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Der ewige Gaertner

Der ewige Gaertner

Titel: Der ewige Gaertner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carre
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sich erholt.
    »Soviel ich weiß, nicht.«
    »Hat Wanza Besuch im Krankenhaus bekommen?«
    Justin denkt nach, findet aber offenbar keinen Grund, die Antwort zu verweigern. »Ihr Bruder Kioko. Er hat neben ihr auf dem Boden geschlafen, wenn er nicht die Fliegen von ihr fern hielt. Und Ghita Pearson legte Wert darauf, sich auch zu ihr zu setzen, wenn sie Tessa besuchte.«
    »Sonst noch jemand?«
    »Ein weißer Arzt, glaube ich. Ich bin mir nicht sicher.«
    »Dass er weiß war?«
    »Dass er Arzt war. Ein Weißer im weißen Kittel. Mit einem Stethoskop.«
    »Kam er allein?«
    Zurückhaltung legt sich wieder wie ein Schatten über Justins Stimme. »Er wurde von einer Gruppe Studenten begleitet. Jedenfalls hielt ich sie dafür. Sie waren jung. Und sie trugen ebenfalls weiße Kittel.«
    Auf deren Taschen jeweils drei goldene Bienen gestickt waren, könnte er hinzufügen, aber der Vorsatz, den er gefasst hatte, hält ihn davon ab.
    »Warum sprechen Sie von Studenten? Hat Tessa gesagt, dass es Studenten waren?«
    »Nein.«
    »Arnold?«
    »Arnold hat sich in meiner Gegenwart überhaupt nicht dazu geäußert. Es ist eine reine Vermutung von mir. Sie waren eben jung.«
    »Und ihr Anführer? Der Arzt, falls er einer war. Hat Arnold irgendwas über ihn gesagt?«
    »Zu mir nicht. Wenn er ein Anliegen hatte, wird er es dem Mann selbst vorgetragen haben – dem Mann mit dem Stethoskop.«
    »In Ihrer Gegenwart?«
    »Jedenfalls nicht in meiner Hörweite.« Beinahe jedenfalls.
    Beide, Rob und Lesley, beugen sich vor, um nur ja jedes Wort mitzubekommen. »Erzählen Sie.«
    Justin hat schon angefangen. Einen kurzen Waffenstillstand lang ist er bereit, mit ihnen gemeinsame Sache zu machen. Die Zurückhaltung ist dabei allerdings nicht aus seiner Stimme gewichen. Sei wachsam und vorsichtig, scheinen die Ringe unter seinen müden Augen zu besagen. »Arnold hat den Mann beiseite genommen. Am Arm. Den Mann mit dem Stethoskop. Sie haben miteinander gesprochen, so wie Ärzte es tun. Leise, aber ohne die Köpfe zusammenzustecken.«
    »Auf Englisch?«
    »Ich glaube ja. Wenn Arnold französisch oder Kisuaheli spricht, verändert sich seine Körperhaltung.« Und wenn er englisch redet, neigt er dazu, etwas lauter zu werden, könnte Justin hinzufügen.
    »Beschreiben Sie ihn – den Typen mit dem Stethoskop«, verlangt Rob.
    »Er war kräftig. Beleibt. Rundes Gesicht. Nicht sehr gepflegt. Ich erinnere mich an Wildlederschuhe. Ich weiß noch, wie komisch mir das vorkam, ein Arzt in Wildlederschuhen. Ich weiß auch nicht, warum. Aber die Schuhe sind mir in Erinnerung geblieben. Sein Kittel war irgendwie schmuddelig. Wildlederschuhe, schmuddeliger Kittel, hochrotes Gesicht. Kam mir ein bisschen wie ein Showman vor. Wenn der weiße Kittel nicht gewesen wäre, hätte ich ihn für einen Impresario gehalten.« Und dann die drei auf die Tasche gestickten goldenen Bienen, abgeschabt, aber deutlich erkennbar. Genau wie bei der Krankenschwester auf dem Plakat im Flughafen, fällt Justin ein. »Er schien sich zu schämen«, fügt er zu seiner eigenen Überraschung hinzu.
    »Weswegen?«
    »Wegen seiner Anwesenheit. Wegen dem, was er dort tat.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Er konnte Tessa nicht ansehen. Niemanden von uns. Er hat überallhin geschaut, nur nicht zu uns.«
    »Haarfarbe?«
    »Blond. Blond bis rötlich. Man sah es seinem Gesicht an, dass er wohl gern einen trinkt. Das rötliche Haar hat das noch hervorgehoben. Wissen Sie was über ihn? Tessa war überaus neugierig, was ihn betraf.«
    »Bart? Schnauzer?«
    »Glatt rasiert. Nein, stimmt nicht. Er hatte einen Zweitagebart. Die Stoppeln hatten einen goldenen Schimmer. Tessa hat ihn wiederholt nach seinem Namen gefragt. Er hat die Auskunft verweigert.«
    Wieder poltert Rob dazwischen. »Wie hat denn die Unterhaltung auf Sie gewirkt? War es Streit? War es eine freundliche Konversation? Haben sie sich gegenseitig zum Essen eingeladen? Was ging da vor?«
    Die Vorsicht meldet sich zurück. Ich habe nichts gehört. Nur beobachtet. »Arnold schien zu protestieren – ihm etwas vorzuwerfen. Und der Arzt leugnete es. Mein Eindruck war –« Justin hält inne, um seine Worte mit aller Sorgfalt zu wählen. Traue niemandem, hat Tessa gesagt. Niemandem außer Ghita und Arnold. Versprich es mir. Ich verspreche es. »Ich hatte den Eindruck, dass es nicht die erste Auseinandersetzung der beiden war. Mir kam es vor, als sei ich Zeuge der Fortsetzung einer längeren Meinungsverschiedenheit. So hat es sich mir jedenfalls

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