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Der ewige Gaertner

Der ewige Gaertner

Titel: Der ewige Gaertner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carre
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eine kursive Schrift?« Rob blieb beharrlich.
    »Nein.«
    »Oder diese simulierte, verschlungene Handschrift, die es auch gibt?«
    »Es war eine ganz normale Antiqua.«
    »Elektronisch geschrieben.«
    »Ja.«
    »Dann erinnern Sie sich ja doch. War auch der Anhang maschinell geschrieben?«
    »Wahrscheinlich.«
    »In derselben Schrift?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Also ungefähr fünfzehn bis zwanzig Seiten, ausgedruckt in ganz normaler Antiquaschrift. Danke sehr. Haben Sie Rückmeldung aus London erhalten?«
    »Nach einiger Zeit, ja.«
    »Von Pellegrin?«
    »Vielleicht war es Sir Bernard, vielleicht aber auch einer seiner Untergebenen.«
    »Welchen Inhalts?«
    »Es seien keinerlei Schritte erforderlich.«
    »Gab es eine Begründung dafür?« Nach wie vor war es Rob, der seine Fragen wie Boxhiebe austeilte.
    »Die in dem Dokument vorgelegten so genannten Beweise seien von vornherein tendenziös. Jegliche Nachforschungen zu ihrem Gehalt würden daher ergebnislos bleiben und unsere Beziehungen zum Gastland belasten.«
    »Haben Sie Tessa berichtet, dass die Antwort so lautete – keinerlei Schritte erforderlich?«
    »Nicht in diesen Worten.«
    »Was haben Sie ihr denn erzählt?«, fragte Lesley.
    Gab Woodrows neue Marschroute, die Wahrheit zu sagen, ihm seine Antwort ein – oder war es der leise Drang, sich zu offenbaren? »Ich habe ihr gesagt, was nach meinem Gefühl für sie akzeptabel war, angesichts ihres Zustands und des Verlustes, den sie erlitten hatte, und in Anbetracht der Bedeutung, die sie den Dokumenten beimaß.«
    Lesley hatte das Aufnahmegerät ausgeschaltet und war dabei, ihre Notizbücher einzupacken. »Welche Lüge war denn für sie akzeptabel, Sir? Ihrer Einschätzung nach?«, fragte sie.
    »Dass London sich der Sache angenommen habe. Weitere Schritte würden vorbereitet.«
    Einen glücklichen Moment lang glaubte Woodrow, die Sitzung sei beendet. Aber Rob ließ noch nicht locker.
    »Eine Sache noch, wenn Sie nichts dagegen haben, Mr Woodrow. Bell, Barker & Benjamin. Auch bekannt als ThreeBees.«
    Woodrow zuckte nicht mit der Wimper.
    »Haben überall ihre Anzeigen in der Stadt. ›ThreeBees – Bienenfleißig im Dienste Afrikas ‹ und so weiter. Die Hauptniederlassung ist nicht weit von hier. Großes neues Glasgebäude, das aussieht wie Dr. Who’s Dalek.«
    »Ja, und?«
    »Nun, wir haben uns gestern Abend das Firmenprofil mal näher angesehen, nicht wahr, Les? Ein erstaunliches Unternehmen. Glaubt man gar nicht. Hat die Finger drin in ganz Afrika, ist aber durch und durch britisch. Hotels, Reisebüros, Zeitungen, Sicherheitsunternehmen, Banken, Goldminen, Kohle und Kupfer, Import von Autos, Schiffen und Lastwagen – ich könnte ewig weitermachen mit der Aufzählung. Und außerdem eine hübsche Palette von Medikamenten. ›ThreeBees – Unser Honig für Ihre Gesundheit.‹ Das haben wir heute Morgen auf dem Weg hierher entdeckt, stimmt’s, Les?«
    »Ganz hier in der Nähe«, bestätigte Lesley.
    »Und mit Mois Leuten stecken sie auch unter einer Decke, nach allem was man hört. Privatflugzeuge, Frauen bis zum Abwinken.«
    »Ich nehme an, Sie wollen über kurz oder lang auf etwas Bestimmtes hinaus.«
    »Eigentlich nicht. Ich wollte nur Ihr Gesicht beobachten, während ich darüber rede. Was ich hiermit getan habe. Vielen Dank für Ihre Geduld.«
    Lesley war noch immer mit ihrer Tasche beschäftigt. So wenig, wie sie sich für diesen letzten Wortwechsel interessiert hatte, konnte es sein, dass sie ihn womöglich gar nicht mitbekommen hatte.
    »Leuten wie Ihnen sollte das Handwerk gelegt werden, Mr Woodrow«, sinnierte sie laut und schüttelte verwundert ihr weises Haupt. »Sie glauben, Sie würden die Probleme der Welt lösen, dabei sind Sie selbst das Problem.«
    »Was nichts anderes heißen soll als: Sie sind ein verdammter Lügner«, erläuterte Rob.
    Diesmal begleitete Woodrow sie nicht zur Tür. Er blieb auf seinem Posten hinter dem Schreibtisch und lauschte, wie sich die Schritte seiner Gäste entfernten. Dann rief er beim Empfang an und bat in beiläufigem Ton darum, unterrichtet zu werden, wenn sie das Gebäude verlassen hatten. Als dies geschehen war, machte er sich schnurstracks auf den Weg zu Coleridges Büro. Coleridge war, wie er genau wusste, nicht am Platz, da er zu einer Besprechung im kenianischen Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten weilte. Mildren sprach gerade auf der Hausleitung. Er wirkte unangenehm entspannt.
    »Es ist dringend«, sagte Woodrow, um den Gegensatz zu dem, was

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