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Der Esper und die Stadt

Der Esper und die Stadt

Titel: Der Esper und die Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine McLean
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zu sein. Es hat­te auch zahl­rei­che In­nen­tü­ren und ei­ne Schaumsprüh­an­la­ge, falls mal ein Feu­er aus­brach. Ah­med frag­te mich aus, und ich er­zähl­te ihm, wie man an den Ver­tei­di­guns­an­la­gen vor­bei­kam.
    „War­te mal.“ Ah­med sprach mit je­man­dem und kam wie­der ans Te­le­fon zu­rück. „Man hat ver­sucht in das Ge­bäu­de rein­zu­kom­men, um nach­zu­se­hen, ob Lar­ry drin ist. Er hat über­all die Rol­lä­den run­ter­ge­las­sen – auch die vor den Tü­ren. Die Män­ner wä­ren bei­na­he im Lösch­schaum er­trun­ken. Sie sit­zen jetzt zwi­schen zwei Tü­ren fest und at­men durch ei­ne Lei­tung, die die Ret­tungs­bri­ga­de ih­nen durch ein Was­ser­rohr zu­ge­scho­ben hat.“
    „Ich wün­sche ih­nen al­les Gu­te.“ Ich gähn­te. Die Son­ne ging auf, und statt zu schla­fen war ich die gan­ze Nacht mit ei­nem Mes­ser im Rücken her­um­ge­lau­fen. Ah­meds Stim­me am Te­le­fon sag­te: „Jetzt wol­len sie, daß ich einen Ver­such un­ter­neh­me. Ich glau­be, ich weiß auch schon, was ich ma­che.“
    „Ver­such’ es mal.“ Ich gähn­te schon wie­der. „Am bes­ten machst du dich klatsch­naß. Dann wer­den die Sen­so­ren auch nicht auf die Idee kom­men, dich mit Schaum zu be­sprü­hen oder dich hin­ter ir­gend­wel­chen Feu­er­tü­ren zu iso­lie­ren. Lar­ry hat nur den Ther­mo­staten des Feu­er­sys­tems um­ge­stellt.“
    „Na, dann geh’ ich mal.“ Ah­med häng­te ein.
    Ich schal­te­te den Fern­se­her ein und mach­te ein Nicker­chen. Im Halb­schlaf hör­te ich einen auf­ge­reg­ten Spre­cher, der en­thu­sias­tisch die An­stren­gun­gen der Po­li­zei schil­der­te, in die Haupt­ab­schnit­te des Com­pu­ter­ge­bäu­des ein­zu­drin­gen. Ei­ne ge­wal­ti­ge Men­schen­men­ge schau­te ih­nen zu, und je­der Ver­such wur­de mit Bei­fall quit­tiert. Ich schlief ein, hör­te nichts mehr, wach­te ge­gen acht Uhr auf und schau­te mir ei­ne Wie­der­ho­lung der Frühnach­rich­ten an: Ah­med ver­ließ das Ge­bäu­de; Lar­ry ging an sei­ner Sei­te. Der Jun­ge kam mir noch klei­ner vor als sonst, und er schi­en auf acht­zig zu sein. In je­dem Fall schimpf­te er Ah­med mit schril­ler Stim­me aus und ver­such­te ihn mit lo­gi­schen Ar­gu­men­ten fest­zu­na­geln.
    Ah­med pack­te einen von Lar­rys wir­beln­den Ar­men und be­fes­tig­te ihn mit ei­ner Hand­schel­le an sei­nem ei­ge­nen. Vor der Ka­me­ra, die sie bei­de voll im Bild hat­te, blie­ben sie ste­hen und schri­en sich an wie ein strei­ten­des Bru­der­paar. Das en­thu­sias­ti­sche Ge­brüll der Men­schen­men­ge über­la­ger­te ih­re Wor­te eben­so wie die auf­ge­reg­ten Er­klä­run­gen des Fern­seh­spre­chers. Dann wur­den die bei­den von Po­li­zis­ten um­ringt und von mei­nen Bli­cken ab­ge­schnit­ten.
    Ich schal­te­te den Fern­se­her ab und schlief noch ei­ne Run­de.
    Die Vi­bra­tio­nen der vier Mil­lio­nen New Yor­ker Fern­seh­zu­schau­er wa­ren der­ma­ßen glück­lich und un­ter­hal­tend, daß ich zu den Neun- und Zehn-Uhr-Nach­rich­ten halb er­wach­te, ei­ne Nach­rich­ten­sta­ti­on ein­schal­te­te und den Fern­se­her lau­fen ließ.
    Der für die So­zi­al­wis­sen­schaf­ten zu­stän­di­ge Com­pu­ter, nach des­sen Ent­schei­dun­gen sich die Re­gie­rung und die Wirt­schaft rich­te­te, hat­te auf­ge­hört, An­fra­gen in den bis­her üb­li­chen, rein sach­be­zo­ge­nen und Te­le­gram­men ähn­li­chen Groß­buch­sta­ben zu be­ant­wor­ten. Statt des­sen druck­te er sei­ne Ant­wor­ten in Nor­mal­schrift, be­nutz­te ein fein­sin­ni­ges, hin­ter­grün­di­ges Eng­lisch und ver­deut­lich­te sei­ne An­sich­ten mit Wit­zen und Sprich­wör­tern, wo­bei er man­che Fra­gen in ei­ner Wei­se er­ör­ter­te, die die gan­ze mensch­li­che Ent­wick­lungs­ge­schich­te mit­ein­be­zog und manch­mal dich­te­risch und im Stil Lar­ry Ru­ba­schows vor­ging. Der Spre­cher las ein paar der Sprich­wör­ter vor.
    Die Com­pu­ter­ex­per­ten er­klär­ten, daß man die­sen Ein­griff nicht rück­gän­gig ma­chen kön­ne, da die mo­men­ta­ne Pro­gram­mie­rung aus ei­ner Ver­zah­nung un­ter­schied­li­cher Wis­sens­ge­bie­te be­ste­he und im Be­griff sei, ein

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