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Der Esper und die Stadt

Der Esper und die Stadt

Titel: Der Esper und die Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine McLean
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durch­zie­hen wür­de, be­vor man ihn zu fas­sen krieg­te.
    Es war Ah­meds Pflicht, die Ban­de fest­zu­neh­men, auch wenn Ge­or­ge ihm da­bei durch die Lap­pen ging. Den brei­ten Mund zu ei­ner schma­len Li­nie zu­sam­men­ge­preßt, stand er am Schwar­zen Brett und starr­te ge­dan­ken­ver­lo­ren vor sich hin.
    Der Da­ten­ko­or­di­na­tor, der den Fall Lar­rys Über­fall­kom­man­do be­ar­bei­te­te, te­le­fo­nier­te ge­ra­de, und auf sei­nem Schreib­tisch sta­pel­ten sich die zahl­lo­sen Be­rich­te je­ner Such­trupps, die nichts ge­fun­den hat­ten. Er leg­te ei­ne Hand über die Mu­schel und sag­te: „Ah­med, wühl’ doch mal für mich den ein­ge­gan­ge­nen Pa­pier­kram durch und schau’ nach, ob ’ne hei­ße Spur da­bei ist.“
    Ah­med setz­te sich auf den Rand des nächst­ste­hen­den Ti­sches, nahm einen Um­schlag aus dem Käst­chen mit den Ein­gän­gen und öff­ne­te ihn. Er schüt­tel­te den Um­schlag, und ein Fo­to fiel her­aus. Es zeig­te einen hoch­ge­wach­se­nen, ält­li­chen Un­be­kann­ten in ei­nem An­zug Mo­dell 1950, einen ge­r­eckt da­ste­hen­den, vor­nehm aus­se­hen­den Mann mit stei­ner­nen Zü­gen. Was die Hal­tung sei­nes Ober­kör­pers an­ging, so kam sie Ah­med ir­gend­wie selt­sam be­kannt vor. Die Ar­me des Man­nes stan­den leicht von sei­nem Kör­per ab, sei­ne Hän­de wa­ren zu Scha­len ge­formt. Es wa­ren die Hän­de ei­nes Man­nes, der, wäh­rend er et­was tat, nach­dach­te; die Hän­de ei­nes Men­schen, der beim Den­ken die Fin­ger be­weg­te. Wie Ge­or­ge.
    Ah­med öff­ne­te einen Schnell­hef­ter und fand ei­ne ma­schi­nen­ge­schrie­be­ne Lis­te all je­ner Ge­gen­stän­de, die wäh­rend der zwei­ten Wel­le der die gan­ze Stadt be­tref­fen­den Alar­maus­lö­se­wel­le ab­han­den ge­kom­men wa­ren. Die Lis­te war lang und be­zog sich auf zwölf ver­schie­de­ne Or­te, da sich mög­li­cher­wei­se noch ei­ne Rei­he an­de­rer Die­be ih­rer Chan­cen be­wußt ge­wor­den wa­ren, nach­dem die ers­te Alarm­wel­le ge­en­det hat­te: Wenn in der gan­zen Stadt Alarm aus­ge­löst wur­de, war das für sie eben­so­gut, als wenn über­all die Alarm­an­la­gen aus­ge­schal­tet wa­ren, und des­halb hat­ten sie sich beim zwei­ten Mal mit al­ler­lei Sa­chen aus dem Stau­be ge­macht. Aber trotz­dem: Ei­ni­ge der in der Lis­te ver­zeich­ne­ten Ge­gen­stän­de wa­ren mög­li­cher­wei­se sorg­fäl­tig aus­ge­wählt und von Lar­ry und sei­nen Leu­ten mit­ge­nom­men wor­den. Die­se Ge­gen­stän­de konn­ten Auf­schluß über sei­ne Plä­ne ge­ben.
    Aus dem Schnell­hef­ter fiel ein Fo­to. Auch die­ses zeig­te den hoch­ge­wach­se­nen Mann. Er stand leicht ge­beugt da und hat­te den Mund in ei­nem ein­fäl­tig wir­ken­den, trun­ke­nen Ge­läch­ter, das gar nicht zu den Kum­mer­fal­ten sei­nes star­ken, qua­dra­ti­schen Ge­sichts paß­te, of­fen­ste­hen.
    Ah­med hielt das Bild hoch. „Wer ist das?“
    Der Da­ten­mann be­deck­te die Sprech­mu­schel wie­der mit der Hand. „Nie­mand be­stimm­tes. Ein Me­cha­ni­ker­meis­ter beim Wo­chen­end­be­säuf­nis. Sei­ne Freun­din sagt, ein Psy­cho­the­ra­peut ha­be ihm ge­ra­ten, sich öf­ters einen an­zu­trin­ken und es sich gut­ge­hen zu las­sen. Der au­to­ma­ti­sche Iden­ti­fi­ka­ti­ons­dienst schickt mir lau­fend sei­ne Fo­tos. Es sind au­to­ma­ti­sche Ka­me­ras, die sie ma­chen, und sie zei­gen, WQ er sich in der Stadt über­all einen an­säuft. Sei­ne kör­per­li­chen Pro­por­tio­nen stim­men ziem­lich stark mit de­nen von Ge­or­ge San­ford über­ein, weißt du: Schul­ter­brei­te, Hand­ge­len­ke, Oh­ren­form und so wei­ter. Des­we­gen sor­tiert der Com­pu­ter ihn ewig aus und schickt mir die­se Bil­der auf den Hals. Aber es ist nicht Ge­or­ge. Er ist leich­ter, grö­ßer und äl­ter. Da siehst du, was wir von un­se­ren Com­pu­tern zu hal­ten ha­ben.“ Er zuck­te die Ach­seln.
    „Steck das Zeug in die un­ters­te Schub­la­de – da, wo ‚Fo­tos von Ver­däch­ti­gen, un­zu­tref­fend’ drauf­steht.“
    Ah­med öff­ne­te die Schub­la­de und ent­nahm ihr ei­ne gan­ze Rei­he von Bil­dern, die ma­ge­re, blon­de Jun­gen un­ter zwan­zig zeig­ten. Es

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