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Der Esper und die Stadt

Der Esper und die Stadt

Titel: Der Esper und die Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine McLean
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er­neut zwi­schen den Bil­dern. Die Tanz­mu­sik dröhn­te.
    Jack und Per­ry bahn­ten sich einen Weg durch die nicht vor­han­de­ne Men­ge. „Was ist das denn da auf dem Bo­den?“
    „Scheint ein 3-D zu sein.“ Per­ry trat auf Wee­nys Bauch, tat so, als ha­be er es nicht ge­merkt und ging wei­ter.
    „Es ist ein Hau­fen Schrott.“ Jack un­ter­nahm eben­falls den Ver­such, Wee­ny auf den Bauch zu stei­gen, der aber roll­te sich bei­sei­te, schal­te­te den Pro­jek­tor ab und zog sich flu­chend in sei­ne Ecke zu­rück, wo er sich auf sei­nen Schlaf­sack warf und die an­de­ren an­starr­te. Sei­ne Au­gen wa­ren rot­ge­rän­dert, als hät­te er sich die gan­ze Nacht her­um­ge­trie­ben.
    Mir fiel ein, daß Emo­tio­nen ESP-Kräf­te ver­stärk­ten. Zur Übung tauch­te ich in den Geist des pick­li­gen Bur­schen ein.
    Im Geist hat­te Wee­ny Jack und Per­ry angst­er­füllt im Vi­sier ei­ner Schuß­waf­fe und zwang sie, sich ge­gen­sei­tig an­zu­pin­keln. Ob­gleich sie ihn um Gna­de an­fleh­ten und an sei­nen Sinn für Hu­mor ap­pel­lier­ten, zwang er sie lä­chelnd, das zu tun, was er ih­nen be­foh­len hat­te. Teils amü­siert, teils ab­ge­sto­ßen zog ich mich aus sei­nem Geist zu­rück. Wee­ny mach­te nur des­we­gen gu­te Mie­ne zum bö­sen Spiel, weil er kei­ne Macht be­saß. Wenn sich das än­der­te, wenn er be­feh­len durf­te, wür­de er ver­su­chen, die­se Sze­ne Wirk­lich­keit wer­den zu las­sen. Und das war gar nicht mehr lus­tig.
    Ni­cho­li saß ne­ben Jack, kit­zel­te sei­nen Hals, spiel­te mit sei­nen Oh­ren und warf Per­ry einen be­deu­tungs­vol­len Blick und ein Lä­cheln nach dem an­de­ren zu.
    Per­ry kam schließ­lich zu ihr her­über, setz­te sich an ih­re an­de­re Sei­te und leg­te einen Arm um ih­re Hüf­te. „Mich liebst du mehr, Ni­cho­li, stimmt’s?“
    „Klar tu ich das.“ Sie über­trug ih­re Auf­merk­sam­keit und ihr Ge­kit­zel auf Per­ry.
    Rot vor Stolz sah Per­ry Jack an. „Guck mal, Jack, jetzt bist du weg vom Fens­ter. Im Ge­gen­satz zu dei­ner Imi­ta­ti­on hat›’ ich ja auch was zu bie­ten.“
    Jack stand auf und ging wort­los da­von.
    Ni­cho­li lä­chel­te. Ich nahm ih­re Stel­le ein, saß dort, wo sie saß, glät­te­te ihr Haar, lä­chel­te. Ih­ren Vi­bra­tio­nen nach ver­lang­te es sie gar nicht nach Sex; sie strahl­te nur Bos­haf­tig­keit aus, wie ein Kind, das es dar­auf an­legt, Är­ger zu er­zeu­gen.
    Mir kam das al­les sinn­los vor, aber die an­de­ren wa­ren mit ih­ren Strei­te­rei­en be­schäf­tigt und zu­frie­den. Ich stand auf und ging ru­he­los auf und ab. Die­se Ar­beit reich­te mir nicht. Am liebs­ten hät­te ich wie­der für die Ret­tungs­bri­ga­de ge­ar­bei­tet.
    Die Ban­den­mit­glie­der hör­ten auf zu re­den und mus­ter­ten mich.
    „Bist du hier, Ge­or­ge, oder stimmst du dich auf je­man­den von drau­ßen ein?“
    „Geh’ mal hin und tritt ihm in den Arsch, Wee­ny. Wenn er dich in Stücke reißt, ist er hier.“
    Wee­ny rühr­te sich nicht. Er sah mich an und stell­te sich vor, wie er sei­ne Ket­te um mei­nen Hals leg­te. Ich sah ihm in die Au­gen. Be­däch­tig stell­te er sich noch et­was Schlim­me­res vor. Ich muß­te mich zu­rück­hal­ten, um nicht zu ihm rü­ber­zu­ge­hen und ihm ei­ne rein­zu­hau­en.
    Ich sag­te ih­nen, warum ich auf und ab ging. „Bloß da­mit ich was zu tun ha­be. Ihr macht ja über­haupt nichts.“

 
7
     
    Mit den Er­in­ne­run­gen ist das so ei­ne Sa­che. Die Ta­ge gin­gen kaum her­um, aber ei­ne Wo­che geht schein­bar spur­los an ei­nem vor­über.
    Plötz­lich saß ich auf den Be­ton­stu­fen in ei­nem Kä­fig in Ni­cho­lis Zim­mer; ein Ge­fan­ge­ner, der sich zu­rück­lehnt und an die De­cke starrt, an der er Ster­ne sieht. Ich stand un­ter ir­gend­ei­ner Dro­ge und war voll­kom­men da­ne­ben.
    „Sei brav, Ge­or­ge, mach’ die Au­gen zu und laß dich von mei­ner Stim­me auf die Rei­se schi­cken.“ Ich schloß die Au­gen in der Dun­kel­heit und hör­te die kla­ren, bild­haf­ten Wor­te Lar­rys. „Dein Na­me ist Carl Hod­ges. Du denkst dar­an, wie ge­las­sen die Stadt­men­schen im­mer sind. Daß sie kei­ne Ah­nung ha­ben von den Din­gen, die die Stadt am Lau­fen hal­ten und ka­putt­ge­hen könn­ten. Du

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