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Der Esper und die Stadt

Der Esper und die Stadt

Titel: Der Esper und die Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine McLean
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Ge­läch­ter. Sie ha­ben das gan­ze Bil­dungs­sys­tem in der Hand, brin­gen den Kin­dern bei, daß sie still­zu­sit­zen ha­ben, mit Sym­bo­len ar­bei­ten sol­len und nicht mit­ein­an­der re­den dür­fen – wie Au­tis­ten. Für ge­sun­de Men­schen gibt es heut­zu­ta­ge kei­nen Job mehr. Man muß mit Ma­schi­nen ar­bei­ten, still an ei­nem Schreib­tisch sit­zen und darf mit nie­man­dem re­den, au­ßer per Te­le­fon. Man re­det mit Ma­schi­nen und geht al­lein nach Hau­se, wie ein Au­tist, wie sie al­le. Man sitzt al­lein oder mit an­de­ren her­um, re­det nicht, schal­tet ei­ne Ma­schi­ne ein und sieht sich ima­gi­näre Men­schen an. Wer­de Mit­glied in der Ana­chron-Kom­mu­ne – le­be in ei­ner ima­gi­nären Welt! Ir­re!“
    „Aber so sieht die Zi­vi­li­sa­ti­on nun mal aus“, sag­te Ah­med. „Ich muß sie doch nicht et­wa be­kämp­fen, oder? Nie­mand da, der ge­ret­tet wer­den muß?“
    „Nie­mand“, mur­mel­te ich. „Al­le.“
    „Er hat doch wohl nicht ge­sagt, daß die Tech­no­kra­ten-Par­tei einen Spe­zi­al­plan hat, um uns Un­ter­menschen noch al­le in die­ser Wo­che aus­zu­lö­schen, oder?“
    „Nein.“
    „Dann gibt es auch kei­ne ge­walt­sa­me, un­ge­setz­li­che Ver­schwö­rung, die sei­nen ge­walt­sa­men Sa­bo­ta­ge­akt recht­fer­ti­gen wür­de. Wenn die Au­tis­ten uns da­durch hin­ters Licht füh­ren, in­dem sie uns faul ge­macht ha­ben, sind wir selbst dar­an schuld, wenn wir uns wie Ein­falts­pin­sel vor­kom­men.“
    Sein Ton­fall wur­de schär­fer. „Wie sa­hen Lar­rys Plä­ne aus?“
    Lang­sam nahm ich Lar­rys Stim­mung auf. Er ver­such­te ei­ner ge­fühl­lo­sen, ge­k­ne­bel­ten Per­son et­was bei­zu­brin­gen. Das Füh­len. Das Ver­ste­hen von Ge­füh­len. „Er hat nicht ge­sagt, was er tun will, Ah­med. Er sag­te, daß Ka­ta­stro­phen gut sind, weil sie die Leu­te aus ih­rem Däm­mer­schlaf we­cken. Die Leu­te ster­ben nur dann, wenn sie be­reits tot und zu steif zum Weg­ren­nen sind. Er bringt je­man­dem was über Dich­tung bei. Ich weiß nicht, wo.“
    „Ich glau­be, ich ver­ste­he ihn bes­ser als du, Ge­or­ge. Ich wet­te, er hat einen An­schlag auf den Zen­tral­com­pu­ter vor. Ich ha­be der Kri­mi­nal­po­li­zei ge­ra­de von mei­ner Ver­mu­tung er­zählt. Ich ha­be es ge­tan, als hät­te ich einen Tip von je­man­dem be­kom­men, der es wis­sen muß. Könn­te er noch ein­mal in das Ge­bäu­de rein­kom­men?“
    „Ja.“ Ich hat­te plötz­lich ei­ne kla­re Er­in­ne­rung. Ich sah mich, wie ich für Lar­ry und sei­ne Ban­de einen Plan zeich­ne­te. Und die Alarm­an­la­gen. „Ja. Er kann da rein.“
    „Was hat er vor?“
    Dies­mal war es leicht, mich auf Lar­ry ein­zu­stim­men. Ich fing die­ses war­me, zu­frie­de­ne Ge­fühl auf. „Er ist schon drin. Du hast recht. Er glaubt, die An­la­ge wüß­te al­les und könn­te ihm hel­fen – als wä­re sie ein Mensch. Die glei­chen Ge­füh­le hat er in be­zug auf mich. Er glaubt, daß die Tech­ni­ker vor­sätz­lich da­für ge­sorgt ha­ben, daß die An­la­ge nicht spre­chen kann wie ein Mensch, da­mit sie wei­ter in ih­rer ver­rück­ten und ab­strak­ten Spra­che re­den kön­nen, die kei­ne Ge­füh­le hat. Er schafft ei­ne Kreuz­ver­bin­dung zwi­schen den li­te­ra­ri­schen und über­set­ze­ri­schen Dienst­leis­tungs­sys­te­men und der so­zi­al-wis­sen­schaft­li­chen Da­ten­bank und bit­tet den Com­pu­ter, ihm in ver­ständ­li­cher Spra­che zu er­klä­ren, warum er die Ge­sell­schaft haßt und was er in Wirk­lich­keit will. Und er soll in Ge­dicht­form ant­wor­ten!“
    „Ich rech­ne mit ei­ner Ex­plo­si­on! Ist Lar­ry be­waff­net? Hat er ein Schieß­ei­sen?“
    „Er hat eins. Und er kann das Ge­bäu­de da­zu be­we­gen, auf sei­ner Sei­te zu kämp­fen, Ah­med.“ Ich stimm­te mich kurz auf den Geis­tes­in­halt der Kon­struk­teu­re ein, die das Si­cher­heits­sys­tem des Ge­bäu­des ent­wor­fen hat­ten, um mei­ne Er­in­ne­rung an das, was ich Lar­ry er­zählt hat­te, auf­zu­fri­schen. Dann er­klär­te ich Ah­med, daß das Ge­bäu­de Si­cher­heits­tü­ren hat­te und mit Ei­sen­rol­lä­den aus­ge­rüs­tet war, um ge­gen Auf­ruhr, Bom­ben und Groß­brän­de ge­feit

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