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Der Esper und die Stadt

Der Esper und die Stadt

Titel: Der Esper und die Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine McLean
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stellst dir ir­gend­ein klei­nes Ding vor, das ver­sagt und sie mit ei­nem Hau­fen Lärm er­schreckt.“
    Halb im Schlaf, halb in ei­nem an­de­ren Kör­per stan­den wir – ich und der an­de­re – vor ei­nem Ar­ma­tu­ren­brett und fin­gen an zu la­chen.
    „Was gibt’s denn Lus­ti­ges, Carl?“ frag­te die kla­re Stim­me.
    „Die al­ten Si­re­nen für den zi­vi­len Luft­schutz. Sie sind im­mer noch da. Man kann sie je­der­zeit los­heu­len las­sen. An die denkt kei­ner mehr.“
     
    Die Po­li­zei be­kam einen wü­ten­den Te­le­fon­an­ruf von Carl Hod­ges, dem Com­pu­ter-Ope­ra­tor, der für die Vor­her­sa­gen von Zu­sam­men­brü­chen im städ­ti­schen Dienst­leis­tungs­sys­tem zu­stän­dig war. Er war auch zu­stän­dig für den Ein­satz der Re­pa­ra­tu­rein­hei­ten und sorg­te da­für, daß es im über­las­te­ten städ­ti­schen Netz nicht zu all­zu vie­len Not­si­tua­tio­nen kam.
    „Ich ver­su­che, Sie mit der zu­stän­di­gen Ab­tei­lung zu ver­bin­den“, sag­te das Mäd­chen in der Zen­tra­le und hör­te sich da­bei ein biß­chen durch­ein­an­der an. „Aber das kann ei­ni­ge Zeit dau­ern.“
    „Ich ha­be kei­ne Lust, mei­ne Zeit mit War­ten zu ver­geu­den; ich ha­be hier einen Job zu er­fül­len. Neh­men Sie das, was ich Ih­nen zu sa­gen ha­be, auf Band auf und spie­len Sie es demje­ni­gen vor, un­ter des­sen Kom­man­do Ge­or­ge San­bridge ar­bei­tet.“
    „Das Band läuft, Sir. Al­le An­ru­fe an die Po­li­zei wer­den auf­ge­zeich­net.“
    „Gut. Man soll mir die­sen Ge­or­ge San­bridge vom Hal­se schaf­fen. Es war ja ganz in Ord­nung, daß man ihn her­an­ge­zo­gen hat, um mich aus­fin­dig zu ma­chen, aber neu­er­dings träu­me ich da­von, daß die­se Halb­star­ken mich schon wie­der ent­führt ha­ben. Und im­mer, wenn ich die­sen Alp­traum ha­be, träu­me ich, ich wä­re Ge­or­ge Sand­sack von der Ret­tungs­bri­ga­de. Ich ken­ne das Ge­fühl, er zu sein; wir stan­den zehn Mi­nu­ten lang Rücken an Rücken und wehr­ten die­se Halb­star­ken ab. Er hat­te sei­nen Geist ir­gend­wie mit mei­nem ver­bun­den, so daß wir die gan­ze Zeit wie ein und die­sel­be Per­son han­del­ten. In ihm zu sein ist für mich ein ganz an­de­res Ge­fühl. Ich ha­be zwar kei­ne Ah­nung, was in Ih­rer Ab­tei­lung schief­ge­lau­fen ist, aber ent­we­der be­feh­len Sie ihm, sich von mir ab­zu­set­zen, oder Sie ho­len ihn aus die­sem Kä­fig raus und über­tra­gen ihm ei­ne an­de­re Auf­ga­be.“ Als er den Hö­rer auf die Ga­bel warf, gab es einen Knall, und dann war nur noch das Sum­men des Frei­zei­chens zu hö­ren.
    „Wir dan­ken dem Geist des uni­ver­sel­len Le­bens und dem schöp­fe­ri­schen Geist des Uni­ver­sums, daß wir uns jetzt, wo wir uns dem En­de ei­ner wei­te­ren De­ka­de zu­wen­den, im­mer noch hier be­fin­den, und auch die Er­de noch exis­tiert.
    In den letz­ten fünf Jah­ren ist kei­ne tie­ri­sche Spe­zi­es mehr aus­ge­stor­ben; in den Wüs­ten­ge­bie­ten ist die Ve­ge­ta­ti­on wie­der auf dem Vor­marsch, und mit Hil­fe der Bo­ta­ni­ker ist die Er­de auf dem bes­ten We­ge, ih­re Grün­flä­chen bis auf die Berg­spit­zen aus­zu­wei­ten, die frü­her nur aus ödem Fels be­stan­den. Wie Sie al­le wis­sen, be­steht ei­ner un­se­rer größ­ten Er­fol­ge dar­in, daß der Sau­er­stoff­ge­halt der Luft nun zum drit­ten Mal in­ner­halb von drei Jah­ren zu sin­ken auf­ge­hört hat. Er ist so­gar merk­lich an­ge­stie­gen. Im nächs­ten Jahr, wenn das neue Jahr­hun­dert an­bricht, wird er 9,5 Pro­zent er­rei­chen.“
    Ei­ne an­de­re Stim­me sag­te: „Sie hö­ren den Be­richt des Prä­si­den­ten zur La­ge der Na­ti­on, ei­ne Di­rekt­über­tra­gung vom Vor­stands­ban­kett der Um­welt­schutz­par­tei, das zu Eh­ren der neu­er­bau­ten Kup­pel­stadt am Ran­de der un­ge­fäh­ren Gren­zen des Sal­ton­sees ab­ge­hal­ten wird. Der Sal­ton­see brei­tet sich all­mäh­lich wei­ter aus, da er nun von Meer­was­ser aus dem Golf von Ka­li­for­ni­en ge­speist wird. Es ist jetzt fünf­zehn Uhr und fünf Mi­nu­ten. Blen­den wir uns wie­der ein in den Be­richt des Prä­si­den­ten zur La­ge der Na­ti­on.“
    Ich stell­te fest, daß ich mit dem Ge­sicht nach

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