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Der ewige Gaertner

Der ewige Gaertner

Titel: Der ewige Gaertner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carre
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Frau mit Namen Wanza erwähnt? Sie lag mit meiner Frau im selben Zimmer im Uhu­ru-Krankenhaus. Sie ist an Dypraxa gestorben.«
    »Von dem Fall ist mir nichts bekannt.«
    »Das überrascht mich nicht. Man hat alle Spuren beseitigt.«
    »Das hätte ich mir denken können. Markus hat mir von solchen Dingen erzählt.«
    »Als Lorbeer ins Krankenzimmer meiner Frau kam, war die Kovacs auch dabei. Was hatte sie in Nairobi zu tun?«
    »Markus wollte, dass ich ein zweites Mal nach Nairobi kam, aber in der Zwischenzeit hatte sich mein Verhältnis zu KVH und zur Klinik verschlechtert. Man hatte von meinem ersten Besuch erfahren und drohte mir bereits, mich zu entlassen, weil ich in Bezug auf meine Mutter gelogen hatte. Deshalb hat Markus die Kovacs in Basel angerufen und sie überredet, an meiner Stelle nach Nairobi zu kommen, um mit ihm die Lage zu analysieren. Er hatte gehofft, sie würde ihm die schwierige Entscheidung abnehmen und ThreeBees selbst den Rat geben, das Medikament zurückzuziehen. Zunächst hat KVH in Basel gezögert, ihr die Reise nach Nairobi zu erlauben, aber dann hat man zugestimmt, unter der Bedingung, dass die Sache geheim bleibt.«
    »Auch vor ThreeBees?«
    »Vor ThreeBees – das wäre nicht möglich gewesen. ThreeBees waren zu nahe dran an allem, und Markus war ihr Berater. Die Kovacs hat sich vier Tage unter strenger Geheimhaltung in Nairobi aufgehalten, dann ist sie zu ihrem serbischen Gangster nach Basel zurückgeflogen, um wieder mit ihm in die Oper zu gehen.«
    »Hat sie einen Bericht abgeliefert?«
    »Der hat nichts getaugt. Ich habe eine wissenschaftliche Ausbildung. Das war keine Wissenschaft. Das war reine Polemik.«
    »Lara.«
    »Was ist?« Sie sah ihn kampfbereit an.
    »Birgit hat Ihnen am Telefon aus Lorbeers Brief vorgelesen. Aus seiner Apologie. Seinem Geständnis. Oder wie er das nennt.«
    »Und?«
    »Was haben Sie aus all dem geschlossen?«
    »Dass Markus nicht zu retten ist.«
    »Inwiefern?«
    »Er ist ein schwacher Mensch, der am falschen Ort nach Stärke sucht. Leider sind es die Schwachen, die die Starken vernichten. Vielleicht hat er etwas sehr Schlimmes getan. Manchmal ist er allzu sehr in seine eigenen Sünden verliebt.«
    »Wenn Sie ihn finden müssten, wo würden Sie suchen?«
    »Ich muss ihn nicht finden.« Er wartete. »Ich weiß nur von dieser Postfach-Adresse in Nairobi.«
    »Kann ich die haben?«
    Ihre Melancholie hatte neue Tiefen erreicht. »Ich schreibe sie Ihnen auf.« Sie schrieb etwas auf einen Notizblock, riss das Blatt ab und gab es ihm. »Wenn ich ihn finden müsste, würde ich bei denen anfangen, denen er geschadet hat.«
    »In der Wüste.«
    »Auch das könnte bildlich gemeint sein.« Ihre Stimme hatte den aggressiven Unterton verloren, genau wie Justins. »Markus ist ein Kind«, erklärte sie schlicht. »Er handelt impulsiv und reagiert dann auf die Konsequenzen seines Handelns.« Jetzt lächelte sie sogar, und auch ihr Lächeln war schön. »Oft ist er selbst überrascht.«
    »Und woher kommen die Impulse?«
    »Früher von mir.«
    Justin stand abrupt auf, um die Papiere, die sie ihm gegeben hatte, in die Tasche zu stecken. Ihm wurde schwindlig, sein Magen rebellierte. Als er sich mit einer Hand an der Wand abstützen wollte, spürte er plötzlich, dass die Ärztin ihn am Arm gefasst hatte.
    »Was haben Sie?«, fragte sie schneidend und half ihm, sich wieder hinzusetzen.
    »Mir wird bloß manchmal etwas schwindlig.«
    »Wieso? Haben Sie zu hohen Blutdruck? Sie sollten keine Krawatte tragen. Machen Sie den Kragen auf. Das ist ja lächerlich.«
    Sie legte ihm eine Hand auf die Stirn. Er fühlte sich schwach und entsetzlich müde. Sie verließ den Raum und kam mit einem Glas Wasser zurück. Er trank etwas, dann reichte er ihr das Glas wieder. Ihre Bewegungen wirkten routiniert, aber nicht lieblos. Er spürte ihren durchdringenden Blick.
    »Sie haben Fieber«, sagte sie vorwurfsvoll.
    »Schon möglich.«
    »Nicht schon möglich. Sie haben Fieber. Ich fahre Sie ins Hotel zurück.«
    Dies war der Augenblick, vor dem ihn der langweilige Leiter seines Sicherheitstrainings gewarnt hatte, der Augenblick, in dem man zu gleichgültig, zu faul oder einfach zu müde ist, um weiter aufzupassen; wenn man nur noch den einen Wunsch hat, in sein mieses Motel zu kommen, ins Bett zu fallen und, sobald am nächsten Morgen der Kopf wieder klar ist, für Hams schwer geprüfte Tante in Mailand ein dickes Paket zu schnüren, das alles enthält, was Dr. Lara Emrich einem erzählt hat,

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