Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht
Tag wurden die Krieger auf jedem Schiff darin geschult, was sie zu tun hatten, sobald die Flotte der Alten in Sicht kam - falls sie in Sicht kam. War das nicht der Fall, sollte ein Teil unserer Schiffe geradewegs nach Paphanaal segeln, um die Stadt anzugreifen. Allerdings rechneten wir damit, daß die Alten ihre Verteidigungsflotte aussandten, um uns aufzuhalten, bevor wir Paphanaal erreichten und auf diese Vermutung hatten wir unseren Hauptplan aufgebaut.
Katorn und ich gingen uns so weit wie möglich aus dem Weg. Während dieser ersten Tage auf dem Meer, hatte es keines der Wortgefechte gegeben, die wir in Necranal und auf dem Droonas ausgetragen hatten. Ich war höflich zu Katorn, wenn sich ein Gespräch nicht vermeiden ließ und er, auf seine mürrische Art, höflich zu mir. König Rigenos schien darüber sehr erleichtert und ließ mich wissen, wie sehr es ihn freue, daß wir unseren Streit beigelegt hätten. Natürlich hatten wir diesen Streit lediglich bis zu einem Zeitpunkt verschoben, an dem wir ihn ein für alle Mal entscheiden konnten. Ich wußte, daß ich schließlich gegen Katorn kämpfen mußte, oder er würde versuchen, mich zu ermorden.
Ich entwickelte eine Sympathie für Graf Roldero, obwohl er vielleicht der blutdurstigste von allen war, wenn die Sprache auf die Alten kam. John Daker hätte ihn einen Reaktionär genannt, aber er hätte ihn gemocht. Er war ein unerschütterlicher, unbeirrbarer, aufrichtiger Mann, der seine Meinung sagte und anderen dasselbe Recht zugestand, wobei er von ihnen aber auch dieselbe Toleranz verlangte, die er ihnen entgegenbrachte. Als ich ihm gegenüber einmal andeutete, er sähe die Dinge einfach zu Schwarz und Weiß, lächelte er müde und erwiderte:
»Erekose, mein Freund, wenn Ihr gesehen habt, was ich von den Vorgängen auf diesem unserem Planeten gesehen habe, werdet Ihr die Dinge ebenso SchwarzWeiß sehen, wie ich. Man kann Leute nur nach ihren Handlungen, nicht nach ihren Worten beurteilen. Menschen tun Gutes oder sie tun Böses und die, die Böses tun, sind schlecht und die, die Gutes tun - sind eben gut.«
»Aber Menschen können fast aus Versehen Gutes tun - obwohl sie böse Absichten haben - und umgekehrt, können Menschen Böses tun, obwohl sie die besten Absichten haben«, erwiderte ich belustigt über seine Annahme, er habe länger gelebt und mehr gesehen als ich - obwohl ich glaube, daß er es mehr als Scherz meinte.
»Genau!« antwortete Graf Roldero. »Ihr habt nur meinen Standpunkt wiederholt. Ich kümmere mich nicht darum, wie ich schon sagte, was die Leute zu wollen vorgeben. Ich beurteile sie nach ihren Ergebnissen. Zum Beispiel die Alten .«
Lächelnd hob ich die Hand. »Ich weiß, wie verderbt sie sind. Alle haben mir von ihrer Hinterlist, ihrer Falschheit und ihren magischen Kräften erzählt.«
»Ah, Ihr scheint zu glauben, daß ich diese Wesen hasse. Das tue ich nicht. Ich will ihnen durchaus zugestehen, daß sie ihre Frauen und Kinder lieben und ihre Haustiere gut behandeln. Ich behaupte nicht, daß sie, als Einzelwesen, Ungeheuer sind. Sie müssen als Macht betrachtet werden - nach dem, was sie tun, müssen sie beurteilt werden - es ist die Bedrohlichkeit ihrer Pläne, die unsere Haltung ihnen gegenüber bestimmen muß.«
»Und wie betrachtet Ihr diese Macht?« fragte ich.
»Sie ist nicht menschlich, deshalb sind ihre Interessen nicht menschlich. Deshalb, in ihrem eigenen Interesse, muß sie uns vernichten. In diesem Fall, weil die Alten nicht menschlich sind, bedrohen sie uns durch ihre bloße Existenz. Und aus demselben Grund bedrohen wir sie. Sie verstehen das und wollen uns auslöschen. Das verstehen wir und wollen sie auslöschen, bevor sie uns vernichten können. Ihr begreift?«
Die Argumente schienen dem Vernunftmenschen, als den ich mich betrachtete, überzeugend genug. Aber mir kam ein anderer Gedanke und ich sprach ihn aus.
»Vergeßt Ihr nicht eins, Graf Roldero? Ihr habt es selbst gesagt -die Alten sind nicht menschlich. Ihr nehmt aber von ihnen an, daß sie menschliche Interessen haben .«
»Sie sind aus Fleisch und Blut«, sagte er. »Sie sind Tiere, wie wir es sind. Sie haben diese Begierden, wie wir auch.«
»Aber viele Tierarten scheinen verhältnismäßig friedlich nebeneinander leben zu können«, erinnerte ich ihn. »Der Löwe führt nicht dauernd Krieg gegen den Leoparden - das Pferd führt keinen Krieg gegen die Kuh - selbst untereinander töten sie sich selten, selbst wenn sie einen bedeutenden Grund dazu
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