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Der ewige Gaertner

Der ewige Gaertner

Titel: Der ewige Gaertner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carre
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in den geheimen Hinterzimmern von Whitehall gearbeitet. Justin erinnerte sich an eine besonders boshafte Bemerkung von Tessa. »Was glaubst du wohl, was Adrian mit all dem Wissen anfängt, das er nicht in seinen Büchern verarbeitet?«
    ***
    Als er zu Wanza zurückkehrte, stellte er fest, dass Tessas Tagebuch über die Krankheit ihrer Zimmergenossin nach sechs Seiten wenig aufschlussreich abbrach. Lorbeer und sein Team erscheinen noch dreimal im Krankenzimmer. Zweimal spricht Arnold sie an, aber Tessa kann nicht hören, worüber sie reden. Nicht Lorbeer, sondern die sexy Slawin untersucht Wanza, während Lorbeer und sein Gefolge nutzlos daneben stehen. Was danach geschieht, spielt sich nachts ab, als Tessa schläft. Tessa wacht auf, sie ruft und schreit, aber die Krankenschwestern lassen sich nicht blicken. Sie haben zu große Angst. Nur unter erheblichen Schwierigkeiten stöbert Tessa sie auf und zwingt sie, zuzugeben, dass Wanza gestorben ist und man ihr Baby in ihr Dorf zurückgebracht hat.
    Justin legte die Blätter zu den Polizeipapieren zurück und begab sich wieder an den Computer. Er fühlte sich miserabel. Er hatte zu viel Wein getrunken. Die Forelle, die offenbar schon zur Halbzeit der Räucherei entflohen war, lag ihm wie Gummi im Magen. Er tippte auf einigen Tasten herum und überlegte, ob er in die Villa gehen und einen Liter Mineralwasser trinken sollte. Plötzlich starrte er in ungläubigem Entsetzen auf den Bildschirm. Er sah weg, schüttelte den Kopf, um ihn freizubekommen, und starrte wieder hin. Er drückte die Hände aufs Gesicht, um die Benommenheit fortzuwischen. Aber als er wieder hinsah, war die Botschaft immer noch da.
     
    DAS PROGRAMM HAT EINE UNERLAUBTE OPERATION AUSGEFÜHRT.
    ALLE UNGESICHERTEN DATEN IN ALLEN GE Ö FFNETEN FENSTERN
    K Ö NNEN VERLOREN GEHEN.
     
    Und unter dem Todesurteil eine Reihe von Kästchen, angeordnet wie Särge bei einem Massenbegräbnis: Klicken Sie den an, in dem Sie am liebsten begraben werden möchten. Er ließ die Arme seitlich hängen, legte den Kopf nach hinten und schob sich, indem er die Absätze in den Boden stemmte, mitsamt dem Stuhl vorsichtig vom Computer weg.
    »Tupper, du Schwein!«, flüsterte er. »Du verdammtes Schwein.« Aber eigentlich meinte er sich selbst.
    Ich muss irgendwas getan haben, oder nicht getan haben. Ich hätte das blöde Ding ausschalten sollen.
    Guido. Ich brauche Guido.
    Er sah auf die Uhr. In zwanzig Minuten ist die Schule aus, aber Guido hat gesagt, er will nicht abgeholt werden. Er nimmt lieber den Schulbus, wie die anderen, normalen Jungen, und bittet den Fahrer zu hupen, wenn er ihn am Tor absetzt – erst von dort darf Justin ihn gnädigerweise mit dem Jeep abholen. Justin blieb also nichts anderes übrig als zu warten. Wenn er jetzt noch losgerast wäre, um vor dem Bus da zu sein, wäre er womöglich zu spät gekommen und hätte wieder zurückrasen müssen. Also ließ er den Computer schmollen und nahm am Zähltisch Platz, um sich von dem handfesten Papier, das ihm wesentlich sympathischer war als der Bildschirm, in bessere Laune versetzen zu lassen.
     
    PANA Nachrichtenagentur (24/09/97)
    Der Weltgesundheitsorganisation zufolge war in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara 1995 die weltweit höchste Anzahl neuer Tuberkulosefälle sowie eine hohe Zahl von Tbc- und HIV-Doppelinfektionen zu verzeichnen.
     
    Das weiß ich schon lange, vielen Dank.
     
    Mega-Städte in den Tropen werden zur Hölle auf Erden
    Da illegale Rodungen, Wasser- und Bodenverschmutzung sowie unkontrollierte Ölförderung das Ökosystem der Dritten Welt zerstören, sind immer mehr Landbewohner in Staaten der Dritten Welt gezwungen, auf der Suche nach Arbeit und Überlebensraum in die Städte zu ziehen. Experten rechnen mit der Entstehung von einer zwei- bis dreistelligen Zahl Mega-Städte in den Tropen, in deren gewaltigen, von schlecht bezahlten Arbeitern bevölkerten Slums sich tödliche Krankheiten wie zum Beispiel Tuberkulose auf nie gekannte Weise ausbreiten werden …
     
    In der Ferne hörte er einen Bus hupen.
    ***
    »Du hast es also vermasselt«, sagte Guido in zufriedenem Ton, als Justin ihn an den Schauplatz der Katastrophe führte. »Hast du ihre Mails gelesen?« Er fing schon an, auf der Tastatur herumzutippen.
    »Nein, natürlich nicht. Keine Ahnung, wie das geht. Was machst du da?«
    »Hast du irgendwas eingegeben und vergessen, es zu speichern?«
    »Selbstverständlich nicht. Weder noch. Nein.«
    »Dann ist auch nichts

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