Der Esper und die Stadt
Ruhig, in einer Art liebender Suche, um jemanden zu … zu befreien … den großen, liebenden Vorfahr aus dem Inneren der Maschine … der hinter dem Robotergesicht im Inneren des eisernen Körpers steckte, der das liebende, freundliche, schöpferische Wesen verbarg – ein Wesen, das nicht sprechen konnte und die Gesetze nicht kannte, die aus einem menschlichen Gesicht ein maschinenhaftes machen … Gesetze sind die Axt, die einem entgegengestreckt wird, wo einen warme Finger berühren sollten …
Die Schicht war sehr dick. Auf ihrer Oberfläche tanzte ein teuflischer, stichelnder Funke aus flinken Gedanken, der andere zur Gewalt anstiftete; zur Gewalt gegen Larry, zur Gewalt gegen das Leben, denn die Gewalt war real, sie berührte einen mit einem warmen, heißen Gefühl. Der Gedanke war der verrückten, kleinen, kraushaarigen Nicholi ähnlich; ein simpler, tierischer Impuls. (Sorg dafür, daß sie sich wie Menschen verhalten, Ärger ist nur natürlich, real, Freundlichkeit ist Maske, hab’ ich nie gesehen, gibt es gar nicht.)
Ich konnte auf den Gefühlen mitschwingen, aber Nicholi fing immer an, die anderen zu Kämpfen aufzustacheln oder unternahm den Versuch, vergewaltigt zu werden. Die Resultate ergaben keinen Sinn. Von Larry glaubte man, er sei schlauer oder auf jeden Fall nicht so kindisch-verrückt. Ich bewegte mich unbehaglich und brach den Kontakt zwischen seinen und meinen Gefühlen ab. Sein Geschichtswissen war immer überraschend hoch, wenn er es erklärte. Von seinen Plänen sprach er nie. Ich vermutete, daß seine Pläne ebenso brillant waren wie seine Geschichtsstunden, aber sicher war ich mir nicht. Er dachte einfach zu schnell und zu kompliziert, als daß ich ihm hätte folgen können. Ich hatte angenommen, er sei ein brillanter Kopf mit brillanten Plänen für die Zukunft der Welt, aber …
„Larry, was ist mit den Kindern in den beiden Kuppeln? Sie haben sich ihre Umgebung doch nicht aussuchen können. Einige von ihnen sind auch gestorben. Willst du mir etwa einreden, auch das seien Selbstmorde gewesen?“
In seinem Kopf tat sich was. „Ich bin einer von ihnen“, sagte er mit unheimlicher Stimme. „Ich bin schon ziemlich lange tot.“ Er stand auf, bewegte seine Glieder, entspannte sich leichtfüßig, wie eine Katze, und redete gewandt und in einem praktischen Tonfall weiter, als hätte er die letzte Bemerkung nie gemacht.
„Tut mir leid, George, aber Kinder und Tode können wir nicht diskutieren. Ich habe nicht vor, in dieser Woche ein Ding zu drehen. Ich will auch nicht, daß du mir wegen meines Geredes an die Kehle fährst.“
„Aber diese Kinder …“
„Waffenstillstand, George, Waffenstillstand für eine Woche, erinnerst du dich? Laß uns jetzt wieder runtergehen.“
Ein Polizeihubschrauber summte in der Ferne über uns hinweg, und wir liefen eilig die Treppenstufen hinunter und zogen die imitierte Wand an ihren Platz. Ich ging durch den Korridor, bis ich im Halbdunkel einen Haufen Leute tanzen sehen konnte. Musik war zu hören.
Wer war das? Dann sah ich mehr. Showgirls. Der große 3-D-Projek-tor, den sie gestohlen hatten, erzeugte Illusionsbilder.
„Mann, was für’n Ausblick!“ Weeny lag unterhalb der 3-D-Projek-tionen der tanzenden Mädchen auf dem Boden. Der geklaute Holographieprojektor war nagelneu und erzeugte tolle Bilder. „Mann!“ Weeny grabschte nach den Beinen. So wie der Apparat stand, konnte man gar keine Stereobilder empfangen – es sei denn, die anderen hatten irgendwo ein paar Pornobänder gestohlen.
Weeny langte nach oben. Die scheinbar soliden Mädchen tanzten durch ihn hindurch, als wären sie real und er ein Geist. Weeny tauchte wieder auf und verschwand
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