Der Esper und die Stadt
andere war allein, kalt, und wollte gewinnen, um Frank zu beeindrucken, damit er in dessen Achtung stieg. Das Gefühl war mager, aber es war da. Andere Formen des Kontakts sind ungenau, schwach, schwer verständlich … Ich hatte mich in Hodges’ Attitüde eingestimmt.
„Danke“, sagte ich. „Du hast mir sehr geholfen. Ich glaube, daß ich ihn finden kann.“
Franks Partner humpelte zu seinem künstlichen Pferd und rieb seine Schrammen.
Frank nahm die Handschuhe zwischen die Zähne und schwang sich auf den Rücken seines eigenen Pferdes. „Übung kann nur gut für uns sein. Erst durch Übung wird man Meister. Es erweitert den Horizont. Wir trainieren für das Sommerturnier. Unsere Kommune wird sich dann mit den Chevaliers du Roland aus Montreal messen.“
„Die werden euch einseifen“, sagte ich. „Das sind doch Profis.“
Franks Partner sagte: „Du weißt ja gar nicht, wie gut wir sind, George.“ Er schwang sich in den Sattel. „Auf, auf, Frank!“
Die Pferde rollten über die Schienen auf zwei sich gegenüberliegende Hügel zurück. Dort angekommen, betätigten die beiden Wissenschaftler die in den Flanken ihrer Reittiere untergebrachten Beschleuniger und jagten mit künstlich erzeugtem Donnergalopp aufeinander zu. Es machte zweimal wumm. Die auf den Lanzen befestigten Boxhandschuhe klatschten dem jeweiligen Gegner seitlich gegen das Kinn. Als die Stoßdämpfer in Aktion traten, um zu verhindern, daß die beiden sich den Hals brachen, sah ich, daß die Lanzen sich ineinander schoben. Die Männer flogen hintenüber, fielen von den Pferden und landeten mit einem zweifachen Plumps auf dem weichen Gras.
Hätte ich nicht soviel zu tun gehabt, wäre ich geblieben und hätte gelacht, aber da ich auf Carl Hodges eingestimmt war, verging mir das Lachbedürfnis sofort. Hodges war kalt und einsam. Er verabscheute gesellige Menschen und schien keinen Sinn für Humor zu haben. Ich folgte der Spur, auf der man Hodges zuletzt gesehen hatte, und ging auf eine Fremdenvorstellungsparty. Es war die gleiche, auf der auch er gewesen war, bevor er verschwand.
Ich tanzte mit einem Mädchen. Sie sagte, ich hätte zwei Gesichter. Ich war leicht betrunken und etwas benebelt, als ich den kalten, einsamen Gefühlen folgte, die Party verließ und nach Norden ging. Die in der Dunkelheit liegenden Gebäude warfen das Echo meiner Schritte zurück, bis die vom Grillengezirpe erfüllte Stille des Straßenbewuchses und der Bäume sie verschluckten.
Ich kam zu den Pechblocks. Es waren nur noch Ruinen, fast eingestürzt. Als man sich die Statistik angesehen hatte, war man darauf gekommen, daß diese Gegend eine Keimzelle des Pechs gewesen war. Hier hatte es nur Ärger, Unruhen, kleine Epidemien und von der Pleite bedrohte Unternehmen gegeben. Man konnte das Pech zwar nicht erklären, aber es war nun einmal übel. Als die nächste Feuersbrunst ausbrach, baute man die Häuser erst gar nicht wieder auf.
Ich ging über den flachgetretenen Schutt, trat gegen ein paar Ziegelsteine und forderte das Pech heraus. Es war kontrastreich, mondbeschienen und hatte schwarze Schatten, die solide aussahen. Und das waren sie auch.
Im Morgengrauen wachte ich auf und sah zu, wie rosafarbenes Sonnenlicht die auf dem Dach des Gebäudes wachsenden Büsche beschien; sie wurden so hell wie die Kerzenflammen auf einem Geburtstagskuchen. Im Gras neben meinen Ohren sangen und zirpten die Grillen. Grashalme kitzelten mein Gesicht.
Ich bewegte mich, verspürte Schmerz, lag still. Ich fühlte den Schmerz des Getretenwerdens. Es tat mir überall weh. Die Halbstarkenbande verstand eine Menge vom Treten. Es war ihr Recht. Ich hatte mich in ihrem Territorium aufgehalten. Normalerweise
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