Der Esper und die Stadt
Weg reinkriegen. Ich weiß, daß er eine hysterische Epidemie verhindert und den Krankenhäusern eine Menge Zeit und Ausgaben erspart hat. Der Computer schreibt uns einen Prozentsatz aller Ausgaben gut, die unsere Arbeit der Stadt erspart. Wenn er so weitermacht, würde ich ihn gerne bei uns sehen. Aber wir sollten nicht gegen Gesetze verstoßen, um ihn aufnehmen zu können. Wir sollten sie für uns nutzen.“
Der Chef betätigte das Interkom und sprach in die summende Box hinein. „Geben Sie mir die Buchhaltung, ja?“ Kurz darauf kam eine Antwort aus dem Gerät, und der Chef sagte wieder etwas. Er war ein großer, eckig gebauter Mann, der allmählich Fett ansetzte. Seine Haut war schlaff, sein Haar grau. „Hör mal, Jack, wir benötigen die Dienste eines bestimmten Experten. Wir können ihn aber nicht anstellen, weil er, glaube ich, größen- und gewichtsmäßig nicht die Vorschriften erfüllt. Wie können wir ihn auf die Gehaltsliste setzen?“
Der Mann am anderen Ende sprach knapp und geschäftsmäßig. „… Sonderfonds, Dienstleistungen auf Honorarbasis. Als Berater. Akte ‚Besondere geleistete Dienste. Zeitaufwand und Resultate’. Muß im Rahmen der Ausgaben bleiben, die die einzelnen Abteilungen mit Hilfe von außen für die Stadt einsparen, und so weiter und so weiter. Alles klar?“
„Okay. Danke.“ Er schaltete die Klapperkiste ab und sagte zu Ahmed: „Alles klar. Ihr Freund ist drin.“
Ich stand da, und mir taten die Füße weh. Da meine Hände leicht zitterten, hatte ich sie in die Tasche gesteckt und versuchte gelassen auszusehen. Die Wartezeit verbrachte ich damit, indem ich an Restaurants dachte; an all die guten Restaurants, in denen man für das letzte Geld die größten Portionen bekam. „Und wann kriege ich Geld?“ fragte ich Ahmed.
„Nächsten Monat“, sagte er. „Am Ende eines jeden Monats wirst du für jeden Fall, den du gelöst hast, separat bezahlt. Guck nicht so enttäuscht. Jetzt bist du Sonderberater. Du stehst auf meiner Gehaltsliste. Da bin ich dazu verpflichtet, deine Mahlzeiten zu bezahlen und dir das Fahrgeld zu erstatten, wenn ich dich irgendwo hinbringe, wo ich deine Beraterdienste brauche.“
„Dann brauche sie jetzt“, sagte ich.
Wir aßen ein großartiges Mahl in einem altmodischen italienischen Restaurant: Lasagne, Antipasto, Brot in dicken, harten Scheiben, eine Unmenge Margarine, einen Salat, vier Tassen heißen, schwarzen Kaffee und zum Nachtisch Spumone, herrlich und süß. Alles schmeckte frisch, war genau richtig gekocht und wurde mit Eleganz serviert. Nach der zweiten Lasagnehälfte hörte ich auf zu zittern; nach der zweiten Tasse Kaffee fühlte ich mich großartig.
Da war etwas Komisches an diesem Restaurant. Jemand plante einen Mord. Aber das wollte ich Ahmed erst nach dem Dessert sagen.
Möglicherweise hätte er gewollt, daß ich jemanden rette, statt zu essen.
Wir lehnten uns zurück und sprachen über die alten Zeiten, als er noch unser Bandenführer und ich noch ein Bürschlein gewesen war. Und wir erinnerten uns an alte Witze. Irgendwo an einem anderen Tisch verzog sich die blutige Wolke des Mordplans. Die Tat wurde verschoben. Ich kümmerte mich nicht mehr darum.
In dieser Nacht schlief ich im Besucherzimmer der Karmischen Bruderschaft, und als wir uns zum Lesen und Meditieren hinsetzten, erzählte ich den anderen Besuchern von meinem neuen Job und fragte sie, wie ich noch ein besserer Aufspürer von Leuten in Schwierigkeiten werden und mein ESP verbessern konnte.
„Durch Praxis“, sagten die anderen und deuteten auf einen dünnen, alten Mann, der ein Taoist und Ratgeber war. Er saß an der Wand und konnte die Vergangenheit der Menschen erkennen und ihnen
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