Der ewige Gaertner
britischen Siege, leider allerdings Siege über die Franzosen, die, wie Elena sarkastisch bemerkte, die besten Köche in der Stadt hatten. Da keiner dieser Tage passte, blieb nur der Commonwealth-Tag.
Gloria fand, es sei nun an der Zeit, mit der konkreten Planung zu beginnen, und dafür brauchte sie den Segen aus dem Allerheiligsten. Mike Mildren war erstaunlich wandlungsfähig. Die letzten sechs Monate hatte er seine Wohnung mit einer ziemlich unerquicklichen Neuseeländerin geteilt, diese dann aber unversehens gegen einen gut aussehenden jungen Italiener ausgetauscht, der seine Tage angeblich am Pool des Norfolk Hotel verbrachte. Für ihren Anruf aus dem Muthaiga Club wählte Gloria die Zeit unmittelbar nach dem Mittagessen, denn da war Mildren, wie es hieß, am empfänglichsten; sie hatte sich fest vorgenommen, ihn nicht aus Versehen Mildred zu nennen, und ließ ihren ganzen Charme spielen.
»Mike, hier ist Gloria. Wie gebt es Ihnen? Haben Sie mal eine Minute Zeit? Oder zwei?«
Das war doch nett und bescheiden von ihr, denn immerhin war sie die Frau des amtierenden Hochkommissars, auch wenn sie nicht Veronica Coleridge hieß. Ja, Mildred hatte eine Minute Zeit.
»Nun, Mike, wie Sie vielleicht gehört haben, plane ich zusammen mit ein paar anderen Unentwegten eine ziemlich große Party, sozusagen als Vorfeier zum Commonwealth-Tag, als Vorspiel zu all den anderen Feiern. Sandy hat sicher schon mit Ihnen darüber gesprochen, nicht wahr?«
»Noch nicht, Gloria, aber das wird er bestimmt bald tun.«
Sandy mal wieder nutzlos, wie immer. Kaum geht er aus dem Haus, vergisst er alles, was sie betrifft. Und wenn er zurückkommt, trinkt er, bis ihm die Augen zufallen.
»Na ja, jedenfalls haben wir vor, Mike«, fuhr sie unbeirrt fort, »ein großes Festzelt aufzubauen. Das größte, das wir auftreiben können, um genau zu sein. Mit Küche. Warmes Buffet mit allen Schikanen, dazu Live-Musik von einer Spitzenband hier aus der Stadt. Keine Disco wie bei Elena, und auch kein kalter Lachs. Sandy steuert eine ansehnliche Summe bei, und der Geheimdienstattaché will sein Sparschwein schlachten. Das ist schon mal ein Anfang, möchte ich meinen. Sind Sie noch da?«
»Aber selbstverständlich, Gloria.«
Aufgeblasener Wichtigtuer. Wie er die Umgangsformen seines Vorgesetzten nachäfft. Sandy wird ihm den Kopf zurechtrücken, wenn er erst mal die Gelegenheit dazu hat.
»Also, es geht um zweierlei, Mike. Beides ein wenig heikel, aber was soll’s, ich komm gleich auf den Punkt. Erstens . Solange Porter blau macht, wenn ich mal so sagen darf, und aus seiner Schatulle keine Gelder fließen – gibt es da, nun ja, vielleicht so etwas wie eine schwarze Kasse, oder könnte man Porter überreden, aus der Ferne etwas beizusteuern?«
»Zweitens?«
Er ist wirklich unerträglich.
»Zweitens, Mike, stellt sich die Frage: Wo? Wenn man die Größe der Veranstaltung bedenkt – nicht zu vergessen das riesige Festzelt – und ihre Bedeutung für die britische Gemeinde hier in Nairobi in diesen ziemlich schweren Zeiten, und das Cachet , das wir der Sache anheften, falls es das ist, was man mit einem Cachet macht – nun, wir denken – das heißt, ich denke – Sandy hat ja viel zu viel zu tun –, der beste Ort für so eine Fünf-Sterne-Sause zum Commonwealth-Tag wäre doch eigentlich – natürlich vorausgesetzt, alle sind damit einverstanden – der Garten des Hochkommissars. Mike?« Sie hatte das unheimliche Gefühl, er sei unter Wasser getaucht und davongeschwommen.
»Ich höre, Gloria.«
»Also, was denken Sie? Genügend Parkplätze und alles. Ich meine, das Haus muss ja niemand betreten. Das gehört schließlich Porter. Na ja, außer natürlich, wenn man auf die Toilette muss. Wir können im Garten Seiner Exzellenz schließlich keine Klohäuschen aufstellen.« Die Vorstellung erheiterte sie, aber sie fing sich sofort wieder. »Ich meine, da steht schon alles bereit . Angestellte, Autos, Sicherheitsdienst und so weiter.« Sie korrigierte sich hastig. »Ich meine natürlich, das alles steht für Porter und Veronica bereit. Nicht für uns . Sandy und ich halten nur die Stellung, bis die beiden zurückkommen. Das soll keine Übernahme sein oder so was. Mike, sind Sie noch da? Es kommt mir vor, als würde ich ein Selbstgespräch führen.«
Wie Recht sie hatte. Die Abfuhr traf noch am selben Abend in Form eines getippten, persönlich überbrachten Briefs ein, von dem Mildred bestimmt eine Kopie behalten hatte. Nicht dass sie gesehen
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