar Hinweise unserer Geschicklichkeit auf den ehrwürdigen Marmor- und Stahlwänden des Regierungsgebäudes: Schlangenlinien, Clowngesichter und zweideutige Sprüche. Dann hielt Larry an und schickte Weeny und Jack auf einen raschen Ausflug in zwei Büros, wo sie die Papierkörbe umstülpten und Aktenschränke und -mappen leerten. Als sie wieder im Korridor waren, liefen sie die Marmortreppe hinauf und sprühten lachend rote Schlangenlinien auf die Wände.
    Schließlich gingen sie in ein mit einer Doppeltür ausgestattetes Büro, das mit einer zusätzlichen Stahltür versehen war, auf der in sorgfältigen Lettern stand: ZUTRITT NUR MIT SICHERHEITSMARKE UND PERSONENÜBERPRÜFUNG.
    „Versaut alles, aber macht es gut“, sagte Larry. „Wir genehmigen uns eine Stunde. Alles umkippen, die Papiere zerreißen, die Wände beschriften. Bringt alles durcheinander.“ Er gab jedem von uns einen dicken Filzstift und eine kleine Sprühdose und ging dann durch eine Seitentür, auf der ein Schild verkündete, man solle nur ja draußen bleiben, BETRETEN VERBOTEN, ZUTRITT NUR FÜR INGENIEURE MIT CCD-MARKE.
    Mit vor Begeisterung hüpfendem Adamsapfel kletterte Weeny, Obszönitäten murmelnd, auf die Aktenschränke und fing an, einen riesengroßen nackten Mann mit Penis fast in Deckenhöhe an die Wand zu malen.
    Jack warf die Akten durcheinander und besprühte die Unterlagen mit Farbe.
    Ich ging auf den Flur hinaus, setzte mich hin, lehnte mich bequem gegen die Wand, meditierte, vertrieb die Sorgen aus meinem Kopf, versuchte mich von den neurotischen Vibrationen und Persönlichkeiten von Larrys Bande freizuhalten und stimmte mich auf die Stadt ein, um herauszufinden, ob sich jemand Gedanken über eventuelle Einbrecher in den Büros der Bundesbehörde machte. Aber niemand scherte sich darum.
     
    „Ein im Zuge der Sabotageaktion an die Wand gemaltes Zeichen, das ‚Larry’ bedeutet, deutet möglicherweise auf eine Bande hin, die als ‚Larrys Überfallkommando’ bekannt ist. Das Büro, in welches eingebrochen wurde, ist mit einem einmaligen Terminal ausgestattet, dessen Spezialprogramm darin besteht, fehlerhafte Personendaten zu korrigieren. Es ist nicht unmöglich, daß an der Datenbank herummanipuliert wurde.“
    Der Nachrichtensprecher fuhr fort: „Ob der staatseigene Sechs-Milliarden-Dollar-Computer, der für Volkszählungsaufgaben benötigt wird, einen Schaden davongetragen hat, konnte bis zur Stunde noch nicht ermittelt werden. Jeder, der mit bevölkerungspolitischen Daten zu tun hat, auf den Computer angewiesen ist und irgendwelche Ungenauigkeiten feststellt, wird gebeten, sich sofort zu melden. Ich wiederhole: Wer Unstimmigkeiten in der Datenausgabe der statistischen, sozialen und Kreditkarten-Buchungsdienste des Computers registriert, ist aufgerufen, sich bei der Polizei zu melden oder die Telefonnummer 96750042 anzurufen. Noch einmal die Nummer: 96750042.“
    Die Jugendlichen hatten ihre neuen Kreditkarten an einem Warenautomaten ausprobiert, sich einen teuren Fernsehapparat gekauft und diesen auf die Nachrichtenstation eingeschaltet. Aber er lief nur halb, das heißt, man sah kein Bild.
    „Laut Aussagen der Computerfachleute ist es höchst unwahrscheinlich, daß die Maschine manipuliert wurde“, sagte der Sprecher jetzt. „Es gibt keinerlei Anzeichen, die dafür sprechen, daß man sich an seinem Innenleben zu schaffen gemacht hat.“ Die Bandenmitglieder lachten und schwenkten zwei neue Kreditkarten. Zwar trugen sie die Fingerabdrücke von Larry und mir, aber andere Namen.
    „Der angerichtete Schaden ist begrenzt auf die Vernichtung schriftlicher Unterlagen sowie das Beschmieren der Wände mit sinnlosen Parolen. Man hat jedoch Fingerabdrücke gefunden; mit einer schnellen Festnahme der Vandalen wird gerechnet.“ Lachend lief die Bande weiter. Sie hielt an einem Wechselautomaten an, steckte eine Kreditkarte hinein und kassierte Dollars und eine Handvoll Silbergeld. Geschenkt.
    „Hier ist noch eine weitere Meldung zum

Weitere Kostenlose Bücher