Der Esper und die Stadt
unten auf etwas Hartem lag.
„Wir können auf unsere individuellen Anstrengungen stolz sein. Es ist uns nun zum dritten Mal hintereinander gelungen, das Bruttosozialprodukt um über fünf Prozent zu senken. Alle geben sich die größte Mühe, den Konsum einzuschränken und sich selbst zu helfen. Die Regierungsausgaben sind leicht gestiegen oder konnten gehalten werden. Die Lebensqualität ist weiterhin im Steigen begriffen. Die in der Vergangenheit von der Administration erhobene Forderung, daß alle hergestellten Waren einer fünfzehnjährigen Gebrauchsgarantie unterliegen sollen, hat bis heute dazu geführt, daß über fünfzehntausend Billiganbieter ihre Produktion eingestellt haben.“
Ich lag da und lauschte der Rundfunksendung, die den Bericht des Präsidenten zur Lage der Nation übertrug. Seine Worte waren zwar klar zu hören, aber ihre Bedeutung entging mir. „Wir sollten die erfolgreichen Hersteller haltbarerer Waren dadurch belohnen, daß wir die Garantiezeit auf fünfzig Jahre erhöhen.“
Als ich langsam zu mir kam, stellte ich fest, daß ich mit dem Gesicht nach unten auf meinem Schlafsack lag. Der Zipper des Reißverschlusses stand hoch und drückte schmerzhaft gegen meine Wange. Ich mußte umgefallen sein. An meinem Rücken zog es. Ich fror und hatte Schmerzen. Dann fiel mir auf, daß ich ohne eine Decke oder ein Hemd dalag. Man hatte mir die Hosen bis zu den Knien heruntergezogen, so daß sie wie eine Fessel wirkten. Meine Rückenhaut brannte und tat weh. Ich spürte meine Knochen – wie nach einem harten Kampf. Das Stechen in meinem Rücken deutete auf Ärger hin und erinnerte mich an einen Sonnenbrand, den man besser nicht berührt. Wenn ich mich bewegte, würde es schmerzen. Ich versuchte mich zu erinnern, was geschehen war. Am Dienstag hatte die Bande ein Ding drehen wollen. Ich hatte vorgehabt, es Larry auszureden. Irgendein Witz auf meine Kosten, über den alle lachten. All das schien fern von mir und vage. Das Radio meldete sich wieder: „Sie hörten den Bericht des Präsidenten zur Lage der Nation.“ Und dann: „Gestern wurden die Bewohner der New Yorker Stadtteile Manhattan und Brooklyn dadurch aufgeschreckt, daß all die fast völlig vergessenen Luftschutzsirenen zu heulen anfingen. Noch während dieses Ereignis untersucht wurde, schlugen sämtliche Feuersirenen an und eine Stunde später die Alarmanlagen des größten Teils der großen Fabriken, Lager- und Warenhäuser, die eine halbe Stunde später noch einmal klingelten.
Die Nachrichtenredaktionen der Rundfunk- und TV-Stationen haben eine Nachricht erhalten, laut der Larrys Überfallkommando für den ohrenbetäubenden Lärm verantwortlich zeichnet. Die Bande will damit demonstrieren, daß sie immer noch Kontrolle über das städtische Dienstleistungsprogramm ausübt und Sabotageanleitungen an den Meistbietenden verkaufen kann. Das Schreiben war mir ‚Larry’ unterzeichnet. Carl Hodges, der Spitzenexperte der städtischen Computeranlage, sagte allerdings gestern in einem Interview, man habe seine Erinnerung an die Zeit seiner Gefangennahme durch die Halbstarkenbande einer umfassenden hypnotischen Verhörtherapie unterzogen und keine Hinweise gefunden, daß er den jugendlichen Kriminellen weitere gefährliche Informationen gegeben habe. Was sie von ihm wußten, haben sie bereits verwendet. ,Soweit ich weiß’, sagte Carl Hodges, ‚kann Larrys Überfallkommando die Stadt in keine neuen Gefahren stürzen.’“
„Das glaubt aber auch nur ihr“, sagte Larrys Stimme. Das Radio wurde plötzlich abgeschaltet.
„Geht’s dir gut,
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