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Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht

Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht

Titel: Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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und drehten es, so daß unsere Haken es mühelos packen konnten. Die eisernen Krallen schwirrten an dicken Tauen durch die Luft, verhakten sich an der Reling, gruben sich in das Deck, verfingen sich an den Rahen.
    Jetzt war das Schiff der Alten an uns gefesselt. Wir hielten es fest, wie ein Liebender seine Braut.
    Und dieses selbe Lächeln des Triumphs breitete sich über mein Gesicht. Ich hatte den süßen Geschmack des Sieges auf meinen Lippen. Es war der köstlichste Geschmack überhaupt. Ich, Erekose, winkte einem Skalven, mein Gesicht mit einem feuchten Tuch zu reinigen. Stolz richtete ich mich auf. Zu meiner Rechten, etwas hinter mir, stand König Rigenos. Zu meiner Linken Katorn. Plötzlich fühlte ich mich ihnen verbunden. Ich blickte stolz hinab auf das Deck der Alten. Die Krieger wirkten erschöpft. Aber sie standen bereit, Pfeile auf den Bogensehnen, Schwerter verkrampft in weißen Fäusten, die Schilde erhoben. Sie beobachteten uns schweigend, ohne Anstalten zu machen, die Taue zu kappen, und erwarteten unseren Angriff.
    Wenn zwei Flaggschiffe in dieser Art zusammentrafen, gab es immer eine Pause bis der Kampf begann. Das gab den feindlichen Kapitänen die Möglichkeit zu sprechen und, wenn beide Seiten einverstanden waren, einen Waffenstillstand und dessen Bedingungen zu vereinbaren.
    So beugte sich auch König Rigenos über die Reling und schrie zu den Alten hinüber, die zu ihm aufblickten und deren Augen in dem Qualm ebenso tränten wie die unseren.
    »Hier ist König Rigenos und sein Held, der unsterbliche Erekose, euer alter Feind, der wiedererstanden ist, um euch zu vernichten. Wir bieten Waffenstillstand, während wir mit eurem Kommandanten sprechen.«
    Aus dem Schatten einer Leinwand, die sein Achterdeck überspannte, trat ein hochgewachsener Mann. Durch den wirbelnden Rauch erkannte ich, undeutlich zuerst, ein spitz zulaufendes goldenes Gesicht und milchige blaugesprenkelte Augen, die traurig unter den schrägen Brauen hervorblickten. Eine elfenhafte Stimme klang wie Musik über das Meer:
    »Ich bin Graf Baynahn, Kommandant der Flotte der Alten. Wir werden keine weitschweifigen Friedensbedingungen mit euch aushandeln, aber wenn ihr uns segeln laßt, werden wir diesen Kampf nicht fortsetzen.«
    Rigenos lächelte, und Katorn schnaufte. »Wie großzügig«, grunzte er. »Er weiß, daß er verloren ist.«
    Rigenos kicherte bei diesen Worten. Dann antwortete er Graf Baynahn.
    »Ich finde Euren Vorschlag etwas einfältig, Graf Baynahn.«
    Baynahn hob müde die Schultern. »Dann wollen wir zum Ende kommen«, seufzte er. Er hob seine behandschuhte Hand als Zeichen für seine Männer.
    »Einen Augenblick!« rief Rigenos. »Es gibt einen anderen Weg, wenn Ihr Eure Männer schonen wollt.«
    Langsam senkte Baynahn die Hand. »Was für einen Weg?« Seine Stimme klang wachsam.
    »Wenn Euer Herr, Arjavh von Mernadin, sich an Bord seines eigenen Flaggschiffes befindet - wie es seine Pflicht wäre - , dann mag er hervorkommen und mit Lord Erekose kämpfen, dem Helden der Menschheit.« König Rigenos breitete die Hände aus. »Sollte Arjavh siegen - nun, dann könnt ihr in Frieden ziehen. Sollte Erekose gewinnen, dann werdet ihr unsere Gefangenen.«
    Graf Baynahn kreuzte die Arme über der Brust. »Ich muß Euch sagen, daß unser Prinz Arjavh nicht rechtzeitig in Paphanaal sein konnte, um mit der Flotte auszufahren. Er ist im Westen - in Loos Ptokai.«
    König Rigenos wandte sich an Katorn.
    »Töte ihn, Katorn«, sagte er leise.
    Graf Baynahn fuhr fort: »Wie auch immer, ich bin bereit, gegen euren Helden zu kämpfen, wenn ...«
    »Nein!« rief ich Katorn zu. »Nein! König Rigenos, das ist unehrenhaft - wir befinden uns im Waffenstillstand.«
    »Es gibt keine Ehre, Erekose, wenn es gilt, Unrat zu vertilgen. Das werdet Ihr bald lernen. Töte ihn, Katorn!«
    Graf Baynahn hatte die Stirn gerunzelt, offensichtlich verwirrte ihn unser leises Gespräch, und er versuchte, die Worte zu verstehen.
    »Ich werde gegen euren Erekose kämpfen«, sagte er. »Seid Ihr einverstanden?«
    Und Katorn hob die Armbrust, und der Bolzen schwirrte, und ich hörte ein leises Stöhnen, als er die Kehle des Alten durchbohrte.
    Seine Hand griff nach dem zitternden Bolzen. Seine fremdartigen Augen verschleierten sich. Er fiel.
    Ich war erzürnt über die Tücke bei einem, der so oft von der Tücke seiner Feinde sprach. Aber mir blieb keine Zeit für Vorwürfe, denn schon flogen die Pfeile der Alten zu uns herüber und ich hatte unsere

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