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Der Esper und die Stadt

Der Esper und die Stadt

Titel: Der Esper und die Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine McLean
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Ru­hig, in ei­ner Art lie­ben­der Su­che, um je­man­den zu … zu be­frei­en … den großen, lie­ben­den Vor­fahr aus dem In­ne­ren der Ma­schi­ne … der hin­ter dem Ro­bo­ter­ge­sicht im In­ne­ren des ei­ser­nen Kör­pers steck­te, der das lie­ben­de, freund­li­che, schöp­fe­ri­sche We­sen ver­barg – ein We­sen, das nicht spre­chen konn­te und die Ge­set­ze nicht kann­te, die aus ei­nem mensch­li­chen Ge­sicht ein ma­schi­nen­haf­tes ma­chen … Ge­set­ze sind die Axt, die ei­nem ent­ge­gen­ge­streckt wird, wo einen war­me Fin­ger be­rüh­ren soll­ten …
    Die Schicht war sehr dick. Auf ih­rer Ober­flä­che tanz­te ein teuf­li­scher, sti­cheln­der Fun­ke aus flin­ken Ge­dan­ken, der an­de­re zur Ge­walt an­stif­te­te; zur Ge­walt ge­gen Lar­ry, zur Ge­walt ge­gen das Le­ben, denn die Ge­walt war re­al, sie be­rühr­te einen mit ei­nem war­men, hei­ßen Ge­fühl. Der Ge­dan­ke war der ver­rück­ten, klei­nen, kraus­haa­ri­gen Ni­cho­li ähn­lich; ein simp­ler, tie­ri­scher Im­puls. (Sorg da­für, daß sie sich wie Men­schen ver­hal­ten, Är­ger ist nur na­tür­lich, re­al, Freund­lich­keit ist Mas­ke, hab’ ich nie ge­se­hen, gibt es gar nicht.)
    Ich konn­te auf den Ge­füh­len mit­schwin­gen, aber Ni­cho­li fing im­mer an, die an­de­ren zu Kämp­fen auf­zu­sta­cheln oder un­ter­nahm den Ver­such, ver­ge­wal­tigt zu wer­den. Die Re­sul­ta­te er­ga­ben kei­nen Sinn. Von Lar­ry glaub­te man, er sei schlau­er oder auf je­den Fall nicht so kin­disch-ver­rückt. Ich be­weg­te mich un­be­hag­lich und brach den Kon­takt zwi­schen sei­nen und mei­nen Ge­füh­len ab. Sein Ge­schichts­wis­sen war im­mer über­ra­schend hoch, wenn er es er­klär­te. Von sei­nen Plä­nen sprach er nie. Ich ver­mu­te­te, daß sei­ne Plä­ne eben­so bril­lant wa­ren wie sei­ne Ge­schichts­stun­den, aber si­cher war ich mir nicht. Er dach­te ein­fach zu schnell und zu kom­pli­ziert, als daß ich ihm hät­te fol­gen kön­nen. Ich hat­te an­ge­nom­men, er sei ein bril­lan­ter Kopf mit bril­lan­ten Plä­nen für die Zu­kunft der Welt, aber …
    „Lar­ry, was ist mit den Kin­dern in den bei­den Kup­peln? Sie ha­ben sich ih­re Um­ge­bung doch nicht aus­su­chen kön­nen. Ei­ni­ge von ih­nen sind auch ge­stor­ben. Willst du mir et­wa ein­re­den, auch das sei­en Selbst­mor­de ge­we­sen?“
    In sei­nem Kopf tat sich was. „Ich bin ei­ner von ih­nen“, sag­te er mit un­heim­li­cher Stim­me. „Ich bin schon ziem­lich lan­ge tot.“ Er stand auf, be­weg­te sei­ne Glie­der, ent­spann­te sich leicht­fü­ßig, wie ei­ne Kat­ze, und re­de­te ge­wandt und in ei­nem prak­ti­schen Ton­fall wei­ter, als hät­te er die letz­te Be­mer­kung nie ge­macht.
    „Tut mir leid, Ge­or­ge, aber Kin­der und To­de kön­nen wir nicht dis­ku­tie­ren. Ich ha­be nicht vor, in die­ser Wo­che ein Ding zu dre­hen. Ich will auch nicht, daß du mir we­gen mei­nes Ge­re­des an die Keh­le fährst.“
    „Aber die­se Kin­der …“
    „Waf­fen­still­stand, Ge­or­ge, Waf­fen­still­stand für ei­ne Wo­che, er­in­nerst du dich? Laß uns jetzt wie­der run­ter­ge­hen.“
    Ein Po­li­zei­hub­schrau­ber summ­te in der Fer­ne über uns hin­weg, und wir lie­fen ei­lig die Trep­pen­stu­fen hin­un­ter und zo­gen die imi­tier­te Wand an ih­ren Platz. Ich ging durch den Kor­ri­dor, bis ich im Halb­dun­kel einen Hau­fen Leu­te tan­zen se­hen konn­te. Mu­sik war zu hö­ren.
    Wer war das? Dann sah ich mehr. Show­girls. Der große 3-D-Pro­jek-tor, den sie ge­stoh­len hat­ten, er­zeug­te Il­lu­si­ons­bil­der.
    „Mann, was für’n Aus­blick!“ Wee­ny lag un­ter­halb der 3-D-Pro­jek-tio­nen der tan­zen­den Mäd­chen auf dem Bo­den. Der ge­klau­te Ho­lo­gra­phie­pro­jek­tor war na­gel­neu und er­zeug­te tol­le Bil­der. „Mann!“ Wee­ny grabsch­te nach den Bei­nen. So wie der Ap­pa­rat stand, konn­te man gar kei­ne Ste­reo­bil­der emp­fan­gen – es sei denn, die an­de­ren hat­ten ir­gend­wo ein paar Por­no­bän­der ge­stoh­len.
    Wee­ny lang­te nach oben. Die schein­bar so­li­den Mäd­chen tanz­ten durch ihn hin­durch, als wä­ren sie re­al und er ein Geist. Wee­ny tauch­te wie­der auf und ver­schwand

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