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Der Esper und die Stadt

Der Esper und die Stadt

Titel: Der Esper und die Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine McLean
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stand auf dem Tisch. Erd­bee­ren oder Kir­schen?
    Ich ging nur ein Stück­chen hin­ein. Es war nur ei­ne klei­ne Kü­che, und sie war nicht groß ge­nug für uns bei­de. Mrs. John­son ist ei­ne große Frau.
    „Kann ich ir­gend­wie hel­fen?“ frag­te ich. Als ich noch klein war, ha­be ich ihr im­mer gern ge­hol­fen.
    „Ja.“ Sie lä­chel­te. „Du kannst mir da­bei hel­fen, die­se Ku­chen zum Stand hin­un­ter­zu­brin­gen. Du kommst ge­ra­de recht­zei­tig für den Witz, Ge­or­ge. Wir ma­chen die­se Wo­che ei­ne In­fla­ti­on, und dies sind Hun­dert-Dol­lar-Ku­chen. Mr. Dug­gan mag Ku­chen gern.“
    „Kann ich die Gla­sur­pfan­ne sau­ber­ma­chen?“ Da lag ei­ne Pfan­ne, an der noch et­was von dem ro­sa­far­be­nen Zucker­guß kleb­te. Ich be­rühr­te sie mit ei­nem Fin­ger. Ro­sa­far­be­nes Pfef­fer­minz.
    Sie sah mich streng an. „Ge­or­ge, ich bin sehr stolz auf dich, weil du jetzt di­ät lebst. Ich wür­de nicht im Traum dar­an den­ken, dich in Ver­su­chung zu füh­ren. Sü­ßig­kei­ten ha­ben kei­nen Nähr­wert. Sie ha­ben nicht den ge­rings­ten Nähr­wert. Bleib bes­ser bei dei­nen Sa­la­ten.“
    Hät­te ich mir gleich den­ken kön­nen, daß sie so was sagt. Als ich noch dick war, hat sie mir im­mer Plätz­chen ge­ge­ben.
    Ich nahm den Oran­gen­ku­chen, sie nahm den an­de­ren, und zu­sam­men gin­gen wir dann in den Park hin­un­ter, der die Bo­den­e­be­ne ein­nahm.
    Die al­ten Leu­te in der Kom­mu­ne ar­bei­ten al­le für­ein­an­der und ver­kau­fen sich ge­gen­sei­tig Din­ge. Das Geld der So­zi­al­ver­si­che­rung be­wegt sich im­mer im Kreis, wie ei­ne Mil­li­on Dol­lar. Wäh­rend wir mit der Roll­trep­pe run­ter­fuh­ren, er­zähl­te sie mir, daß sie jetzt al­le Prei­se um das Zehn­fa­che an­ge­ho­ben hät­ten, um mit Mr. Dug­gan, dem Zahn­arzt, gleich­zu­zie­hen, der auch sei­ne Prei­se er­höht hat­te. Ge­lei­tet wur­de das Spiel von Mr. Kra­cken, ei­nem Volks­wirt­schaft­ler, der frü­her dem Prä­si­den­ten als Be­ra­ter ge­dient hat­te.
    „Mr. Kra­cken ist ein Hai­fisch“, sag­te Mrs. John­son. „Und beim Po­ker kann ihm nie­mand das Was­ser rei­chen. Er ist un­ser Ge­schäfts­füh­rer. Die­ser Zahn­arzt wird heu­te sein blau­es Wun­der er­le­ben! Er wird ei­ne Mahl­zeit von Mut­tern be­kom­men, die ihn tau­send Dol­lar kos­tet!“
    Ich nick­te nur, denn spre­chen konn­te ich nicht. Die Oran­gen­gla­sur war kaum fünf­zehn Zen­ti­me­ter von mei­nem Mund ent­fernt, als ich den Ku­chen trug, und ich muß­te den Mund ge­schlos­sen hal­ten, um dem Ver­lan­gen zu wi­der­ste­hen, ein­fach hin­ein­zu­bei­ßen. Mei­ne Knie wa­ren weich; ich stell­te den Ku­chen auf die The­ke des Ge­bäck­stan­des. „Muß ge­hen.“ Schnell haute ich ab und lehn­te mich drau­ßen ge­gen die Wand. Ich zit­ter­te und hat­te schwar­ze Fle­cke vor den Au­gen.
    Über dem grü­nen Mit­tel­strei­fen fuhr auf ei­nem Luft­tep­pich lang­sam ein Tou­ris­ten­bus vor­bei und schreck­te einen Schwärm klei­ner gel­ber Schmet­ter­lin­ge auf.
    Ich mach­te mich schnell auf den Weg zur Ober­stadt und pro­bier­te da­bei al­le Snack-Au­to­ma­ten aus. Kei­ner rück­te je­doch et­was her­aus. Ich spiel­te mit dem Ge­dan­ken, den Leu­ten zu sa­gen, daß ich hung­rig sei. Ich sah mir die Ge­bäu­de und den dunklen Him­mel an, um mich vom Es­sen ab­zu­len­ken. Al­les wur­de dunk­ler und ne­bel­haf­ter. Das Son­nen­licht war weg. Die Leu­te, die vor­über­gin­gen, sa­hen mi­se­ra­bel aus. Die gu­ten Vi­bra­tio­nen des Mor­gens wa­ren ver­schwun­den.
    Ich blieb am Ar­beitsamt ste­hen und steck­te mei­ne Kar­te in den In­for­ma­ti­ons­schlitz. Nichts kam her­aus. Kei­ne Ar­beits­be­nach­rich­ti­gung. Kei­ne Ar­beit.
    Freun­de, die sich mit Zen und Yo­ga aus­kann­ten, hat­ten mir er­zählt, daß ein Mensch drei­ßig Ta­ge lang oh­ne Nah­rung aus­kom­men kann. Sie hat­ten mir ge­zeigt, wie das geht. Das Dum­me ist nur, daß man dann stän­dig zit­tert. Wenn ich ei­ne Haus­wand an­faß­te, hat­te ich das Ge­fühl, die gan­ze Welt wür­de zit­tern. Um Hil­fe konn­te ich nicht bit­ten. Ich fühl­te mich wie je­mand, der in ei­ner Fal­le sitzt und den nie­mand hö­ren kann. Man

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