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Der Esper und die Stadt

Der Esper und die Stadt

Titel: Der Esper und die Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine McLean
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an­de­re war al­lein, kalt, und woll­te ge­win­nen, um Frank zu be­ein­dru­cken, da­mit er in des­sen Ach­tung stieg. Das Ge­fühl war ma­ger, aber es war da. An­de­re For­men des Kon­takts sind un­ge­nau, schwach, schwer ver­ständ­lich … Ich hat­te mich in Hod­ges’ At­ti­tü­de ein­ge­stimmt.
    „Dan­ke“, sag­te ich. „Du hast mir sehr ge­hol­fen. Ich glau­be, daß ich ihn fin­den kann.“
    Franks Part­ner hum­pel­te zu sei­nem künst­li­chen Pferd und rieb sei­ne Schram­men.
    Frank nahm die Hand­schu­he zwi­schen die Zäh­ne und schwang sich auf den Rücken sei­nes ei­ge­nen Pfer­des. „Übung kann nur gut für uns sein. Erst durch Übung wird man Meis­ter. Es er­wei­tert den Ho­ri­zont. Wir trai­nie­ren für das Som­mer­tur­nier. Un­se­re Kom­mu­ne wird sich dann mit den Che­va­liers du Ro­land aus Mon­tre­al mes­sen.“
    „Die wer­den euch ein­sei­fen“, sag­te ich. „Das sind doch Pro­fis.“
    Franks Part­ner sag­te: „Du weißt ja gar nicht, wie gut wir sind, Ge­or­ge.“ Er schwang sich in den Sat­tel. „Auf, auf, Frank!“
    Die Pfer­de roll­ten über die Schie­nen auf zwei sich ge­gen­über­lie­gen­de Hü­gel zu­rück. Dort an­ge­kom­men, be­tä­tig­ten die bei­den Wis­sen­schaft­ler die in den Flan­ken ih­rer Reit­tie­re un­ter­ge­brach­ten Be­schleu­ni­ger und jag­ten mit künst­lich er­zeug­tem Donner­ga­lopp auf­ein­an­der zu. Es mach­te zwei­mal wumm. Die auf den Lan­zen be­fes­tig­ten Box­hand­schu­he klatsch­ten dem je­wei­li­gen Geg­ner seit­lich ge­gen das Kinn. Als die Stoß­dämp­fer in Ak­ti­on tra­ten, um zu ver­hin­dern, daß die bei­den sich den Hals bra­chen, sah ich, daß die Lan­zen sich in­ein­an­der scho­ben. Die Män­ner flo­gen hin­ten­über, fie­len von den Pfer­den und lan­de­ten mit ei­nem zwei­fa­chen Plumps auf dem wei­chen Gras.
    Hät­te ich nicht so­viel zu tun ge­habt, wä­re ich ge­blie­ben und hät­te ge­lacht, aber da ich auf Carl Hod­ges ein­ge­stimmt war, ver­ging mir das Lach­be­dürf­nis so­fort. Hod­ges war kalt und ein­sam. Er ver­ab­scheu­te ge­sel­li­ge Men­schen und schi­en kei­nen Sinn für Hu­mor zu ha­ben. Ich folg­te der Spur, auf der man Hod­ges zu­letzt ge­se­hen hat­te, und ging auf ei­ne Frem­den­vor­stel­lungs­par­ty. Es war die glei­che, auf der auch er ge­we­sen war, be­vor er ver­schwand.
    Ich tanz­te mit ei­nem Mäd­chen. Sie sag­te, ich hät­te zwei Ge­sich­ter. Ich war leicht be­trun­ken und et­was be­ne­belt, als ich den kal­ten, ein­sa­men Ge­füh­len folg­te, die Par­ty ver­ließ und nach Nor­den ging. Die in der Dun­kel­heit lie­gen­den Ge­bäu­de war­fen das Echo mei­ner Schrit­te zu­rück, bis die vom Gril­len­ge­zir­pe er­füll­te Stil­le des Stra­ßen­be­wuch­ses und der Bäu­me sie ver­schluck­ten.
    Ich kam zu den Pech­blocks. Es wa­ren nur noch Rui­nen, fast ein­ge­stürzt. Als man sich die Sta­tis­tik an­ge­se­hen hat­te, war man dar­auf ge­kom­men, daß die­se Ge­gend ei­ne Keim­zel­le des Pechs ge­we­sen war. Hier hat­te es nur Är­ger, Un­ru­hen, klei­ne Epi­de­mi­en und von der Plei­te be­droh­te Un­ter­neh­men ge­ge­ben. Man konn­te das Pech zwar nicht er­klä­ren, aber es war nun ein­mal übel. Als die nächs­te Feu­ers­brunst aus­brach, bau­te man die Häu­ser erst gar nicht wie­der auf.
    Ich ging über den flach­ge­tre­te­nen Schutt, trat ge­gen ein paar Zie­gel­stei­ne und for­der­te das Pech her­aus. Es war kon­trast­reich, mond­be­schie­nen und hat­te schwar­ze Schat­ten, die so­li­de aus­sa­hen. Und das wa­ren sie auch.
    Im Mor­gen­grau­en wach­te ich auf und sah zu, wie ro­sa­far­be­nes Son­nen­licht die auf dem Dach des Ge­bäu­des wach­sen­den Bü­sche be­schi­en; sie wur­den so hell wie die Ker­zen­flam­men auf ei­nem Ge­burts­tags­ku­chen. Im Gras ne­ben mei­nen Oh­ren san­gen und zirp­ten die Gril­len. Gras­hal­me kit­zel­ten mein Ge­sicht.
    Ich be­weg­te mich, ver­spür­te Schmerz, lag still. Ich fühl­te den Schmerz des Ge­tre­ten­wer­dens. Es tat mir über­all weh. Die Halb­star­ken­ban­de ver­stand ei­ne Men­ge vom Tre­ten. Es war ihr Recht. Ich hat­te mich in ih­rem Ter­ri­to­ri­um auf­ge­hal­ten. Nor­ma­ler­wei­se

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