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Der Esper und die Stadt

Der Esper und die Stadt

Titel: Der Esper und die Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine McLean
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wa­ren aber auch hoch­auf­ge­schos­se­ne Tee­na­ger mit vor­ste­hen­den Adam­säp­feln und Pi­ckel­ge­sich­tern so­wie kräf­tig aus­se­hen­de Bur­schen mit run­den Wan­gen dar­un­ter, die al­le ei­ne ge­wis­se Ähn­lich­keit mit Ge­or­ge, Lar­ry oder an­de­ren Mit­glie­dern der Ban­de auf­wie­sen. Ein gan­zer Sta­pel von Fo­tos, die aus­nahms­los den Me­cha­ni­ker­meis­ter zeig­ten, wa­ren se­pa­rat zu­sam­men­ge­fugt wor­den.
    Steif auf­ge­rich­te­te Schul­tern, als wür­de der Mann den Schmerz des Al­terns be­kämp­fen. Sein Ge­sicht hat­te nicht die Gut­mü­tig­keit, die Ge­or­ge aus­strahl­te. Es war ma­ger und sah be­küm­mert aus, au­ßer­dem war sein Hals dün­ner und fal­ti­ger. Wel­che Ver­klei­dung mach­te einen Hals dün­ner und fal­ti­ger?
    Aber die schwe­ren Kno­chen, die di­cken Hand­ge­len­ke und die Form sei­ner Hän­de deu­te­ten auf Ge­or­ge hin. Ah­med woll­te an sich die Lis­te stu­die­ren, aber sei­ne Hän­de ver­weil­ten auf den Fo­tos und be­tas­te­ten sie. Er such­te nach Ge­or­ge, und auf den ers­ten Blick schri­en ihm all die­se Bil­der zu, daß er ihn ge­fun­den hat­te.
    Es war be­mer­kens­wert, wie falsch ein ers­ter Ein­druck sein konn­te. Sein In­stinkt hat­te ihn auch in der letz­ten Wo­che ge­tro­gen, als er einen klei­nen, al­ten Ne­ger irr­tüm­lich für Lar­ry ge­hal­ten hat­te.
    Und wäh­rend Ah­med ein Fo­to nach dem an­de­ren un­ter­such­te, ent­deck­te er Ähn­lich­keit auf Ähn­lich­keit. Die ty­pi­sche Art, einen schwe­ren Beu­tel zu tra­gen.
    Der Da­ten­mann be­en­de­te sein Ge­spräch, kam zu Ah­med her­über und beug­te sich über des­sen Schul­ter. „Was ge­fun­den?“ Ah­med hob ein Mul­ti­fo­to hoch und kipp­te es leicht. Im Fla­ckern von fünf Ein­zel­auf­nah­men ver­lor der große Mann mit dem schwar­zen Haar sein La­chen und griff sich mit ei­ner Un­ge­wis­sen Ges­te an die Na­se. Sein Är­mel glitt zu­rück und zeig­te ei­ne di­cke, mus­ku­lö­se Hand­fes­sel, auf de­ren Rücken röt­li­ches Haar sproß.
    Ah­med kann­te die­se Ges­te; Ge­or­ge kratz­te sich mit der Dau­men­sei­te an der Na­se und sah im­mer zu Bo­den, wenn er sich frag­te, ob er et­was falsch ge­macht hat­te.
    Im Hin­ter­grund sah Ah­med einen klei­nen Ne­ger; es war der glei­che, den er für Lar­ry ge­hal­ten hat­te.
    „Siehst du was?“ frag­te der Mann hin­ter ihm.
    Ah­med reich­te ihm den Fo­to­sta­pel. „Sie müs­sen so­fort ge­sen­det wer­den. Das ist Ge­or­ge San­ford“, sag­te er.
    „Laß dich nicht von ei­ner Null-Kom­ma-acht-Ähn­lich­keit fop­pen. Die bei­den se­hen sich nur ähn­lich.“
    „Ge­or­ge hat in den ver­gan­ge­nen acht Mo­na­ten et­wa acht­zig Pfund ab­ge­nom­men“, sag­te Ah­med. „Mög­li­cher­wei­se ist er auch noch zwei bis drei Zen­ti­me­ter ge­wach­sen. Sei­ne of­fi­zi­el­le Per­so­nen­be­schrei­bung ist völ­lig über­holt. Wenn er auf die Schnel­le noch mal zehn Pfund ab­ge­nom­men hat und je­mand ihn mas­kiert und er sich das Kreuz ver­renkt hat, müß­te er ge­nau so aus­se­hen. Nimm mal ein Ver­grö­ße­rungs­glas. Auf den Farb­fo­tos hier sind die Haa­re auf sei­nem Arm­rücken rot. Das heißt al­so, daß die Far­be sei­nes Haupt­haars nicht echt ist.“
    Der für den Fall zu­stän­di­ge Da­ten­ko­or­di­na­tor pack­te den Bil­der­sta­pel und flitz­te an ei­ne Schalt­ta­fel.
    „Ach­tung, an al­le! Ge­sucht wird die­ser Mann. Er wur­de in Man­hat­tan, in Broo­klyn und auf Co­ney Is­land ge­sich­tet. Ach­tung! Er könn­te ge­fähr­lich sein. An al­le! Die­ser Fall ist drin­gend, Prio­ri­tät fünf. Der Ge­such­te hält sich mög­li­cher­wei­se in der Nä­he der Lar­ry-Ru­ba­schow-Ban­de auf. Sei­en Sie dar­auf vor­be­rei­tet, daß er Hil­fe er­hält. Ma­chen Sie sich auf Wi­der­stand ge­faßt und rech­nen Sie mit min­des­tens fünf Mann. Ein­satz­wa­gen ver­lang­sa­men und Fuß­gän­ger­grup­pen kon­trol­lie­ren. Der Ge­such­te ist Ge­or­ge San­ford, er steht an ers­ter Stel­le un­se­rer Fahn­dungs­lis­te. Prä­gen Sie sich sei­ne Mas­kie­rung ein.“ Er hielt die ein­zel­nen Fo­tos vor die Ka­me­ralin­se.
    Ah­med nä­her­te sich ihm und sah

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