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Der ewige Gaertner

Der ewige Gaertner

Titel: Der ewige Gaertner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carre
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Genie, Lara Emrich ihre Laborgehilfin, und Lorbeer war der Guru. Aber da Lara auch die Geliebte Lorbeers war, hat man ihre Bedeutung natürlich über Gebühr herausgestellt.«
    »Wo ist Lorbeer jetzt?«
    »Das weiß niemand. Lara weiß es nicht, KVH weiß es nicht – angeblich, jedenfalls. Er hat sich seit fünf Monaten nicht mehr blicken lassen. Vielleicht hat man ihn ebenfalls getötet.«
    »Und wo ist die Kovacs?«
    »Auf Reisen. Sie reist so viel, dass KVH uns nie sagen kann, wo sie gerade ist oder demnächst mal sein wird. Vorige Woche war sie vielleicht auf Haiti, vor drei Wochen war sie in Buenos Aires oder Timbuktu. Aber wo sie morgen oder nächste Woche sein wird, kann man nicht sagen. Ihre Privatanschrift ist selbstverständlich geheim, ebenso ihre Telefonnummer.«
    Carl hatte Hunger. Eben noch hatte er friedlich ein Stöckchen durch eine Pfütze geschleift, jetzt schrie er wie am Spieß. Sie setzten sich auf eine Bank, und Birgit gab ihm die Flasche.
    »Wenn Sie nicht dabei wären, würde er sie selbst halten«, sagte sie stolz. »Dann würde er wie ein kleiner Trunkenbold mit der Flasche am Hals herumspazieren. Aber nun ist ein Onkel da, der ihm zusieht, und da will er von Ihnen auch beachtet werden.« Als sie das sagte, fiel ihr plötzlich Justins Trauer ein. »Es tut mir so Leid, Justin«, flüsterte sie. »Wie kann ich das nur in Worte fassen?« Aber so schnell und leise, dass er ausnahmsweise einmal nicht »Danke« oder »Ja, es ist furchtbar« oder »Sehr freundlich von Ihnen« sagen musste, oder irgendeine andere jener leeren Phrasen, die zu äußern er sich angewöhnt hatte, wenn Leute sich verpflichtet fühlten, das Unsagbare auszusprechen.
    ***
    Als sie weitergingen, erzählte Birgit von dem Einbruch.
    »Ich komme morgens ins Büro – mein Kollege Roland ist auf einer Konferenz in Rio –, sonst ist es ein ganz normaler Tag. Die Türen sind abgeschlossen, ich muss sie wie üblich aufschließen. Zuerst fällt mir nichts auf. Und das ist wichtig. Welcher Einbrecher schließt hinter sich die Türen ab, wenn er geht? Die Polizei hat uns diese Frage auch gestellt. Aber unsere Türen waren ganz bestimmt abgeschlossen. Die Büros sind nicht aufgeräumt, aber das ist normal. Wir bei Hippo putzen unsere Räume selbst. Eine Putzfrau können wir uns nicht leisten, und manchmal haben wir zu viel zu tun, oder wir sind zu faul zum Saubermachen.«
    Drei Frauen auf Fahrrädern fuhren mit ernsten Gesichtern an ihnen vorbei, umkreisten den Parkplatz und kamen ihnen auf ihrem Weg den Hügel hinunter wieder entgegen. Justin dachte an die drei Radfahrerinnen vom Morgen.
    »Ich gehe zum Telefon, um den Anrufbeantworter abzuhören. So was haben wir nämlich bei Hippo. Ein normales Ding, hat gerade mal hundert Mark gekostet, aber immerhin, und es ist noch da. Wir haben Kontaktleute auf der ganzen Welt, da braucht man einfach einen Anrufbeantworter. Aber die Kassette fehlt. Mist, denke ich, wer hat die verdammte Kassette rausgenommen? Ich gehe in das andere Büro, um eine neue zu holen. Der Computer ist verschwunden. Mist, denke ich, welcher Idiot hat den Computer weggestellt, und wohin? Das ist ein ziemlich großes Gerät, aber es ist nicht unmöglich, es zu bewegen, es sind nämlich Räder drunter. Wir haben eine Neue, eine junge Anwältin, großartiges Mädchen eigentlich, aber eben noch neu. ›Beate‹, sage ich zu ihr, ›wo zum Teufel ist der Computer?‹ Und dann fangen wir an zu suchen. Computer. Kassetten. Disketten. Papiere. Ordner. Alles weg, und die Türen abgeschlossen. Sonst ist nichts von Wert weggekommen. Weder das Geld aus der Geldkassette noch die Kaffeemaschine, das Radio, der Fernseher oder der leere Kassettenrecorder. Das waren keine Drogensüchtigen. Auch keine Profieinbrecher. Und für die Polizei waren das nicht mal Kriminelle. Warum sollten Kriminelle hinter sich die Türen abschließen? Vielleicht haben Sie eine Antwort darauf.«
    »Das soll uns etwas sagen«, erwiderte Justin nach einer langen Pause.
    »Bitte? Was soll uns das sagen? Ich verstehe nicht.«
    »Bei Tessa hat man auch die Türen abgeschlossen.«
    »Wie bitte? Was für Türen?«
    »Die Türen des Jeeps. Als man sie umgebracht hat. Da haben sie den Jeep abgeschlossen, damit die Hyänen die Leichen nicht wegholen konnten.«
    »Warum?«
    »Damit wir Angst bekommen. Das ist auch die Botschaft, die sie auf Tessas Laptop geschrieben haben. An sie gerichtet oder an mich. ›Achtung Gesundheitsgefahr. Gehen Sie nicht weiter.‹ Sie haben

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